Familienhärtefallfonds: Wer nervt, wird zuletzt ausbezahlt
Mit Galgenhumor gegen die Verzweiflung
Immerhin zeigen einige der über 3.300 Mitglieder Humor. So meint etwa eine Mutter, die schon unzählige Male in der Warteschleife der Ministeriums-Hotline hing, um nachzufragen, ob und wann sie denn endlich mit Geld aus dem Familienhärtefallfonds rechnen könne: “Mit welcher Standardantwort ich das nächste Mal vertröstet werde, wird bestimmt gewürfelt.”
Darauf eine andere: “Nein, die ergeben sich aus den letzten drei Ziffern der anrufenden Nummer!”
Zehntausende Familien warten seit Monaten auf Geld
Doch Grund zum Lachen haben die rund 65.000 Betroffenen eigentlich nicht, die im Familienministerium um Geld aus dem Familienhärtefallfonds angesucht haben. Dieser Fonds in der Höhe von 60 Millionen Euro wurde eingerichtet, um coronabedingte Einkommensausfälle zu kompensieren. Durchschnittlich werden 1.500 Euro ausbezahlt. Ansuchen dürfen Eltern, die aufgrund der Corona-Krise ihren Job verloren haben, massive Einkommens-Verluste hinnehmen mussten oder in Kurzarbeit geschickt wurden.
Wer nervt, muss noch länger warten
Doch anstelle von schneller und unbürokratischer Hilfe, so wie es die Regierung versprochen hat, bekommen viele seit Monaten im besten Fall nur automatische Antworten oder werden am Telefon vertröstet. Und oft ist dann die Rückmeldung ganz anders als erwartet, wie ein Betroffener berichtet: “Als Antwort habe ich bekommen, dass ich denen am A… gehe, weil ich dauernd anrufe, Mails schicke, nachfrage und so weiter. Und dann meinten sie, dass sie als letztes mich auszahlen werden.”
Auch der Screenshot eines anderen Gruppenmitgliedes beweist: Wer endlich Klarheit haben will und ob der mangelnden Information mehrere Nachrichten schreibt, muss noch länger warten:
Chaos und Kritik an Abwickelung des Familienhärtefallfonds
Dass es Probleme bei der Ausbezahlung und Bearbeitung der vielen Anträge gibt, ist nicht neu. Das Familienministerium hat Besserung versprochen und die MitarbeiterInnenzahl verdoppelt. Doch offensichtlich gibt es noch immer Probleme.
Kritikpunkte, die in der Gruppe regelmäßig auftauchen:
Kein Wunder, dass angesichts dieser Probleme manche Familien wütend sind, wie diese Mutter, die bereits im April eingereicht hat und noch immer auf eine Antwort wartet: “Wir fühlen uns nur mehr verarscht, wir haben jetzt schon zwei Mal das Gleiche nachreichen müssen. Ganz verstehe ich nicht, was das mit einer Soforthilfe zu tun haben soll. Aber bis Weihnachten werde ich vielleicht das Geld oder einen Bescheid haben.”
MOMENT hat das Familienministerium um eine Stellungnahme zu all diesen Vorwürfen gebeten, aber bis Redaktionsschluss keine Antwort erhalten.
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