Man sieht ein Geister-Kostüm vor einem gelben Hintergrund. Daneben ist Kolumnistin Noomi Anyanwu zu sehen. Kulturelle Aneignung ist kein Kostüm, das zur Belustigung dient. Noomi Anyanwu erklärt, was das Problem mit "cultural appropriation" ist. 
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Noomi Anyanwu
/ 27. Oktober 2022

Der Begriff "cultural appropriation" auf Deutsch "kulturelle Aneignung" hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen. Nun steht Halloween vor der Tür und die Menschen schmeißen sich in kreative Verkleidungen. Kulturelle Kleidungsstücke sind allerdings keine Kostüme, die zur Belustigung dienen. Im Gegenteil, sie transportieren Geschichte und sind von kultureller Wichtigkeit. Kolumnistin Noomi Anyanwu erklärt, was das Problem mit kultureller Aneignung ist.

Kulturelle Aneignung: Was ist das Problem?

Mit Kostümen wie „sexy Geisha oder "Native American" macht man sich über eine Kultur lustig und kostümiert sie, wie der Name sagt. Du reduzierst sie auf ihr Aussehen oder ein kulturelles Merkmal und ziehst das an. Wirst wahrscheinlich als hot oder hübsch gefeiert. Für einen Tag. Danach ziehst du es wieder aus. Oder wäscht dir dein schwarz bemaltes Gesicht wieder runter.

Die Menschen, deren Kultur du dich bedienst, können sie nicht wieder ausziehen nach einem Tag. Denn für sie ist es kein Kostüm.

Das nennt sich kulturelle Aneignung oder "cultural appropriation". Man nimmt einen Teil einer Kultur und eignet ihn sich an, ohne dass es auf Augenhöhe passiert. Dafür gibt es keine Gegenleistung, weder finanziell noch auf eine andere Art und Weise. Es geht hier also nicht um einen Austausch oder ein Vermischen der Kulturen, denn es passiert ja nicht in beide Richtungen.

Es gibt so viele andere Kostüme, die nicht rassistisch sind. Verkleide dich doch dieses Jahr als sexy Geist, deinen Lieblings Harry Potter Charakter oder doch als Vampir. Die Liste ist lang. Es geht auch ganz ohne kulturelle Aneignung.

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