Wer war Gabriele Possanner von Ehrenthal: Die erste Ärztin Österreichs
Berühmte Frauen aus Österreich: Gabriele Possanner von Ehrenthal war die erste promovierte Frau an der Uni Wien und die erste Ärztin Österreichs. #HerStory
124 Jahre. So lange dürfen Frauen in Wien promovieren, davor war der Doktortitel Männern vorbehalten. Im Jahr 1897 hat Gabriele Possanner von Ehrenthal als erste Frau an der Universität Wien ihre Doktorin gemacht. Ab da war es Frauen erlaubt, im Fach Philosophie zu promovieren. Andere Fakultäten öffneten ihre Türen für Frauen erst viel später, das Schlusslicht machte die katholisch-theologische Fakultät im Jahr 1945.
Possanner von Ehrenthal wurde 1860 in Wien geboren; nach der Schule war sie als Volksschullehrerin tätig. In den 1880er Jahren ging sie schließlich in die Schweiz, um Medizin zu studieren. Weil ihr österreichischer Schulabschluss dort nicht akzeptiert wurde, musste sie in der Schweiz die Matura wiederholen. 1894 promovierte sie an der Universität Zürich in Medizin, durfte dann aber wiederum nicht in Österreich als Ärztin arbeiten. Possanner von Ehrenthal ließ sich nicht unterkriegen und schrieb einen Brief an Kaiser Franz Joseph. Darin bat sie ihn, auch in Österreich als Ärztin zugelassen zu werden. Der Kaiser gewährte den Wunsch schließlich, nicht aber ohne sie vor weitere Hürden zu stellen: Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen musste sie die Prüfungen aus ihrem Schweizer Medizinstudium in Österreich erneut ablegen.
1897 war es dann so weit: Gabriele Possanner von Ehrenthal wurde als erste Frau in der österreichisch-ungarischen Monarchie zur Doktorin der gesamten Heilkunde promoviert. Bereits einen Monat später eröffnete sie ihre eigene Ärztinnenpraxis; heute ist der Staatspreis für Leistungen in der Geschlechterforschung nach ihr benannt.
Dieser Text entstand in der Serie #HerStory während des Women’s History Month im März 2021. Weil Frauen in der Geschichtsschreibung oft übersehen oder kleingeredet werden. stellt MOMENT darin jeden Tag eine Österreicherin vor, deren Wirken wir in zeitgenössischer oder historischer Hinsicht bemerkenswert finden