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Ungleichheit
Arbeitswelt
Klimakrise

Falsch, falsch, falsch

Dein Morgenmoment ist da!

Guten Morgen!

Eine Horrornachricht ist leider richtig falsch – genauso so wie die Vermögens- und Einkommensverteilung. Tom Schaffer widmet sich heute deinem Morgenmoment.

#1 Möchtest du das teilen?

In Österreich Grundstücke können quasi über Nacht um Millionen im Wert steigen. Und besteuert wird dieser Vermögenszuwachs nicht. Alles was zu so einem Gewinn nötig ist: ein Beschluss der Gemeinde zur Umwidmung. Aber nicht alle Bürger:innen haben dabei gleich viel Glück. Und die Allgemeinheit kann bei manchen Projekten auch viel verlieren. Wir haben uns einige umstrittene Beispiele in Kärnten angesehen.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

 
Der CEO von Starbucks verdient 1211 mal so viel, wie ein typischer Angestellter - in einem für den CEO schlechten Jahr.

Stell dir vor, du kommst am ersten Tag des Jahres in die Arbeit. Du fragst deine Assistent:innen wie die Silvesterparty war. Du erledigst ein paar E-Mails. Dann holst du dir einen Kaffee. Zu diesem Zeitpunkt hat dir dein Unternehmen bereits so viel Geld bezahlt, wie deine Mitarbeiter:innen für das komplette restliche Jahr bekommen werden.

Der CEO von Starbucks, Kevin Johnson, kennt das Gefühl. Er bekam 2020 nämlich 14,7 Millionen Dollar bezahlt. Das ist 1.211-Mal so viel wie ein:e Teilzeit-Barista – die typische Angestellte des US-Konzerns. Das zeigt, wie absurd sich die Bezahlung von Top-Manager:innen in unserem Wirtschaftssystem von der Leistung ihres Unternehmens entkoppelt hat.

Die Geschichte geht nämlich noch weiter: die Aktionär:innen des Unternehmens haben eine höhere Bezahlung sogar noch verhindert. Sie haben gegen einen vom Unternehmen vereinbarten Bonus gestimmt. Dabei war Johnson 2020 eigentlich eh schon ein sehr günstiger Starbucks-Chef. Zwischen 2017 und 2019 lag seine Bezahlung bei 44 Millionen Euro pro Jahr. Und sein Vorgänger bekam während dessen 9 Jahren im Konzern sogar 61,5 Millionen Dollar pro Jahr ausbezahlt. Hat Johnson zu Beginn wohl dreimal so gut gearbeitet? Und war Schultz wohl ein mehr als 4-mal besserer CEO als Johnson?

#3 Der Reihe nach

Ein neues Werkzeug im Kampf gegen Corona kündigt sich an. Der Pharmakonzern „Pfizer“ hat in den USA um eine Notfallzulassung für sein Medikament „Paxlovid“ angesucht. Kann das eine Impfung ersetzen? Wie gut sind die Daten dazu? Wann könnte es in Europa kommen? Und was wissen wir sonst darüber? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zu Paxlovid.

 

#4 Nicht gut

 
Die Arktis erhitzt sich doppelt so schnell wie gedacht

„Die Arktis erhitzt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt“, heißt es oft in Artikeln über das Klima. Der Satz sollte uns wegen der weitreichenden Folgen bereit aufwecken und zum Handeln gegen die Klimakrise bewegen. Aber so erschreckend die Information auch ist, sie ist falsch. Und das ist nicht gut.

Die Arktis – das ist die Erdregion rund um den Nordpol – erhitzt sich nämlich wohl sogar viermal so schnell wie der Rest der Welt. Das haben Klimaforscher:innen nun für einen neuen Bericht herausgefunden. Die Zahl ist unter Forscher:innen noch nicht endgültig anerkannt, aber das ist bereits die zweite Forschergruppe, die in diesem Jahr zu diesem Entschluss kommt und dabei auf anerkannte Daten zurückgreifen kann. Der Fehler der bisher unterschätzten Erhitzung könnte darin liegen, dass die gemessenen Regionen zu groß seien. Die Durchschnittswerte würden deshalb nicht das Ausmaß an den Polen zeigen.

„Alle wissen, dass die Arktis ein frühes Warnsignal für das Klima ist. Aber wir unterschätzen es um den Faktor 2. Das ist verrückt!“, sagte einer der Forscher bei der Präsentation der Daten am Montag.

#5 Besser geht doch

 
Der Sozialstaat schützt 850.000 Menschen vor Armut

Die gute Nachricht zuerst: fast 850.000 Menschen in Österreich sind nicht arm, weil der Sozialstaat sie davor schützt. Das ergibt eine Berechnung des Momentum Instituts. Die schlechte Nachricht: für etwa 1,2 Millionen Menschen sind die derzeitigen Leistungen noch keine Rettung vor der Armutsgrenze – darunter fallen auch 291.000 Kinder. Ein weiterer Ausbau der Sozialleistungen und eine bessere Anpassung davon an einkommensschwache Bevölkerungsgruppen ist also notwendig. Das Momentum Institut schlägt zum Beispiel vor, die Ausgleichszulage bei Pensionen näher an die Schwelle der Armutsgefährdung (1.328 Euro) zu heben und das über mehr Abgaben bei Spitzeneinkommen und Vermögen zu finanzieren. Noch eine gute Nachricht zum Abschied: im internationalen Vergleich zeigt sich, dass mehr Wohlstand und mehr Ausgaben für Sozialleistungen zusammenhängen. Wir brauchen uns also nicht davor zu fürchten.

Ich wünsch dir einen schönen Tag

Tom

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