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Klimakrise
Fortschritt

Wie kommen wir weg von Öl- und Gasheizungen? Das Märchen vom Grünen Gas.

Wie kommen wir weg von Öl- und Gasheizungen? Das Märchen vom Grünen Gas.
Es war einmal ein Land, das wollte klimaneutral werden. Dafür wollte es aber nicht alle Gasheizungen tauschen. Kein Problem, behaupteten die Gaskonzerne. Sie versprachen einfach, nur mehr Grünes Gas zu liefern. Ab da lebten alle glücklich…bis…das Land feststellen musste, dass nicht genügend "Grünes Gas" da war. Tja. Willkommen in Österreich?
 

Und wenn wir nicht gestorben sind, heizen wir noch immer mit der Gasheizung…

Könnte das Schauermärchen aus der Einleitung in Österreich wahr werden? Das ist zu befürchten. Denn das Erneuerbare-Wärme-Gesetz – kurz EWG – liest sich genau so.
Darum geht’s: Fast 600.000 Öl- und eine Million Gasheizungen gibt es in Österreich. Und das ist kein Überbleibsel aus einer fernen Vergangenheit. Noch im Vorjahr wurden fast 50.000 neue Gasheizungen in Österreich installiert. Dabei wissen wir längst: bis 2040 müssten sie alle ersetzt werden. Sonst wird das nichts mit der Klimaneutralität.

Damit sich das noch ausgeht, fordert die Klimabewegung schon lange ein verbindliches Gesetz. Seit Mitte Juni gibt es einen ersten Entwurf dazu: die Regierung hat das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Begutachtung geschickt.

Darin werden:

Ausnahme: „Grünes Gas“

Klingt doch gut? Aber hier kommt der Haken: Das Gesetz nennt eine Ausnahme. Gasheizungen dürfen über 2040 hinaus betrieben werden, wenn dies mit “Grünem Gas” passiert. Als “Grünes Gas” werden Biomethan, Wasserstoff oder synthetisch hergestelltes Methan bezeichnet. 
Das Gesetz zementiert damit ein Greenwashing-Märchen der Gaslobby langfristig ein. Denn mit dem Versprechen, dass es ja das “gute” Grüne Gas geben wird, werden auch heute noch Gasheizungen angepriesen und verkauft. Und da laut Gesetz Gasheizungen weiter mit neuen Gasheizungen ersetzt werden dürfen, hinterfragen das wohl nicht viele.

Warum „Grünes Gas“ keine nachhaltige Lösung ist?

Grünes Gas kann in der Raumwärme aber keine nachhaltige Lösung sein. Wir können nämlich nicht genug davon produzieren, um alle Haushalte zu versorgen.
Für Biomethan ist die Menge an Bioabfall und Reststoffen viel zu gering. Würde man frisch gewachsenes Holz oder landwirtschaftliche Produkte verwenden, würde das viel Fläche brauchen. Es wäre damit Konkurrenz zur Herstellung von Nahrungsmitteln und Baustoffen. Und es würde eine andere große Bedrohung noch verschlimmern: das Artensterben von Tieren und Pflanzen.

Synthetische Kraftstoffe als Energiefresser

Damit bleiben synthetische Kraftstoffe. Für die braucht es aber viel Energie. Um etwa Wasserstoff zu erzeugen, der Energie liefern soll, muss man erst einmal Energie aufwenden. Und wenn man den Wasserstoff dann verwendet, geht wieder Energie verloren. 
Die Verschwendung zeigt sich beim Autofahren mit Wasserstoff: nur 26 Prozent der ursprünglichen Energie können zum Vorankommen genutzt werden, der Rest geht verloren. Zum Vergleich: bei direktem Laden mit Strom können immerhin 69 Prozent der Energie zum Fahren genutzt werden.
In manchen Bereichen der Industrie braucht man synthetische Kraftstoffe, weil es keine Alternativen gibt. Aber für den Individualverkehr und eben auch in der Raumwärme sind sie einfach Unsinn. Genug “Grünes Gas”, um auch nur einen Bruchteil der Haushalte damit 2040 zu heizen, wird es schlicht und einfach nicht geben.

Nein zum EWG!

Wenn aber Menschen in den nächsten Jahren bei ihrer Gasheizung bleiben oder eine neue einbauen, weil sie später auf Grünes Gas hoffen, wird es dann auf einmal heißen: upsi, wir haben nicht genug davon. Aber da die Gasheizungen noch da und nicht so schnell ersetzbar sind – nehmen wir doch einfach wieder Erdgas!
Wir hätten also 18 weitere wertvolle Jahre in der Energiewende verloren. Das EWG darf in dieser Form nicht durchgehen! Auch ihr könnt Druck aufbauen, indem ihr Regierungsvertreter:innen schreibt, dass die Ausnahme für Grünes Gas fallen muss!
Dass Öl- und Gaskonzerne immer gerne Märchen erzählen, um ihr Geschäftsfeld weiterhin aufrecht zu erhalten, zeige ich auch in diesem Video.

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