Einmalzahlung für Arbeitslose: Die Hälfte der Betroffenen bekommt nichts
Von 740.000 Menschen ohne Arbeit zwischen März und August geht ein großer Teil leer aus.
Die Kriterien für die Krisen-Unterstützung beim Arbeitslosengeld sind zu streng. Die Hälfte der Betroffenen bekommt die Einmalzahlung für Arbeitslose nicht.
Schon als die Einmalzahlung von der österreichischen Regierung angekündigt wurde, gab es die Befürchtungen: die Voraussetzungen für die Einmalzahlung für Arbeitslose in der Corona-Krise sind zu streng, um allen zu helfen. Berechnungen des Momentum Instituts zeigen nun, wie weit die Maßnahme an den betroffenen Menschen vorbei zielte.
In der Corona-Krise explodierte die Arbeitslosigkeit in Österreich. Menschen verloren wegen der Maßnahmen gegen die Pandemie entweder ihren Job oder fanden keinen neuen. Zwischen März und August gab es deshalb laut AMS 740.000 Menschen, die an Schulungen teilnahmen, Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe bezogen haben – ein trauriger Rekord in der Zweiten Republik.
An der allgemeinen Erhöhung des Arbeitslosengeldes führt dementsprechend kein Weg vorbei, will man wirklich allen Betroffenen helfen. Das Momentum Institut schlägt schon seit Monaten vor, die Ersatzrate des letzten Nettogehalts künftig von 55 auf 70 Prozent zu erhöhen. Das wäre eine Angleichung an internationale Standard, an denen gemessen Österreichs Arbeitslosengeld gerade in den ersten Monaten außerordentlich niedrig ist. Da das bisher aber nicht passiert ist, wäre zwischenzeitlich eine Ausweitung der Einmalzahlung auf alle von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen nötig.
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