(Un)vorstellbar reich
Dein aktueller Morgenmoment ist da
Guten Morgen!
Wie kann man unvorstellbaren Reichtum vorstellbar machen? Wir haben die Herausforderung angenommen. Das Ergebnis erlebst du im heutigen Morgenmoment. Geschrieben haben den Lukas Bayer und Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Die 10 reichsten Familien in Österreich haben 109 Milliarden Euro Vermögen. Das sagt sich so leicht. Man denkt sich fast nichts mehr dabei. Und erst recht kann man sich unter dieser Summe nicht wirklich was vorstellen. Wie viel mehr Vermögen als bei normalen Menschen ist das wirklich? Könnte man mit der Steuern auf dieses Vermögens von ein paar Leuten denn wirklich was bewirken? Ja. Wir geben dir ein echtes Gefühl dafür, wie hoch diese Zahl wirklich ist. Der „Vermögenspixel“ ist unsere aufwändige Visualisierung zu diesen Daten. Sie zeigt dir eindrücklich, in welchen absurden Dimensionen sich der Überreichtum der Wenigen bewegt. Klick hier für die komplette Grafik.
#2 Zahl des Tages
Es ist keine bahnbrechende Erkenntnis, denn du kannst das selbst immer wieder bemerken: Wer im Sommer unter dem Blätterdach eines Laubwalds steht, schwitzt weniger als unter freiem Himmel. Forscher:innen des Bundesforschungszentrum Wald haben in einer Studie gemessen, wie stark sich volle Belaubung auf die Temperatur im Wald auswirkt. Die Antwort: sehr stark. Um vier bis fünf Grad ist es an den heißen Sommertagen dort kälter als außerhalb.
Bäume sind natürliche Klimaanlagen. Das gilt auch in Städten. In Wien wurde gleichzeitig mit der Räumung des Protestcamps gegen die Stadtstraße am 1. Februar damit begonnen, 380 Bäume zu fällen, die der Autobahn-ähnlichen Straße weichen sollen. Ob das überhaupt legal war, wird von Umweltschutzorganisationen angezweifelt. Dafür sollen zwar an anderer Stelle 1.000 Bäume als „Ersatz“ gepflanzt werden. Doch bis deren Blätterdach die Umgebung kühlen und CO2 aus der Luft aufnehmen kann, werden Jahrzehnte vergehen.
Die Temperaturen im Wald zu messen, war in der Studie des BFW übrigens nicht Ziel, sondern Mittel, um den sogenannten Blattflächenindex zu bestimmen. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Wald und Umgebung, desto stärker die Belaubung. Über mehrere Jahre lässt sich so auch ablesen, wie sehr sich die Klimakrise auf die Belaubung der Wälder auswirkt.
#3 Hast du das gesehen?
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Es gehen zwar immer mehr Väter in Karenz, aber insgesamt sind es immer noch wenige und müssten bei einer gerechten Aufteilung der elterlichen Pflichten eigentlich viel mehr sein. Was hindert Väter daran, das Angebot wahrzunehmen? Und was machen andere Länder besser? Wir haben uns auf Spurensuche begeben.
#4 Black History Month
Der Februar ist Black History Month bei MOMENT. Wir bringen täglich Biografien, Fakten oder Artikel über das Leben von Schwarzen Menschen in Österreich. Heute stellen wir dir die Rapperin und Schauspielerin Nenda vor.
“Aber checkst du Tirol, dass i des Land verlassen hab, weil mi zu viele Leit fragen, ob i Deitsch sprechen kann? Weil mi di Leite fragen, wo meine Wurzeln sein. Unds ma dann nid glaben, wenn i sag im Ötztal drein”, rappt Nenda Neururer in ihrer Debütsingle “Mixed Feelings” über Alltagsrassismus. Ein Mix aus Deutsch, Englisch und Tirolerisch brachte sie an die Spitze der FM4-Jahrescharts 2021. Auch im Alltag zeigt sie, dass die Welt nicht immer den eingefahrenen Konventionen entspricht, trägt Tracht in der Stadt und Urban Style in der Tiroler Natur. Mehr über Nenda erfährst du hier.
#5 Der Reihe nach
“Corona hat unsere Gesellschaft so sehr gespalten!” Kaum einem anderen Thema widmen Politik und Medien aktuell so viele Kampagnen und Beiträge. Ob es diese Spaltung so überhaupt gibt, wird nicht hinterfragt. Eine neue Studie(PDF) zeigt aber, dass es an dieser Annahme Zweifel geben sollte.
Durchgeführt wurde sie vom “Bennett Institute for Public Policy” von der Cambridge-Universität. Die Wissenschaftler:innen haben dafür Umfragen von fast 82.000 Person in 27 Ländern ausgewertet. Sie wollten wissen, wie sich die politische Einstellung der Menschen während der Corona-Krise verändert hat.
Die Forscher:innen kommen zu dem Ergebnis, dass die Pandemie den Aufstieg populistischer Parteien zumindest zeitweise gestoppt hat. Populistische Regierungschefs haben viel mehr Vertrauen in der Bevölkerung verloren als jene aus anderen Ländern. Ihre politischen Positionen finden mittlerweile weniger Zustimmung. Was hat dazu geführt?
Es ist vor allem der Rückgang der gesellschaftlichen und politischen Polarisierung, von dem Populist:innen normalerweise profitieren. Die Umfragen zeigen, dass Menschen viel weniger schlecht über Anhänger:innen von anderen Parteien denken. Diese Art von Gruppendenken war vor der Corona-Krise vor allem in Westeuropa und Brasilien stärker verbreitet.
Den Hauptgrund für die Veränderung sehen Forscher:innen darin, dass wir als Gesellschaft eine Bedrohung erleben, die Zusammenarbeit erfordert. Die Bewältigung der Pandemie ist ein gemeinsames Ziel. Das macht die Menschen weniger empfänglich für die spaltende Rhetorik von populistischen Parteien. Darin sehen die Forscher:innen auch begründet, dass Regierungen wieder mehr vertraut wird als vorher. Denn sie setzen die Maßnahmen, die uns vor dem Virus schützen können.
Wie langfristig diese Veränderungen sein werden, ist laut dem Bericht nicht vorherzusagen. Aber eine Erkenntnis daraus ist, dass sich Politik und Medien nicht nur in Zeiten der Pandemie so stark gegen eine Spaltung der Gesellschaft engagieren sollten.
Einen schönen Freitag
Lukas und Sebastian