Gegengelesen: Krone und Agenda Austria verteidigen wieder die Reichen

Ja, der Faktor Arbeit ist in Österreich im EU-Vergleich tatsächlich hoch besteuert. Aber die bestbezahlten 25 Prozent, die laut Agenda Austria schon so viel beisteuern, beziehen auch mehr als die Hälfte des gesamten Einkommens in Österreich. Während sich die “unteren” 50 Prozent der Arbeitnehmer:innen gerade einmal 20 Prozent des gesamten Einkommens aufteilen.
“Schon” ab 53.000 Euro Brutto pro Jahr gehört man laut Agenda zum einkommensstärksten Viertel der Arbeitnehmer:innen in Österreich. Doch was das auch bedeutet: 75 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Österreich bekommen weniger Brutto-Jahresgehalt. Zum Beispiel die Supermarktkassiererin mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 26.000 Euro brutto im Jahr.
Die Agenda Austria fordert: “Keine neuen Steuern, sondern eine Senkung der bestehenden”. Was sie dabei vergisst, wir brauchen Einnahmen, um Bildung, Gesundheitswesen und unseren Sozialstaat zu finanzieren. Und die kommen genau all jenen Leuten zugute, die eben nicht zu den reichsten gehören.
Ja, der Faktor Arbeit ist im EU-Vergleich hoch besteuert. Was also wirklich helfen würde, um möglicherweise auch Arbeit geringer zu besteuern: Eine Vermögenssteuer. Denn so viel die “armen” Bestverdiener:innen auch zur Lohnsteuer beitragen, so wenig zahlen die Reichsten sonst an Steuern.
Während eine Durchschnitts-Familie in Österreich rund 42 Prozent Steuern und Abgaben von ihrem Brutto-einkommen zahlt, sind es bei einem durchschnittlichen Millionärshaushalt nur 30 Prozent. Eine Milliardärin zahlt auf ihr Einkommen gar nur mehr 26 Prozent. Eine Vermögenssteuer könnte mindestens 5 Milliarden Euro pro Jahr ins Budget spülen. Geld, das sinnvoll in den Ausbau des Sozialstaats und in den Klimaschutz gesteckt werden könnte.