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Klimakrise

Kontext, das neue Institut für Klimafragen: „Wir wollen die Vorhänge aufziehen, wo die Vorhänge noch zu sind.“

Tina Deutsch, Florian Maringer und Katharina Rogenhofer haben das neue Institut für Klimafragen "Kontext" gegründet.
Tina Deutsch, Florian Maringer und Katharina Rogenhofer haben das neue Institut für Klimafragen "Kontext" gegründet. Foto: Martina Draper
Wir wissen, was zu tun ist. Wir wissen, dass wir in Erneuerbare investieren müssen. Dass wir aus Fossilen raus müssen. Aber es passiert nicht. Die Erkenntnisse, was wir im Kampf gegen die Klimakrise unternehmen müssen, schaffen es nicht von der Theorie in die Praxis. Doch was passiert da? Darauf will Kontext ein Licht werfen. Das neue Institut für Klimafragen soll “die Vorhänge aufziehen“, sagt Gründerin Katharina Rogenhofer.

Die meisten Menschen wünschen sich, dass Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten, um gemeinsam die Klimakrise zu bewältigen. 84,8 Prozent, genau gesagt. Bisher ist das nicht ausreichend der Fall. Das neue Institut für Klimafragen „Kontext“ will das ändern.

Wie wir über Klima sprechen

Es beginnt bei der Kommunikation über Klimathemen. Es gibt schon Probleme, wie wir über die Klimakrise und die notwendigen Maßnahmen dagegen sprechen. Das hat Rogenhofer bereits als Mitbegründerin von Fridays for Future Österreich und Sprecherin des Klimavolksbegehrens erlebt. „Wir wollten wissen, ob das, was wir in unserer bisherigen Tätigkeit wahrgenommen haben, tätsachlich so ist.“ Deswegen gaben sie beim Meinungsforschungsinstitut marketagent eine Studie in Auftrag und die zeigt: Es ist tatsächlich so.

Mehr als 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Polarisierung und Spaltung in der Gesellschaft zunimmt und eine lösungsorientierte Debatte zu Klimathemen immer schwieriger wird. „Die Vermischung von Meinungen und Fakten, die Zuspitzung, die Macht von Falschinformationen: All das führt zu einer unübersichtlichen Klimadebatte, die viele verunsichert und nicht zum Fortschritt beiträgt“, erklärt Katharina Rogenhofer.

Fast 90 Prozent glauben, Politiker:innen bedienen Einzelinteressen

Doch nicht nur da gibt es Schwierigkeiten. Drei von vier Menschen gaben bei der Studie an, dass sie nicht verstehen, wie klimapolitische Entscheidungen zustande kommen. Noch mehr (nämlich 87,2 Prozent) haben den Eindruck, dass manche Politiker:innen Einzelinteressen bedienen und nicht das Wohlergehen der Bevölkerung im Blick haben. Sieben von zehn Menschen haben das Gefühl, manche Lösungen werden sogar aktiv verhindert.

Blackbox Klimapolitik

Florian Maringer, ebenfalls Gründungsmitglied von Kontext und für Analyse und Strategie verantwortlich, kennt den „Maschinenraum“, in dem politische Entscheidungen getroffen werden. Seit mehr als 15 Jahren ist er im Bereich Klima-, Energie- und Industriepolitik in Interessensvertretungen und Unternehmen tätig. Zuletzt auch im Kabinett des Klimaschutzministeriums. Kontext soll auch aufzeigen, wer die Akteur:innen sind, welche Interessen sie vertreten und versuchen durchzusetzen. 

Wieso gibt es zum Beispiel noch immer kein Klimaschutzgesetz? „Jemand muss aufzeigen, wie etablierte und informelle Prozesse in Politik und Wirtschaft in unserer Demokratie funktionieren. Und wie Lösungen aussehen könnten, bei denen sich nicht Einzelinteressen durchsetzen. Es geht jetzt darum, Chancen und internationale Vorbilder aufzuzeigen und klarzumachen, wo die Hebel für Klimaschutz liegen und wer sie betätigen kann“, sagt Maringer.

Unternehmen sollen Verantwortung übernehmen

Dabei sei das Institut für Klimafragen wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängig, betont Tina Deutsch, die drittes Gründungsmitglied und als erfahrene Unternehmerin für Organisation und Finanzen verantwortlich ist. Die Unabhängigkeit sowie Qualität und Relevanz der Arbeit von Kontext sollen ein Institutsbeirat und ein wissenschaftlicher Beirat gewährleisten.

Deutsch betont auch, dass Klima und Wirtschaft nicht mehr trennbar seien. Die Befragten der Studie bestätigen das. Vier von fünf Menschen erwarten sich demnach, dass Unternehmen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Klimakrise zu bewältigen. Außerdem geben mehr als 80 Prozent an, die Politik solle Unternehmen dabei unterstützen, innovative Lösungen gegen die Klimakrise zu entwickeln. Das passiert viel zu wenig. 

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