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Klimakrise

Sommer, Sonne, Hitzetote: Was tun?

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Die erste Hitzewelle des Sommers ist da und mit ihr die Hitzetoten. Die Klimakrise wird dieses Problem um ein Vielfaches schlimmer machen. Da kann man jetzt halt akut und politisch nichts mehr machen? Barbara Blaha sagt: Moment mal.

Endlich Sommer! Sonne! … Hitze-Tote? Moment mal!

Man weiß gar nicht wo man anfangen soll. Vielleicht einfach mal bei den Basics. Beim Langzeit-Vergleich:

Hitzetage explodieren auch in Österreich

Unsere Sommer werden immer länger – und sie werden immer heißer. Während es 1955 in Wien noch ein Hitzetag war – also EIN Tag mit mehr als 30 Grad im Schatten, waren es letztes Jahr: 31. Und das ist keine Ausnahme: Seit 251 Jahren wird gemessen und Österreich hat seine ELF heißesten Sommer allesamt zwischen 2000 bis 2017 erlebt.

Und es wird immer schlimmer. Denn zu den Hitzetagen mit mehr als 30 Grad kommen jetzt noch die sogenannten Wüstentage: Also Tage, die heißer sind als 35 Grad. Und die Tropennächte. Also Nächte, in denen die Temperatur nicht mehr unter 20 Grad sinkt. 

 “Wann wirds mal endlich richtig Sommer, ein Sommer wie er früher einmal war”, sang Rudi Carell. Tja. Nie mehr. Aber wenn wir so weitermachen wie bisher und nichts gegen die Erderhitzung unternehmen, dann werden sich die Hitzetage und Nächte in Österreich bis 2100 noch einmal verdreifachen.

Es werden ein Vielfaches mehr Hitzetage als heute und früher

40 Hitzetage pro Jahr sind dann normal. Und wenn es knüppeldick kommt, hat so ein Jahr dann schon 60, 70, 80 Hitzetage. Richtig gehört: Das heißt, dann kühlt es einfach gar nimmer ab. Monatelang. Hitze wird in Europa unser größtes Problem. Deutlich mehr Menschen werden durch Hitzewellen sterben als durch andere Wetterextreme wie Stürme oder Hochwasser. 

Und schon jetzt sterben in vielen Jahren mehr  Menschen an der Hitze als im Straßenverkehr. In vier der letzten zehn Jahre war das so, sagt ZAMG-Klimaforscher Marc Olefs. 

In ganz Europa starben letzten Sommer über 15.000 Menschen an den Folgen der Hitze, sagt die Weltgesundheitsorganisation. 

Städte besonders von Hitze betroffen

Und besonders schlimm wird es in der Stadt: rundherum Beton, keine Bäume für die Abkühlung und das bisschen Regen, das dann noch fällt, verschwindet sofort im Kanal, statt zu verdunsten. 

Der dichte Autoverkehr heizt die Städte zusätzlich auf. Wien zum Beispiel ist jetzt schon bis zu 2,5 Grad heißer als das Umland. Natürlich gibt es in den Städten auch mehr Tropennächte – denn der viele Asphalt speichert die Hitze auch schön und gibt sie in der Nacht wieder ab. 

Eine Tropennacht, also eine Nacht mit über 20 Grad, ist für alle, die schlafen wollen mühsam: Unser Körper kann sich von der Hitze selbst nachts nicht erholen. Kinder, ältere und kranke Menschen trifft die Dauerhitze am ärgsten. Und natürlich arme Menschen: Wer sich keine Klima-Anlage leisten kann, den quält die Hitze dann Tag und Nacht. 

Was es braucht: 

  1. Machen wir einen gescheiten Hitzeschutzplan. Der österreichische Plan derzeit ist eher so: „Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF) stellt auf seiner Homepage der Bevölkerung allgemeine Informationen über Hitzebelastung und das richtige Verhalten bei einer Hitzebelastung zur Verfügung.“
    Das geht viel besser: Frankreich hat nach der Hitzetodeswelle 2003 einen Nationalen Hitzeschutzplan entwickelt. In Rathäusern und Gemeindeämtern werden kühle Säle für alle geöffnet und es wird ein Notfalltelefon eingerichtet. Und: Wer alleinstehend ist und schon älter wird sogar aktiv angerufen, ihm wird Hilfe wird angeboten. Ab 40 Grad fahren sie das öffentliche Leben runter, schließen sie in Frankreich Kindergärten und Schulen. 
  2. Begrünen wir die Städte: Ein Drittel der Stadt braucht Schatten, das senkt die Temperatur – und die Hitzesterblichkeit um dreißig Prozent. In Wien ist es in den Parks im Sommer im Durchschnitt um elf Grad kühler! Wir müssen also eine Menge Bäume pflanzen, und alles begrünen, was geht: Fassaden, Dächer, Gleisstreifen. 
  3. Vergessen wir den Boden nicht, der gehört aufgerissen, entsiegelt. Ist alles zubetoniert, schaffen es die Stadtbäume nicht. Sie brauchen mehr Wurzelraum und durchlässigen Boden, um Regenwasser aufnehmen zu können. 

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