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Klimakrise

Schämst du dich?

Der Morgenmoment. Fünf Themen, drei Minuten, ein Newsletter mit Haltung!

Guten Morgen!

Ist es eine Schande zu fliegen? Sind RadfahrerInnen die besseren Menschen? Und werden nun tausende Briten nach Mariazell gondeln? Diese und mehr Denkanstöße hat heute Tom Schaffer im Morgenmoment für dich zusammengetragen.

 

#1 Möchtest du das teilen?

Mit einem Flugzeug zu fliegen ist eines der klimaschädlichsten Dinge, die man als Einzelperson tun kann. Schon ein einziger Flug innerhalb von Europa verursacht pro Passagier etwa mehr Treibhausgase, als zum Beispiel ein ganzes Jahr Fleischkonsum. Wie sie damit umgehen, darüber diskutieren zwei MOMENT-Leser mit unterschiedlichen Ansichten in dieser neuen Ausgabe des Gruppenchats.

#2 Zahl des Tages

 
Shareable: Bild eines Radfahrers von der Seite. Text:"Weniger als 5% der Radfahrer verstoßen gegen Verkehrsregeln wenn es Radwege gibt."

Radfahrer brechen kaum die Regeln, Moment.

RadfahrerInnen haben in der Öffentlichkeit und gerade in der Darstellung von Boulevardmedien oft einen schlechten Ruf. Sie brechen oft die Regeln, heißt es gerade im Sommerloch gern, wenn über „Radrowdies“ gejammert wird. Natürlich gibt es RegelbrecherInnen unter den RadfahrerInnen. Eine dänische Studie im Auftrag der Regierung hat per Videoüberwachung von zigtausenden RadlerInnen aber einmal mehr herausgefunden: das Phänomen ist viel kleiner als dargestellt. Nur 14 Prozent der RadfahrerInnen verstoßen gegen die Straßenverkehrsregeln – und sogar das gilt nur, wenn es keine gute Infrastruktur gibt. Sobald es gut ausgebaute Radfahrbahnen gibt, sinkt die Zahl sogar auf etwas unter 5 Prozent! Zum Vergleich: ähnliche Studien zu Autofahrern ergeben, dass  66 Prozent der AutofahrerInnen immer wieder die Regeln brechen – meist, weil sie zu schnell fahren. (Quelle: Forbes (engl.))

#3 Lesetipp

Siemens hat sich groß das Wort Klimaschutz auf die Fahnen geheftet. Stattdessen aber arbeitet es in Australien für die größte und umstrittenste Kohlemine der Welt. Das hat Proteste hervorgerufen, auf die der CEO mit einem kleinen PR-Spin antworten wollte. Damit hat er möglicherweise unabsichtlich eine Debatte entfacht, wie die Klimakrise auch in den Chefetagen der Unternehmen ankommen könnte. Unser Chefökonom Oliver Picek erklärt.

#4 Besser geht doch

Die britische Qualitätszeitung „The Guardian“ empfiehlt ihren LeserInnen drei Reisen, die sich besser mit dem Zug als mit dem Flugzeug erleben lassen. Und wer hätte es gedacht? Sie empfehlen einen Urlaub in der obersteirischen Gemeinde Mariazell. Wichtig für diese Entwicklung sind übrigens die neuen Nachtzüge, die die ÖBB zwischen Brüssel und Wien eingerichtet hat. Die einst als relativ riskant geltende Investition der Bundesbahnen in den Ausbau der Nachtverbindungen geht also auch in diesem Bereich auf.

#5 Nochmal besser geht doch

 
Eine Luftaufnahme zeigt das Verhältnis zwischen dem Parkplatz, dem Paddelteich und dem Walbecken in Sea World in Orlando/Florida. Der Parkplatz hat die dreifache Größe des Paddelteichs. Das Walbecken nimmt nur 1/10 der Fläche des Paddelbeckens ein.

Sea World Orlando, Florida.

Dieses Bild, das in diversen Formen auf Social Media herumgeht (wir haben es hier gefunden), ist auf den ersten Blick schockierend und traurig. Die umstrittenen Sea World-Erlebnisparks haben – wie hier in Orlando, Florida – offenbar ein Vielfaches mehr Platz für die Autos und Paddelboote der BesucherInnen, als für die Wale, die dort auftreten mussten. Aber es verbirgt sich auch eine gute Nachricht dahinter: Nach langen Jahren der Kritik haben die Parks sich vor kurzer Zeit dazu bekannt, keine neuen Orca-Wale mehr zu züchten. Die jetzt noch lebenden Exemplare kann man jedoch nicht freilassen, weil sie sich in der freien Wildbahn nicht mehr zurechtfinden und sehr wahrscheinlich schnell verenden würden. BesucherInnen können die Orcas zwar auch heute noch besuchen, die oft kritisierten Shows gibt es aber seit Ende 2019 nicht mehr. (Der Vollständigkeit halber: Sea World-BefürworterInnen betonen übrigens, dass die Organisation viel in die Forschung, Rettung und Rehabilitation von Meerestieren und Information über sie investiert.)

#6 Bonus Track

Gernot Blümel hat seine Eignung als Finanzminister kürzlich damit erklärt, dass sein Konto noch nie ins Minus gerutscht ist. Für den Großteil der ÖsterreicherInnen ist das jedenfalls weit von der Lebensrealität entfernt. 9 von 10 Menschen in diesem Land gehen in einer aktuellen Umfrage davon aus, dass am Monatsende auf ihrem Konto nichts übrig bleibt. Vielleicht fällt Blümels Kontoerfahrung auch eher unter Lebensglück als besondere Fähigkeit?

Ich wünsche dir einen traumhaften Dienstag!

Tom

 

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