Eine Einladung an alle Männer
Heute schicken wir eine ganz besondere Einladung an alle Männer raus. Wie immer ist der neue Morgenmoment aber dennoch für alle da. Heute kommt er von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Gibt es Geflüchtete erster und zweiter Klasse? Offenbar. Denn was wir jetzt aus guten Gründen für Geflüchtete aus der Ukraine zustande bringen, das wird anderen Menschen auf der Flucht verwehrt oder erst viel später erlaubt: schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt, Sozialleistungen und Bildung. Dabei wären diese Möglichkeiten für alle sinnvoll und wichtig. Die Lage für Ukrainer:innen ist dennoch schwierig. Was es braucht, damit unser Umgang mit allen geflüchteten Menschen zur Erfolgsgeschichte für alle Seiten wird? Das erklärt Barbara Blaha in einer neuen Ausgabe von Moment Mal.
#2 Zahl des Tages
Eigentlich hätte sich Österreich länger darauf vorbereiten können. Bereits seit 2018 wurde spekuliert, was die EU letztes Jahr eingeführt hat: eine Steuer auf Plastikverpackungen. 80 Cent zahlen Mitgliedsländer seitdem für jedes Kilogramm Plastikmüll, das nicht recycelt wird.
Doch Österreich hat dagegen kaum etwas unternommen – und das ist uns teuer zu stehen gekommen. 220 Millionen Euro musste deswegen laut Greenpeace seit 2021 an die EU gezahlt werden. Denn etwa 300.000 Tonnen Plastikmüllverpackung landen bei uns jährlich im Müll, nicht einmal ein Drittel wird wiederverwertet. Wir sind damit das EU-Land mit der viertschlechtesten Recycle-Quote.
Zumindest bei den Plastikflaschen soll sich langfristig etwas ändern. Ab 2025 wird es ein Einwegpfand auf Flaschen und Dosen geben. Wie hoch der sein soll, ist allerdings noch nicht bekannt. Um den Plastikmüll zu reduzieren, braucht es aber laut Greenpeace noch mehr Maßnahmen. So sollte das Mehrweg-System ausgebaut und eine Abgabe auf Einwegverpackungen eingehoben werden.
#3 Meme des Tages
Bundeskanzler Nehammer stattete Wladimir Putin Anfang der Woche einen Besuch ab. In einem Tweet forderte er zuvor humanitäre Korridore, einen Waffenstillstand und die Aufklärung der Kriegsverbrechen Russlands. All das wolle er gegenüber Putin ansprechen.
Von Expert:innen und Politiker:innen anderer Länder wurde sein Besuch scharf kritisiert. Russland-Experte Gerhard Mangott stellte etwa klar: „Das wird von der russischen Propaganda benutzt werden: Schaut, das ist ein westlicher Regierungschef, der mir die Aufwartung macht.”
Von den vorher angekündigten Forderungen für Frieden und Menschlichkeit blieb erwartungsgemäß nicht viel übrig. Wohl aber kam ein Thema dazu, das vorher nicht so betont wurde. Mittlerweile ließ Nehammer wissen, dass die Gasversorgung Österreichs gesichert sei. Das habe ihm Wladimir Putin in dem Gespräch versichert.
Ob dieses Ergebnis dabei hilft, die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas zu verringern oder das internationale Ansehen Österreichs zu verbessern?
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Das Positive zuerst: Ukrainische Geflüchtete bekommen in Österreich sehr schnell Zugang zum Arbeitsmarkt. Das Negative: Ihre Situation könnte von einigen Betrieben ausgenutzt werden.
Darauf weist eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts hin. Dafür wurden die 1.525 Stellen auf der AMS-Plattform “Alle Jobs” ausgewertet, die sich in ihrer Beschreibung explizit an Ukrainer:innen richten. Geflüchtete sollen dabei vor allem im Niedriglohnsektor arbeiten. Bei mehr als der Hälfte der Stellen liegt der Bruttolohn unter 1.800€.
Besonders gefragt sind Ukrainer:innen in der Hotellerie und Gastronomie – ein Bereich, in dem die Nachfrage nach Arbeitskräften groß, aber die Bereitschaft, hohe Löhne zu zahlen, gering ist. Das ist jetzt nicht anders. In einigen Fällen wurden Stellen bei der Ausschreibung sogar einem falschen Kollektivvertrag zugeteilt. Dadurch würden die Geflüchteten sogar noch weniger verdienen, als ihnen eigentlich zusteht.
#5 Zitat des Tages
Mit nur elf Jahren änderte sich Emma Watsons Leben grundsätzlich: 2001 kam der erste Teil der Harry Potter-Filme in die Kinos, sieben weitere sollten folgen. Durch ihre Rolle als Hermine Granger wurde sie auf der ganzen Welt berühmt. Ihre Karriere ging nach dem Ende der Filmreihe erfolgreich weiter.
Watson ist aber noch für eine andere Rolle bekannt. Sie nutzt ihre Popularität, um als Aktivistin weltweit für mehr Frauenrechte und Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu kämpfen. 2014 wurde die bekennende Feministin mit nur 24 Jahren UN-Botschafterin.
Im selben Jahr hielt sie eine Rede vor der UNO. Die Solidaritätskampagne soll Männer und Buben dazu bringen, sich aktiv gegen Ungleichheiten einzusetzen. In der Rede sprach Watson über ihre eigenen Erfahrungen, die dazu führten, dass sie geschlechterspezifische Annahmen hinterfragte. Etwa darüber, bereits mit 14 Jahren von Teilen der Medien sexualisiert worden zu sein. Oder von Freundinnen, die mit 15 Jahren keinen Sport mehr machten, weil sie nicht zu muskulös wirken wollten.
Doch auch auf Männern lasten geschlechterspezifische Erwartungen, die ihnen schaden. Daher richtete Watson in ihrer Rede vor der UNO auch einen ausdrücklichen Appell an sie: “Männer: Ich möchte euch eine formelle Einladung aussprechen: Die Gleichstellung der Geschlechter ist auch euer Thema.”
Ich hoffe, ihr folgt der Einladung, liebe Männer!
Euch und allen anderen einen guten Rutsch ins Wochenende
Sebastian