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Fortschritt
Kapitalismus

Erbschaftssteuer? Geht gar nicht!

Erbschaftssteuer? Geht gar nicht!
Erbschaftsteuer? Geht gar nicht. Immerhin: Die bringt quasi nichts in die gemeinsame Kasse - und Erbschaftssteuern gefährden dafür den Erfolg des Einzelnen, weil, ganz ehrlich: Bei den meisten liegt das Geld ja nicht im Keller herum, sondern steckt im Betrieb. Stimmt das wirklich?
 

Das Problem an der Sache: Wenn diese Märchen stimmen … warum heben dann die allermeisten Industrienationen Erbschaftsteuern ein? Ganz selbstverständlich? Betonung auf: die allermeisten. Aber eben nicht alle. Österreich ist neben Zypern, Estland, Lettland, Schweden und der Slowakei eines der wenigen Länder in Europa, wo auf ein Erbe weder Steuern noch Gebühren zu entrichten sind. Und das ist schade für die Allgemeinheit, denn: Eine Erbschaftsteuer würde nur eine Handvoll Leute betreffen: Denn nur eine Handvoll Menschen erbt extrem viel. Die allermeisten gehen leer aus.

Erbschaftssteuer betrifft nur eine Handvoll Menschen

Das reichste Prozent räumt richtig ab: Dort hat jeder eine 80-Prozent-Chance auf ein Erbe von mindestens 3,3 Millionen Euro. Oder nochmal anders gerechnet: 90 Prozent der Häuser und Wohnungen, die vererbt werden, gehen an: richtig, Leute, die eh schon mindestens eine Immobilie besitzen. Von wegen Eigenbedarf. Ist doch schön, für die da oben. Haben sie gleich mehrere Dächer über dem Kopf. Für den Rest sieht es anders aus: 7 von 10 Österreicherinnen erben nicht nur keine 3,3 Mille. Nein, 7 von 10 Österreicherinnen erben gar nichts.

Wer teuer erbt, erbt doppelt: Mit einem Vermögen erbt man im Normalfall auch das Ansehen und die Macht der Vorfahren. Da hat sich seit der Habsburgerzeit wenig verändert: Die wichtigste „Leistung“ ist, in die richtige Familie geboren zu werden. Langfristig heiß das: Extrem viel Vermögen sammelt sich über Generationen in extrem wenigen Händen. Und Bankkonten. Das haben die allermeisten Industrienationen erkannt und sagen deshalb: Wer viel erbt, der oder die soll ein wenig an die Allgemeinheit zurückgeben.

Erbschaftssteuer in anderen Ländern Standard

In Südkorea wird die Familie des Samsungs-Chefs selbstverständlich Erbschaftssteuer zahlen. 9 Milliarden Euro werden in den kommenden 5 Jahren fällig. Raufen die sich jetzt die Haare? Insert: Kurier: Staatsbürgerpflicht: Familie zahlt 9 Mrd. Euro Erbschaftssteuer Verarmen die? Nein. “Es ist unsere staatsbürgerliche Pflicht und Verantwortung, alle Steuern zu zahlen“ sagt die Familie des Samung-Chefs Kun-hee. Weitere 750 Millionen Euro wollen sie übrigens für das öffentliche Gesundheitssystem spenden. Die Samsung-Erben müssen also keine Unternehmensanteile verkaufen, um die Erbschafststeuer zu bezahlen, nein, sie spenden sogar noch was obendrauf.

Erbschaftssteuer belastet Unternehmen nicht

Die Erben des eben verstorbenen deutschen Industriellen Heinz Hermann Thiele werden mehr als 5 Milliarden Euro Erbschaftssteuer zahlen.Thiele gehörten unter anderem der Bahn- und Lkw-Zulieferer Knorr-Bremse, gut zehn Prozent an der Lufthansa, die Hälfte der Anteile am Bahntechnik-Unternehmen Vossloh sowie Immobilien und Ländereien. Gehen die Erben jetzt bankrott? Eher im Gegenteil, die erben verdammt viel und geben ein wenig davon der Allgemeinheit zurück. Das nötige Geld ist da. Es ist daher nicht nötig, Anteile von Knorr-Bremse oder Vossloh zu verkaufen.

Erbschaftssteuer auch für kleine Unternehmen machbar

Gut, also nicht einmal bei einer Milliarden-Euro-Erbschaftssteuer müssen die Erben ihre Unternehmen versilbern? Schaut das bei kleinen Unternehmen anders aus? Geht der Installateur von nebenan ein, müssen Betriebe aufgegeben werden, wenn die Steuer zu teuer wird? Fragen wir den Vermögensforscher, Martin Schürz, von der Österreichischen Nationalbank. „Beispiele dafür, dass das tatsächlich irgendwo geschehen ist, finden entsprechende Untersuchungen nie. Es gebe schließlich Stundungsmöglichkeiten und Kredite“.

Unternehmerinnen und Unternehmer stellt sich diese Frage aber in Österreich sowieso nicht. In Österreich ist kein einziger Cent Erbschaftssteuer fällig, völlig egal, wie viele Fantastillarden man erbt. Das stört übrigens auch Reiche. Weil sie nicht besteuert werden, basteln sie sich selbst eine Erbschaftssteuer und beginnen sie, ihr Geld zu spenden.

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