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Klimakrise

Verheizen wir das Klima, verheizen wir Geld, verheizen wir unsere Zukunft

Dass Österreich zu wenig gegen die Klimakrise unternimmt, kostet den Staat jährlich zig Milliarden Euro.
Dass Österreich zu wenig gegen die Klimakrise unternimmt, kostet den Staat jährlich zig Milliarden Euro.
Aus irgendeinem Grund reden wir dauernd darüber, was Klimaschutz kostet. Der Ausbau von Öffis, das Klimaticket, Förderung von erneuerbaren Energien wie Solaranlagen … wer soll das alles zahlen? Dabei wissen wir: Nichts zu tun kostet viel viel mehr! Österreich zahlt für dieses Nichtstun bereits heute zig Milliarden an Steuergeld - jedes Jahr! Und es wird immer teurer.

 

Wir kennen die Argumente. Klimaschutz ist teuer. Das gefährdet unseren Wohlstand … Was selten jemand sagt:

Nichtstun ist viel teurer als die Kosten für Klimaschutz

Erst kürzlich hat das Wifo eine Studie veröffentlicht, wie viel klimapolitisches Nicht-Handeln kostet. Die sagt: Es kostet den Staat schon jetzt mindestens 5,4 bis sieben Milliarden Euro jedes Jahr. Zum Beispiel, weil wir klimaschädliche Dinge immer noch mit viel Geld fördern. Etwa Dienstwägen oder Treibstoffe für Schiffe und Flugzeuge. 

Die tatsächlichen Kosten sind aber noch höher.

Eine Analyse der Universität Graz und der Medizinischen Universität Wien im Auftrag des Klimaschutzministeriums kam 2020 auf wesentlich höhere Zahlen. Für 2020 errechneten die Wissenschaftler:innen Kosten von 15 Milliarden Euro. Und die Autor:innen warnten, dass die Summe in wenigen Jahren sogar auf 20 Milliarden Euro jährlich steigen könne. 

Fossile Energie, klimaschädliche Förderungen und Schäden durch die Klimakrise kosten

Wie kommen sie auf diese Zahlen? Schauen wir uns das einmal an: 

Der größte Kostenfaktor sind fossile Importe. Also Geld, dass wir ins Ausland überweisen, um einmalig Rohstoffe zu bekommen. Die machten 2020 rund 8 Milliarden Euro aus. Seither wurde es viel schlimmer. 2022 flossen allein für Erdgas netto 8 Milliarden Euro ins Ausland. Für Öl sogar 10 Milliarden. 

Dazu kommen umweltschädliche Förderungen wie die Pendlerpauschale, die gern als sozial verkauft wird, aber die vor allem wohlhabendere Menschen kriegen. Oder das Dieselprivileg, das vor allem Unternehmen nützt. Sie lagen 2020 bei rund 4 Milliarden Euro. Aber auch die Zahlen sind wegen der Energiekrise explodiert. Allein die Energiekostenzuschüsse für Unternehmen lagen bei 8,3 Milliarden Euro. Diese Unterstützungen in der Teuerungskrise waren weder sozial treffsicher noch nachhaltig – weil sie nicht an Energieeffizienz geknüpft waren. 

Besser wäre gewesen, dieses Geld in den Umstieg auf erneuerbare Energien zu investieren. Doch eine solche Entwicklung ist nicht in Sicht. Als die Umweltministerin Leonore Gewessler im Zuge der Weltklimakonferenz 2023 ankündigte, dass sie die Pendlerpauschale nachhaltiger und sozial treffsicher gestalten will, stürzten sich Boulevardmedien und die konservativen Parteien regelrecht darauf und machten Stimmung dagegen.

Doch zurück zu den 15 Milliarden, die uns das Nichtstun kostet … Teil davon waren außerdem wetter- und klimabedingte Schäden. Die lagen 2020 im Jahresschnitt bei rund zwei Milliarden Euro. Und eine Milliarde für Klimawandelanpassung kommt noch hinzu. Und auch die Zahlen steigen eher, als dass sie sinken. 

2023 bereits über 20 Milliarden Euro

Das heißt: Die 2020 befürchteten und vorhergesagten 20 Milliarden haben wir bereits überschritten. Natürlich auch aufgrund der Energiekrise und der damit verbundenen Teuerung. Die beruhigt sich – zwar seeeeeeehr langsam aber doch – langsam wieder etwas. Viel niedriger werden die Kosten aber wohl trotzdem nicht. 

Das Problem ist nämlich: Je mehr Zeit vergeht, desto höher steigen die Kosten. Mit zunehmender Erderhitzung steigt die Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme, gesundheitliche Folgen, Ernteausfälle, Wasserknappheit, Artensterben usw. Das kostet Geld. 

Ohne Klimaschutz drohen noch mehr Kosten

Dazu kommt: Verringern wir nicht ganz schnell ganz drastisch unsere Emissionen, verpassen wir unsere Klimaziele. Zu denen haben die Staaten der Welt sich aber gemeinsam verpflichtet. Halten sie sich nicht daran, dann sind Ausgleichszahlungen fällig: Laut Rechnungshof kostet uns das in Österreich von 2021 bis 2030 noch einmal 9,2 Milliarden Euro. Dieses Geld wäre viel besser in nachhaltige Energie, Öffis und soziale Unterstützung investiert.  

Ok … das waren jetzt mehr als 20 Milliarden Euro für das Jahr 2023. Plus: Den steigenden Kosten stehen zeitgleich geringere Einnahmen gegenüber. Denn die Wirtschaftsleistung sinkt durch die Folgen der Klimakrise. Wenn Österreich sich nicht oder zu spät klimafit macht, ist das ein Wettbewerbsnachteil…

Die sozialen Folgen wiegen noch schwerer 

Und die sozialen Folgen wiegen natürlich noch viel schwerer. Schon jetzt sind ganze Regionen der Welt nicht mehr bewohnbar und Menschen müssen ihr Zuhause verlassen. Menschen sterben aufgrund der Klimakrise: Bei Hitzewellen, bei Unwettern, Waldbränden. 

Investitionen in Klimaschutz lohnen sich also immer. Aus wirtschaftlicher und erst recht aus menschlicher Sicht. 

Warum gerade die menschliche Sicht wichtig ist im Kampf gegen die Klimakrise, das erkläre ich dir in diesem Video. 
 

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