Verbieten wir, Verbote zu verbieten
Wer Verbote böse findet, sollte sich mal mit der Ozonschicht unterhalten. Wer so weit geht, hat allerdings ohnehin oft einen kreativen Zugang zu Tatsachen. Mehr dazu im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Anna-Maria Hirschhuber und Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Klimaproteste sollen verboten oder zumindest bestraft werden. Denn sie bringen die Politik in Sachen Klima einfach nicht weiter.
So lautet zumindest die Logik von Jugendstaatssekräterin Claudia Plakolm (ÖVP) in der ZiB2. Wir haben uns ihre Aussagen etwas genauer angesehen:
#2 Spin des Tages
Als wären die Bilder der einsamen Schneebänder in den Bergen nicht traurig genug, hat sich jetzt auch noch Franz Hörl (ÖVP) zu Wort gemeldet. Der hätte gerne ein Werbeverbot für Flugreisen oder eine Sondersteuer dafür. Und eine Kennzeichnung für “CO2-relevante Urlaubsformen” will er noch dazu.
Seine eigene Branche meint Seilbahnchef und Tourismussprecher Hörl damit natürlich nicht. Dabei leidet der Skitourismus nicht nur unter der Erderhitzung, er trägt auch selbst Verantwortung dafür. Dass es Bereiche gibt, die noch klimaschädlicher sind, kann keine Ausrede sein. Mit diesem Argument würde sich nie etwas verändern. Der Wintertourismus muss genau wie andere Branchen umdenken – auch wenn es Menschen wie Hörl nicht einsehen wollen.
#3 Hast du das gesehen?
Elon Musk hat es geschafft! Jetzt ist er auch noch in das Guinness Buch der Rekorde eingezogen. Der Grund wird ihn allerdings eher weniger freuen:
@moment_magazin Elon Musk bekommt einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Leider wird ihn dieser Weltrekord nicht sehr positiv stimmen. Denn es handelt sich dabei um den größten Verlust an Privatvermögen in der Geschichte. Aber auch mit Weltrekord-Verlusten steht Musk finanziell noch gut da. Er ist zwar nicht mehr der reichste Mensch der Welt, aber zumindest noch immer der zweitreichste. #vermögen #musk #elonmusk #worldrecord #guinnessworldrecords #twitter #billionaire #milliardär #taxtherich #eattherich #wealth #personalfortune #vermögenssteuer
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Maßgeschneidert wie ein Anzug ist die Welt auf Männer. Wichtige Daten in Wissenschaft und Wirtschaft werden anhand von männlichen Probanden erforscht und erhoben. Die Daten passen aber nicht immer auf Frauen, besonders wenn sie kleiner und/oder leichter sind als durchschnittliche Männer. Diese Datenlücke in der Forschung nennt man Gender-Data-Gap. Eine Studie an der Wirtschaftsuniversität Wien erklärt die Auswirkungen.
Fest steht: Neutrale Daten gibt es nicht. Nicht in der Wirtschaft, Medizin oder in der Mobilität. Die Datenlücke kann fatale Auswirkungen haben, die über ein zu großes Handy für die durchschnittliche Frauenhand hinausreicht. So werden Studierende in der Medizin teilweise an rein männlichen Lehrbeispielen unterrichtet. Frauen haben für dieselben medizinischen Phänomene aber oft andere Symptome als Männer. Schwere Erkrankungen bleiben so häufig unentdeckt. Das Risiko, dass weibliche Patient:innen bei der OP von so ausgebildeten Chirurg:innen sterben, Komplikationen erleiden oder erneut ins Krankenhaus müssen, ist um 32% höher, laut einer kanadischen Studie.
#5 Besser geht doch
Good news everyone! Eine neue Studie der UNO bestätigt, dass sich das Ozonloch langsam aber sicher schließt. Bis 2040 wird die Ozonschicht wiederhergestellt sein. Nur an den Polen dauert es noch länger, über der Antarktis wird es erst 2066 soweit sein.
Für die Jüngeren unter euch, die sich nicht mehr daran erinnern: Bis vor einigen Jahren gab es kaum einen Sommer ohne Diskussionen über das Ozonloch. Folgen wie das vermehrte Auftreten von Hautkrebs, Missernten und Zerstörung von Ökosystemen im Meer wurden befürchtet.
Wir Menschen haben es dank einer gemeinsamen Anstrengung aber geschafft, dass das nicht Realität wird. Mit dem Montrealer Protokoll von 1987 wurden die Stoffe reguliert, die das Ozon in der Stratosphäre zerstören.
Die Maßnahmen waren zwar nicht so radikal und grundlegend, wie sie bei der Klimakrise sein müssten. Aber es gibt doch Hoffnung und zeigt, dass Krisen durch Zusammenarbeit abgewendet werden können.
Einen schönen Mittwoch
Sebastian und Anna