Energiesparen in Österreich: Hauptsache Skifahren!
Raumtemperatur auf 18 Grad, Deckel auf den Topf und am besten nur noch ganz schnelle Katzenwäsche in der Dusche. Es mangelt nicht an Energiespar-Tipps. Doch dabei darf das Wesentliche nicht verdeckt werden: WIR ist eben nicht gleichmäßig verteilt.
Die Energiekrise ist real und sparen sinnvoll
Vorneweg: Selbstverständlich ist es sinnvoll, Energie zu sparen. Eine dümmliche Anti-Haltung einzunehmen und extra Energie verschwinden, bringt nix, sondern schadet nur. Die Energiekrise ist real. Dabei wird Energie nicht nur teurer, sondern es ist ganz real weniger davon da. Energiesparen ist also sinnvoll. Kauft den Sparduschkopf, entlüftet die Heizkörper und schaltet jedes Licht aus, das nicht gebraucht wird. Sollten wir sowieso immer so machen, aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt, noch einmal alles durchzudenken.
Für die einen Katzenwäsche, für die anderen Skigebiet
Gleichzeitig ist es schon auch ein leiser Hohn, wenn die Leute, die für die Krisenbearbeitung zuständig sind, sich auf Appelle und nette Tipps zurückziehen. Denn dieses „Wir“ ist eben kein „Wir“. Während „wir“ brav Pullover daheim anziehen, werden die Skigebiete schon Anfang Oktober beschneit, damit der Skitourismus bereits im Herbst in Fahrt kommt. Während „wir“ durch dunklere U-Bahn-Stationen gehen, gibt es noch immer keine Übergewinnsteuer für Energieunternehmen, die durch die schwindelerregenden Preise das Geschäft ihres Lebens machen. Und während „wir“ höchstwahrscheinlich Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder und Eislaufringe im Winter schließen, dürfen die Leute, die die Abhängigkeit von Russland erzeugt haben, weiter fuhrwerken. Umgekehrt stellt sich auch die Frage, was eigentlich diejenigen machen sollen, die ohnehin schon jeden Winter die dicken Pullis angezogen haben, weil sie sich die Energierechnungen nicht leisten konnten?
Wir können uns diese Verteilung nicht mehr leisten
„Wir“ existiert nicht und für treuherzige Appelle an „wir“ ist die Zeit zu ernst. Es braucht eine klare Umverteilung von oben nach unten. Von denen, die von dieser Krise profitieren zu denen, die seit Jahrzehnten ihr Erarbeitetes nach oben umverteilen müssen. Denn „wir“ können uns diese Art des Wirtschaftens und diese Art der Verteilung von Wohlstand nicht mehr leisten.