Gegenstände werden zu Lebewesen

#1 Möchtest du das teilen?

“Ich habe einen Termin bei Dr. Viola” – diese Worte können Leben retten. Der Satz funktioniert in der Klinik Innsbruck als Code für Opfer von Gewalt. Wird er von jemandem geäußert, geht das Personal automatisch dazu über, die entsprechende Person zu schützen. Die Idee ist einfach und billig. Trotzdem sind solche Initiativen in Österreich kaum verbreitet. Das könnte sich jetzt aber ändern.

#2 Zitat des Tages

John Lennon wurde gestern vor 41 Jahren erschossen. Auch so lange nach seinem gewaltsamen Tod ist er für seine Musik immer noch beliebt. Er ist auch bekannt als Pazifist. Konsequent gegen Gewalt war der Beatles-Musiker allerdings erst später in seinem Leben. Als junger Mann war er selbst gewalttätig gegenüber Frauen. „Ich konnte mich nicht ausdrücken, also schlug ich zu“, gestand er gegenüber dem Playboy 1980. „Ich bin ein gewalttätiger Mann, der gelernt hat, nicht gewalttätig zu sein und seine Gewalt bereut. Ich werde aber noch viel älter werden müssen, bevor ich mir offen eingestehen kann, wie ich Frauen als junger Mann behandelt habe.“ Zwei Monate nachdem das Interview erschien, wurde Lennon aber ermordet.

#3 Besser geht doch

Sind Tiere Gegenstände oder gleichberechtigte Lebewesen zum Menschen? Spanien hat die Grenze ein wenig weiter verschoben. Tiere sind dort durch ein neues Gesetz auch zivilrechtlich keine reinen „Objekte“ mehr, sondern werden als „fühlende Lebewesen“ anerkannt. Das bedeutet, dass ihr Schutz und Wohlergehen künftig in diverse Entscheidungen einfließen muss – etwa bei der Zuteilung von Haustieren bei Scheidungen. Auch Wildtiere sind vom Gesetz erfasst, das bereits bestehende Regeln der EU erweitert. Gegen das Gesetz war nur die rechtsradikale Partei „Vox“. Gegen weitere Vorstöße zum Tierschutz der linken Regierung wollen aber auch Konservative sich querlegen. Die Regierung plant, Tierquälerei und -handel stark einzuschränken. Ausgenommen ist der auch in Spanien umstrittene, aber von Teilen der Bevölkerung als wichtige Tradition empfundene Stierkampf.

#4 Zahl des Tages

Die ärmsten 50% der Weltbevölkerung besitzen gerade einmal 2% des Vermögens. Zu diesem Ergebnis kommt ein großer Bericht des „World Inequality Lab“. Er zeigt, dass Vermögen und Einkommen, aber auch Umweltzerstörung sehr ungleich verteilt sind. All das gilt sowohl innerhalb von Ländern als auch im Vergleich von Ländern. Aber auch zwischen den Geschlechtern.

„Ungleichheit ist eine politische Entscheidung, nicht unvermeidbar“, heißt es in dem Bericht. Sie steigt vor allem seit den 1980ern und der neoliberalen Politik der Deregulierung. Die reichsten Menschen koppeln sich vom Rest der Bevölkerung enorm ab. Das reichste Hundertstel der Menschheit hat 38% der Vermögenszuwächse eingesackt, die es in den vergangenen 3 Jahrzehnten gegeben hat. Die 520.000 reichsten der rund 7.900.000.000 Menschen haben nun schon 11% der Vermögen. Das ist etwa 1.100 Mal mehr als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.

Europa ist die ausgeglichenste Region der Welt. Das ist ein Verdienst der hiesigen Sozialstaaten – aber auch etwas bedenklich. Denn auch hier sind die Ungleichheiten sehr groß. 96% des Vermögens und 81% der Einkommen gehen an die reichere Hälfte der Bevölkerung in Europa. Die reichsten 10% der Europäer:innen besitzen allein 59% des Vermögens. Am Schlimmsten sind die Ungleichheiten im Mittleren Osten und Nordafrika.

Während private Haushalte immer reicher werden, verliert die Allgemeinheit. Der Vermögensanteil von Staaten ist in den vergangenen Jahren drastisch gesunken. Das bringt die staatlichen Leistungen unter Druck, die dabei helfen müssten, finanzielle Ungleichheit zu bekämpfen.

#5 Hast du das gesehen?

Die deutsche Ampel-Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und der liberalen FDP muss beim Klimaschutz liefern. Aber tut sie das? Flo Boschek hat sich diesmal für den Dauerbrenner angesehen, ob die Pläne mit der Rhetorik mithalten können.

Noch zwei Tage bis zum Wochenende.

Tom