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Klimakrise

Moore und die Klimakrise: Verbündete oder Klimakiller?

Moore sind in der Klimakrise ein wesentlicher Faktor: aber als Verbündete oder Klimakiller? Katharina Rogenhofer erklärt, wie wir einen unserer größten Superhelden selbst zum Bösewicht machen und wie es anders geht.
 

Die Natur stellt uns viele Superhelden im Kampf gegen die Klimakrise zur Seite. Sehr beliebt sind etwa der Superbaum. Das Megameer. Oder Powerplankton. Ein echt wichtiger Superheld wird aber oft vergessen: das Moor. 

Wie funktionieren eigentlich Moore?

Während wir, wie jede brave Industrienation, massig Treibhausgase in die Atmosphäre pumpen, machen Moore genau das Gegenteil. Pflanzen brauchen zum Wachsen CO2 und Sonne. Im Moor speichern sie das CO2 auch nach ihrem Tod, statt es wieder abzugeben.  Denn durch den hohen Wassergehalt wird das abgestorbene Pflanzenmaterial von jeglichem Sauerstoff abgeschirmt und Bakterien können es nicht zersetzen. Schicht für Schicht wird dadurch Torf ausgebaut und das CO2 aus der Luft langfristig gespeichert.

Sind Moore kaputt, dreht sich ihre Klimawirkung um

Obwohl sie nur 3 Prozent der Landfläche bedecken, ist in Mooren fast doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert, wie in allen Wäldern der Erde zusammen. Krass, oder? 
Diese Speicherkapazität haben sie aber nur, solange sie intakt sind. Über mehrere Jahrhunderte wurden jedoch viele Moore entwässert, um Torf abzubauen, sowie Land- und Forstwirtschaft zu betreiben. Weltweit werden 500.000 Hektar Moor jährlich zerstört. Damit gehen sie zehnmal schneller verloren, als sie nachwachsen. In Österreich sind nur mehr zehn Prozent aller Moore erhalten.

Und sind sie einmal kaputt, dreht sich ihre Klimawirkung um. Aus dem Supermoor wird ein Superbösewicht. Verschwindet das Wasser, beginnen die Zersetzungsprozesse und Treibhausgase gelangen in die Luft. 4% der weltweiten Emissionen kommen mittlerweile aus zerstörten Mooren – das ist mehr als der Flugverkehr verursacht! In Österreich macht das CO2 aus den Mooren mindestens 2 Prozent der Gesamtemissionen aus.

Schaut auf die Moore!

Der Schutz der Moore ist ein blinder Fleck der Klimapolitik. Moore zu erhalten und wiederherzustellen, wäre ein wichtiger Beitrag zur Senkung unserer Emissionen. Aber nicht nur das: Moore beheimaten viele Tier- und Pflanzenarten, die nirgends sonst vorkommen und tragen viel zum Wasserhaushalt einer Region bei. Wie riesige Schwämme nehmen sie bei starkem Regen Wasser auf und wirken so Überschwemmungen entgegen. An anderen Tagen geben sie das Wasser wieder an die Umgebung ab. Die Gegend bleibt kühler und trocknet nicht aus.

Wie können wir Moore schützen?

Aber was müsste passieren, damit Moore weiter Heroes des Klimaschutzes und der Artenvielfalt bleiben? Einerseits müssen alle intakten Moore effektiv geschützt, entwässerte Moore renaturiert und landwirtschaftliche Flächen auf Torfböden wieder vernässt werden. Zwar gibt es in Österreich eine Moorstrategie, die Ziele in diese Richtung formuliert, aber – wie viele sogenannte „Strategien“ – wird von den Bundesländern viel zu wenig umgesetzt.

Wir dürfen die Moore nicht verlieren

Dringlich wäre es jedoch, denn es dauert Jahrzehnte, bis Moore wieder ihre ökologische Funktion erfüllen und CO2 langfristig binden können. Die Moore von heute sind nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren entstanden. Wenn wir sie verlieren, verlieren wir zentrale Mitstreiter im Kampf gegen die Klimakrise und viele wertvolle Arten.
Dass es um die Artenvielfalt schon jetzt schlecht steht und warum das so ist, erkläre ich euch hier.

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