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Ungleichheit

Falsche Versprechen

Guten Morgen!

Versprechen sind da, um gebrochen zu werden? Für Österreich scheint das irgendwie wieder einmal zu stimmen. Mehr dazu im Morgenmoment. Den hat heute Lukas Bayer geschrieben.

#1 Möchtest du das teilen?

Ein “Ich-organisiere-das-von-überall-Ausweis”: So preist das Wirtschaftsministerium das neue digitale Identifizierungssystem “ID Austria” an. Es soll im Sommer die Handysignatur ablösen und vieles möglich machen – weist aber viele Mängel auf, wie unsere Recherche zeigt.

#2 Zahl des Tages

Ohne sofortige radikale Maßnahmen könnte es der schlimmste Absturz in die extreme Armut seit Menschengedenken werden“, warnt die Organisation Oxfam. Diese hat am Dienstag eine erschreckende Prognose veröffentlicht: Bis zu 263 Millionen Menschen könnten heuer zusätzlich als Folge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs in die extreme Armut schlittern.

 
Eine junge Frau trägt ein kleines Kind in einem Bauchtuch. Das Kind schaut in die Kamera. Bildtext: "260 Millionen Menschen mehr könnten heuer wegen der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine in die extreme Armut geraten."

Bereits heute ist jede zehnte Person weltweit von extremer Armut betroffen. Ihnen stehen pro Tag weniger als 1,90 US-Dollar zur Verfügung. Einige von ihnen können sich nicht einmal mehr eine ordentliche Mahlzeit leisten, sind unterernährt oder verhungern. Die steigenden Preise für Nahrungsmittel und Energie treffen sie besonders hart.

Deshalb ruft Oxfam dazu auf, etwa Rückzahlungen von Staatsschulden vorerst auszusetzen. So könnten bis zu 30 Milliarden US-Dollar freigemacht werden, mit denen das Schlimmste abgewendet werden könnte. Aber selbst dann wäre man noch weit vom UN-Ziel entfernt, bis 2030 die extreme Armut weltweit zu beenden. Schon vor Pandemiebeginn war man dabei nicht mehr auf Kurs.

#3 Die Nachrichten erklärt

Was tut das vergleichsweise wohlhabende Österreich dafür, die extreme Armut endlich zu beseitigen? Wenig. Es wendet gerade einmal 0,31 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungszusammenarbeit auf. Vereinbart wären aber 0,7 Prozent. Österreich verpasst dieses seit 1970 gegebene Versprechen seit Jahrzehnten. Gegenüber 2020 sind die Zahlungen gerade einmal um 0,01 Prozentpunkte erhöht worden.

Ein großer Teil dieser Ausgaben sind sogar nur Beiträge an die EU und internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank – durchaus sinnvolle Ausgaben, aber es sind auf keinen Fall unmittelbare Hilfs- und Projektgelder für Krisengebiete. Etwa jeder fünfte Euro bleibt kritischen Organisationen zufolge sogar in Österreich selbst. Das wird dann „Phantomhilfe“ genannt. Direkt in Projekte fließen gerade einmal 5 € pro Kopf und Monat – weniger als ein Fünftel als etwa in Schweden. Zumindest das 0,7%-Versprechen einzuhalten, wäre angesichts der aktuellen Krisen dringend notwendig.

#4 Frage der Woche

Im Kampf gegen die Klimakrise braucht es viele unterschiedliche Maßnahmen. Eine neue kommt aus Brüssel: Dort bekommt man 900 Euro, wenn man sein Auto-Kennzeichen abgibt und stattdessen auf klimafreundlichere Alternativen wie Öffis, Fahrrad oder Car-Sharing umsteigt. Die Prämie ist an klimafreundliche Ausgaben für ebensolche Alternativen zweckgebunden.

 

#5 Besser geht doch

In der Welt der Simpsons haben (fast) alle Figuren bekanntlich vier Finger. Irgendwie schaffen sie es aber, über die auf 5 Finger ausgerichtete US-amerikanische Gebärdensprache zu kommunizieren. Den Beweis dazu gibt es in einer neuen Folge. Dort tritt erstmals in der 33-jährigen Geschichte der Serie nach 722 Folgen ein gehörloser Charakter auf.

 
Der gehörlose Monk ist mit einer Hörprothese zu sehen. Daneben ist Lisa Simpson, die für ihn übersetzt. Bildtext: "Nach 722 Folgen gibt es bei den Simpsons erstmals einen gehörlosen Charakter."

Die Folge mit dem Titel „The Sound of Bleeding Gums“ (deutsch: „Der Klang von Bleeding Gums“) wurde am Sonntag in den USA ausgestrahlt. Darin bekommt der gehörlose Monk, Sohn des verstorbenen Jazzmusikers Zahnfleischbluter Murphy, eine Hörprothese eingesetzt, um die Musik seines Vaters hören zu können. Gesprochen wird Monk vom gehörlosen John Autry, der unter anderem aus der Musikal-Serie Glee bekannt ist.

Die Folge sei inspiriert von den Erfahrungen der Drehbuchautorin Loni Steele Sosthand: „Einen Bruder zu haben, der nur ein Jahr älter ist und gehörlos geboren wurde, hat mich als Person wirklich geprägt. Es ist also nicht nur eine Geschichte, die mir am Herzen liegt, sondern auch eine, die meine Identität ausmacht.“ Die Episode wird vermutlich in ein bis zwei Monaten auch in Österreich zu sehen sein.

Ich wünsche dir einen schönen Donnerstag!

Lukas

 
 

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