Frauen stapeln tief, Männer übertreiben: Der Gender Gap in der Selbstvermarktung
Woran liegt das? Gleich mehrere Artikel in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift der gleichnamigen Eliteuniversität Harvard Business Review beschäftigen sich mit diesem Phänomen. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:
#1 Einzigartige, neue, vielversprechende Forschung von Männern
Forscherinnen verwendeten um ein Fünftel weniger wahrscheinlich positive Ausdrücke, um ihre Ergebnisse zu beschreiben als ihre männlichen Kollegen. Letztere verwendeten besonders oft Kombinationen wie: „neuartige Methode“, „einzigartiger Vorgang“ oder „vielversprechende Resultate“. Das ist nicht alles. Wissenschaftliche Artikel, die mit positiven Worten gespickt waren, wurden bis zu 13 Prozent öfter zitiert als solche ohne positives Framing. Verglichen wurden dabei Artikel mit ähnlichem Neuheitswert.
#2 An der Leistung liegt es nicht
Männer bewerten ihre Leistung um ein Drittel besser als Frauen – wenn sie tatsächlich gleichauf liegen. ForscherInnen führten eine Studie durch, in den Männer und Frauen erst analytische Probleme lösen und dann ihre Performance einschätzen sollten. Obwohl die Leistung ident war, gaben sich Männer von 100 Punkten 61 für ihre Leistung, Frauen nur 46.
#3 Frauen verkaufen sich unter Wert, auch wenn sie es besser wissen
Um falsche Selbsteinschätzung ausschließen zu können, informierte das Forschungsteam die Teilnehmenden über ihre Performance und auch darüber, wie sie im Vergleich zu den anderen abschnitten. Obwohl die Fakten auf dem Tisch lagen und die Selbsteinschätzung an die ArbeitgeberInnen abgegeben wurde, bestand die Selbstvermarktungs-Lücke weiterhin.
#4 Ohne Anreiz auf Übertreibung bleibt die Lücke stabil
Eine weitere Testgruppe wurde gebeten, ihre Selbsteinschätzung ohne Einsicht der Vorgesetzten abzugeben. Sowohl Männer als auch Frauen schätzten sich in dieser Situation schlechter ein – aber die Lücke blieb stabil.
Fazit
Solange die Selbstvermarktung von Männern und Frauen losgelöst von der tatsächlichen Leistung so unterschiedlich ist, kann sie kein effektives Instrument sein, um Arbeit zu bewerten. Frauen sollten sich erlauben, ihre Erfolge zu teilen und Männer sich an der Nase nehmen, wenn es um überzogene Prahlerei geht. So könnten wir die Lücke schließen.
Du willst es ganz genau wissen? Hier findest du die Artikel:
Why Don’t Women Self-Promote As Much As Men?
Research: How Women Undersell Their Work