Einsamkeit und die Corona-Krise: Wie du alleine zu Hause nicht verzweifelst
#1 Hör auf zu tippen und telefoniere!
Wir alle kommunizieren gerne schriftlich. Das ist bequem, wir können genau überlegen was wir schreiben und antworten, wann wir wollen. Doch unser Gehirn reagiert ganz anderes auf die menschliche Stimme. Verabrede dich mit Freunden und der Familie zum (Video)Telefonieren. Trotz Distanz kannst du dich deinen Liebsten so verbunden fühlen. Wer im Homeoffice sitzt, kann auch via Skype oder ähnlichen Diensten mit den Kollegen zu Mittag essen. Jetzt wäre auch die Zeit dich bei alten Bekannten zu melden, die du ohnehin schon längst mal anrufen wolltest. Wenn du die schriftliche Kommunikation trotzdem bevorzugst, dann schreib einen Brief – wir alle freuen uns über nette Post!
#2 Vernetze dich mit den Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung
Die Corona-Krise ist auch die Zeit der Solidarität. Wir alle müssen nun wieder enger zusammenrücken. Hier kannst du lesen, wie du wirklich sinnvoll helfen kannst. Dieses Formular kannst du in deinem Stiegenhaus aufhängen, so kann jeder einfach kommunizieren, was er braucht oder bieten kann. Ein Kaffeeplausch mit Nachbarn am Fenster oder dem Balkon ist eine nette Abwechslung. Wenn du raus gehst, so halte natürlich Abstand, aber sei rücksichtsvoll und hilfsbereit zu den Menschen, die dir begegnen – und lächle sie an. Dazu rät Psychotherapeutin Henz: “Auch wenn es fremde Menschen sind, sie werden sie in der Regel zurücklächeln. Es ist eine menschliche Reaktion, auf die unser Gehirn positiv reagiert.”
#3 Fordere dich selbst heraus
Die Versuchung ist groß, nur auf der Couch zu sitzen und Rund um die Uhr die besorgniserregenden Nachrichten konsumieren. Doch schaffe dir eine Tagesstruktur und nimm dir eine Pause vom Corona-Medienoverkill. Mach Bewegung oder lerne etwas Neues. Sport ist auch zu Hause möglich, es gibt unzählige kostenlose Sportanleitungen auf Youtube, aber auch Sprach-, Musik- und Malkurse. Auch hier kann man sich mit anderen vernetzen – vielleicht willst du mit Freunden eine Liegestütz-Challenge machen? Oder probiere einfach mal ein neues Rezept aus. Lies ein Buch, höre einmal einen Podcast oder ein Hörbuch – wie bereits erwähnt reagiert unser Gehirn positiv auf die menschliche Stimme. Geh raus an die frische Luft – halte dabei aber genügend Sicherheitsabstand zu anderen.
#4 Körperpflege tut der Seele gut
Zu Hause sieht mich ja ohnehin niemand, also kann ich den ganzen Tag in Jogginghose und ungewaschenem Haar herumlungern? Körperpflege ist jedoch nicht nur aus hygienischen Gründen wichtig. Psychotherapeutin Henz rät dazu, sich ausreichend Zeit dafür zu nehmen: “Ob Fußpflege, ein heißes Bad oder ein Körperpeeling – da wir nun Körperkontakt mit anderen streng vermeiden sollen, sollten wir uns selbst diesbezüglich Gutes tun.” Denn auch wenn uns nicht einmal unsere Familienmitglieder und Freunde umarmen dürfen – unser Körper reagiert auf Berührungen, auch wenn es nur die eigenen sind. Außerdem fühlen wir uns alle nach einem kleinen Wellness-Programm besser.
#5 Du darfst verzagen – und dir Hilfe holen
Wir erleben gerade eine Ausnahmesituation. Ängste und Sorgen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus sind begründet und viele Menschen erhalten derzeit sogar eine Kündigung oder wissen nicht, wie es mit ihrem Job oder Unternehmen weitergeht. Viele haben also tatsächlich existenzielle Sorgen zu bewältigen. Schluck diese Ängste nicht runter, du darfst auch weinen, so wirst du viele Stresshormone los. Lass dir helfen und nimm Angebote zur Hilfe an! Oft bringt schon eine Aussprache viel und du fühlst dich danach leichter – ruf FreundInnen oder Familienmitglieder an. Es gibt auch gute Angebote wie die kostenlose Telefonseelsorge. Viele PsychotherapeutInnen bieten auch ihre Dienste in Videositzungen an. Katharina Henz hat auf ihrer Homepage übrigens einige Übungen aufgelistet, die bei Angst- und Panikattacken schnell helfen können.