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Klimakrise

Unwissenheit schützt vor Klimakrise nicht.

Was sieht die Welt mit der Klimakrise in 70 Jahren aus?
ch frage mich manchmal? Wäre es einfacher, wenn ich weniger über die Klimakrise wüsste? Wenn mir nicht klar wäre, auf welche Katastrophe wir gerade mit Vollgas zusteuern. Wäre mein Leben dann unbeschwerter? Vielleicht wäre es das. Noch. Denn ob ich Bescheid weiß oder nicht: Jede und jeder spürt schon heute, was die Klimakrise bedeutet. Und die Katastrophe und die Folgen werden schlimmer. Wir müssen jetzt alles tun, um morgen noch ein gutes Leben führen zu können. Und dafür müssen wir wissen, wo wir stehen, was auf uns zukommt und wie wir das Schlimmste verhindern. Wir können die Augen nicht mehr verschließen.

Wir stehen bei 1,1 Grad Erderhitzung

Wir stehen aktuell zwischen 1,1 und 1,2 Grad Erderhitzung. Und wir erleben bereits Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Starkregen und Überflutungen. Ich bin jetzt 30 Jahre alt. Wenn ich 90 werd, lebe ich bis 2083. Wie heiß wird es dann sein?

Die Zukunftsszenarien

Tausende Wissenschaftler:innen haben sich das angesehen und fünf Szenarien ausgearbeitet. Zwei optimistische, ein mittleres und zwei pessimistische. Je nachdem, wie schnell wir es schaffen, die Emissionen zu verringern. Das mittlere oder moderate Szenario entspricht in etwa dem Zeitplan, den sich die Länder des Pariser Klimaabkommens zum Ziel gesetzt haben. Das heißt die Emissionen bleiben bis Mitte des Jahrhunderts hoch und sinken dann. Es zeigt also das Zukunftsszenario, auf das wir gerade zusteuern. Wenn wir nicht radikal umdenken und umlenken.

Die Erde in 20, 50 und 70 Jahren

In diesem Szenario werden wir in 20 Jahren, also wenn ich 50 Jahre alt bin, etwa 1,8 Grad Erderhitzung haben. Das bedeutet: Wir erleben mehr und tödlichere Hitzewellen, mehr Starkregen und Überflutungen. Einige Inselstaaten sind dann schon nicht mehr bewohnbar und es breiten sich neue Krankheiten aus. 

2063, wenn ich 70 bin, stehen wir bei 2,2 Grad Erderhitzung. Dann wird die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln überall schwieriger. Waldbrände werden häufig sein. Die Arktis wird im Sommer praktisch eisfrei und es wird keine Korallenriffe mehr geben. 

2083 bin ich 90 Jahre alt und die Erde um 2,6 Grad heißer. Der Meeresspiegel wird bis dahin über einen halben Meter steigen und viele Regionen überschwemmen. Andere Gegenden der Welt werden die meiste Zeit des Jahres tödlich heiß und deswegen praktisch unbewohnbar sein. Lebensmittel und Wasser werden weltweit knapp. Ein großer Teil der Arten stirbt aus. Und unzählige Menschen müssen vor den Klimafolgen fliehen. 

Und die Temperatur wird danach weiter steigen. Ich werde das nach 2083 wahrscheinlich nicht mehr miterleben. Zumindest nicht mehr lange. Jüngere Menschen, unsere Kinder und Enkelkinder aber schon. 

Und das ist nur das mittlere Szenario. Es kann noch schlimmer kommen, wenn wir zu wenig tun. 

Es geht besser: Die optimistischen Szenarien

Die Augen zu verschließen, ist also nicht die Lösung. Im Gegenteil. Denn in den optimistischen Szenarien schaffen wir es, die Erderhitzung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,4 bzw. 1,8 Grad einzudämmen. Dann haben wir zwar trotzdem häufiger extremes Wetter. Die richtig schlimmen Folgen können wir aber verhindern. Und nicht nur das: In diesen Zukunftsvisionen sehen die Expert:innen ein allgemein besseres Leben für alle. Die Welt wird reicher und gerechter sein als heute. Und wir können uns leichter an die Folgen der Erderhitzung anpassen, weil wir global zusammenarbeiten und Ressourcen aufteilen, sagen die Expert:innen voraus. 

Nur: Dafür müssen wir wissen. Wir müssen wissen, worauf wir zusteuern und wie wir das ändern können. Und wir müssen uns aktiv dafür entscheiden, die Krise abzuwenden und entsprechend handeln. Wir müssen so schnell wie möglich raus aus fossilen Brennstoffen. Bis 2030 müssen wir die Treibhausgasemissionen halbieren und bis 2050 die Netto-Null erreichen. Anschließend müssen wir sogar einen negativen Wert erreichen. Dafür müssen wir neue Technologien entwickeln und große Mengen CO2 aus der Luft filtern – zusätzlich. Tun wir das nicht und verschließen weiter die Augen, werden wir die Chance verpassen, unsere Zukunft zu retten. Unbeschwert wird unser Leben spätestens dann definitiv nicht mehr sein. 

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