Frauenrechte und Friedenspolitik: Der Muttertag war einmal sehr politisch, diese Bedeutung ist verloren gegangen
Am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag. Seit 1924 ist das in Österreich ein offiziell ausgerufener Tag – große und kleine Kinder bringen ihren Mamas Blumen, Geschenke oder schicken Grußkarten. (Und so manche denken vielleicht insgeheim, dass sie das eigentlich ein bisserl öfter als nur an einem Tag machen könnten.)
Das war aber überhaupt nicht immer, worum es bei diesem Tag ging. Seine Ursprünge hatte der Muttertag in der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Die ersten ausgerufenen Feierlichkeiten in kleinerem Rahmen standen deshalb klar im Zeichen der Politik. Es ging um Solidarität, Frauenrechte, Bildung und vor allem war es auch ein Teil der Friedensbewegung. Gerade unter dem Eindruck des US-Bürgerkriegs, der auch Familien spaltete, riefen Frauen – viele davon eben Mütter – zur Entwaffnung auf.
Politische Bedeutung des Muttertags ging verloren
Die Frauen, die schlussendlich den schon wesentlich konservativer geprägten Muttertag als offiziellen Feiertag erkämpft haben, bereuten später, das geschafft zu haben. Denn spätestens ab seiner ganz offiziellen ersten Feier in den USA 1914 wurde der Muttertag nicht immer konservativer, sondern auch stark kommerzialisiert. Er verlor zunehmend seine einstige Bedeutung. In seinem Ursprungsland, in den USA, wird sogar nur für Weihnachten mehr Geld ausgegeben. Besonders Blumen, Grußkarten und Schmuck werden in großen Mengen verschenkt. Von Friedenspolitik und Frauenrechten liest man auf den Grußkarten aber eher nichts mehr.
Auch dafür genügt aber eh auch nicht nur ein Tag im Jahr.