Sydney: Wenn Frauenhass zu Terror wird

Anschlag in Sydney
So wird gerade darüber berichtet:
Ein weißer, 40 Jahre alter, gebürtiger Australier hat in Sydney 6 Menschen mit einem Messer getötet und viele verletzt.
Wer waren die Opfer?
Fast ausschließlich Frauen. Und das mit Absicht.
Der Täter hat hauptsächlich Frauen angegriffen und Männer bewusst in Ruhe gelassen, das hat auch die Polizei bestätigt.
Trotzdem wird das Ganze jetzt auf psychische Probleme geschoben und darauf, dass er frustriert war, weil er keine Freundin abbekommen hat. Die Polizei meint, sie wisse noch nicht, was im Kopf des Täters vorging, man müsse erst die Menschen in seinem Umfeld befragen.
Wann reden wir über solche Verbrechen endlich richtig?
Sie sind tot, weil sie Frauen sind
Der wahrscheinlichere Grund, wieso dieser Mann diese Frauen getötet hat, ist Frauenhass. Er hat sie getötet, weil sie Frauen sind und weil er Frauen hasst.
Der Grund sind nicht psychische Probleme oder Frustration. Viele Menschen haben psychische Probleme und sind frustriert. Sie rennen aber nicht herum und töten bewusst NUR Frauen.
Das ist auch nicht der erste Fall dieser Art. Bei diversen Amokläufen gerade in den USA wurde immer wieder mit “Frustration” argumentiert, weil die Täter von Frauen zurückgewiesen wurden.
Hätte der Täter eine andere Hautfarbe, einen anderen Namen oder eine andere Herkunft, würde die Diskussion übrigens ganz anders aussehen. Dann wäre es ein Problem der importierten Kultur, in der Frauen verachtet werden.
Bei einem weißen Inländer sind es dann aber auf einmal irgendwelche anderen Gründe, die die Tat erklären sollen.
Weltweiter Frauenhass
Zumindest wurde in Kanada vergangenes Jahr ein 17-Jähriger nach dem Mord an einer Frau wegen Terrorismus verurteilt. Er hatte angegeben, von der Incel-Community “gebrainwashed” worden zu sein. Und diese wurde von den kanadischen Behörden als „gewalttätig-extremistische Bewegung“ eingestuft
Hass gegen Frauen zieht sich durch alle Länder, durch alle Kulturen, durch alle Gesellschaftsschichten.
Und wir müssen diesen Hass beim Namen nennen. Nur so kann sich irgendwann etwas ändern.
Mehr dazu:
- Podcast: Man tötet nicht aus Liebe
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