Wer war Margarete Schütte-Lihotzky?
Die Frankfurter Küche ist das Vorgängermodell der modernen Einbauküche. Der Prototyp einer Baukasten-Küche ist günstig, weil die einzelnen Elemente vorgefertigt werden können spart im Alltag Zeit. Das kommt nicht von ungefähr. So stand im Zentrum des Entwurfs von Margarete Schütte-Lihotzky die Frage: Wie kann man durch Wohnungsbau die Arbeit der (berufstätigen) Frauen im Haushalt erleichtern?
Margarete Schütte-Lihotzky war eine politische Jahrhundertarchitektin
Doch Schütte-Lihotzky entwarf nicht nur Küchen: Im Fokus ihrer Arbeit in Wien, Moskau und Istanbul stand der soziale Wohnbau und dessen Infrastruktur, der Bau von Schulen und Kindergärten. Architektur sah sie als soziale Aufgabe. Gleichzeitig verschrieb sie sich in ihren Entwürfen der Effizienz und Funktion.
Schütte-Lihotzky erhielt erst spät ihre erste Auszeichnung in Österreich
Die Architektin war Kommunistin, im Zweiten Weltkrieg als Widerstandskämpferin aktiv und überlebte als politische Gefangene. Nach dem Krieg bekam sie kaum noch Planungs-Aufträge, weshalb sie vorrangig Ausstellungen plante und publizierte. Als Architektin erhält Schütte-Lihotzky erst 1980 ihre erste Auszeichnung in Österreich. Sie wurde 103 Jahre alt. Nach Margarete Schütte-Lihotzky sind heute eine Wiener Parkanlage und ein Hörsaal der TU Wien benannt. Sie war die erste Architektur-Absolventin der Wiener Kunstgewerbeschule.
Dieser Text entstand in der Serie #HerStory während des Women’s History Month im März 2021. Weil Frauen in der Geschichtsschreibung oft übersehen oder kleingeredet werden stellt MOMENT.at Österreicherinnen vor, deren Wirken wir in zeitgenössischer oder historischer Hinsicht bemerkenswert finden.