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Klimakrise

Mehr Carsharing: Wie geht das und wer macht das bereits?

Mehr Carsharing: Das Klimaministerium will, dass die Österreicher:innen ihre Autos und Fahrten öfter teilen. Foto: Tobi/Pexels
Wir fahren zu viel Auto. Und die meisten dieser Fahrten legen wir alleine zurück. Durchschnittlich sitzen in Österreich nur 1,14 Personen bei einer Fahrt in einem Auto. Diesen Besetzungsgrad will das Klimaministerium erhöhen - und setzt auf Carsharing und Mitfahrgelegenheiten.

Mit 13 Maßnahmen werden Carsharing und Mitfahrgelegenheiten gefördert und ausgebaut sowie die Nachfrage und die Akzeptanz gestärkt. Und so der Besetzungsgrad erhöht. Das hat gleich mehrere Vorteile: Weniger Autos und/oder Fahrten bedeuten weniger CO2-Ausstoß, weniger Lärm- und Geruchsbelästigung und weniger Ressourcenverbrauch. Es gibt wieder mehr öffentlicher Raum, der heute von Autos blockiert wird. Außerdem bedeutet es für die (Mit-)Fahrer:innen weniger Ausgaben bei Sprit und Co und vielleicht auch weniger Ärger, bei der Parkplatzsuche – je nach Maßnahme. Wir haben uns ein paar dieser Maßnahmen angesehen. 

Maßnahme #1 Mehr Geld für Sharing, weniger für Individualverkehr

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe hat 2022 das Potenzial von Carsharing und Ridepooling in Deutschland untersucht und als wichtigste Maßnahme finanzielle Anreize identifiziert.

Allerdings nicht irgendwelche, sondern fahrleistungsabhängige Abgaben wie CO2-Abgaben und Kraftstoffsteuern auf der einen und der Verzicht auf Kaufanreize für Privatfahrzeuge auf der anderen Seite. Und zwar richtig. Der CO2-Preis müsse deutlich über dem aktuell diskutierten Preis liegen. Ansonsten brauche es eben andere, entsprechend hohe Gebühren für die Nutzung privater PKW.

Sie haben größere Effekte als Parkgebühren, Mauten oder der Ausbau von Öffis. Laut Strategiepapier des BMK soll das bestehende Fördersystem analysiert, evaluiert und optimiert werden. Wie es konkret aussehen soll, ist noch nicht festgeschrieben.

Maßnahme #2 Kostenfreie und reservierte Parkplätze für Carsharing

Laut ISI nicht so effektiv, dennoch ein Vorteil: Exklusive und kostenfreie Parkplätze für Carsharing. Das wird auch im Strategiepapier unter „Einen Rechtsrahmen für Sharing schaffen“ erwähnt und ist selbst in Österreich nichts Neues.

In der Stadt Wien stehen beispielsweise die „WienMobil Autos“ an ihren exklusiven Parkplätzen zur Abholung bereit. Nach Ende der Fahrt werden sie dort wieder abgestellt. Das sind standortbasierte Angebote. 

Bei Free-Floating-Systemen wie „ELOOP“ und „SHARE NOW“ stehen die Autos auf öffentlichen Parkplätzen und können nach Fahrtende wieder an jedem legalen, öffentlichen Parkplatz im Geschäftsgebiet abgestellt werden – kostenfrei. Wobei hier wichtig ist, dass öffentliche Verkehrsmittel dennoch nachhaltiger sind als Carsharing. Sie sollen vor allem als Ergänzung dienen, wo öffentliche Verkehrsmittel keine Option mehr sind.

Maßnahme #3 Fahrgemeinschaftsspuren

Fahrgemeinschaftsspuren – im englischsprachigen Raum auch Carpool Lane genannt – gibt es in einigen Ländern: In den USA und Kanada, aber auch in Frankreich, Niederlande, Norwegen, Großbritannien, Spanien und sogar in Österreich gibt es eine – nämlich in Linz.

Auf solchen Spuren darf ein Auto erst ab einer gewissen Zahl an Passagieren fahren. Sie sollen Fahrgemeinschaften fördern und Staus verringern. Untersuchungen bestätigen, dass Fahrgemeinschaftsspuren diesen Effekt durchaus haben können.

Wie viel Potenzial hat Carsharing?

Mit solchen und anderen Maßnahmen will das Klimaministerium: Einen sicheren Rahmen für Sharing schaffen – sowohl rechtlich als auch finanziell. Den Zugang vereinfachen, Angebote ausbauen, Nachfrage und Akzeptanz erhöhen.

Bis 2025 soll das umgesetzt und damit 40.000 private Fahrzeuge ersetzt werden. Von 2025 bis 2030 sollen 235.000 t CO2eq eingespart werden. Durch Fahrgemeinschaften sollen noch einmal 1.150.000 t CO2eq dazu kommen.

Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein. Davon sind wir noch weit entfernt. Und unsere Art, uns fortzubewegen ist Mitschuld daran.

Verkehr als Österreichs Sorgenkind

Der Verkehr ist ein Sorgenkind in Österreich. Seit 1990 sind die Emissionen stark gestiegen, anstatt zu sinken. Von 13,76 Megatonnen CO2eq 1990 auf 21,59 Mt CO2eq 2021. Der Anteil der Autos lag dabei 1990 bei 11,42 Prozent. 2021 machten die Autos 15,16 Prozent aus und verursachten mit 11,76 Mt CO2eq fast so viel, wie 1990 der gesamte Verkehr.
 

Mehr Carsharing und Mitfahrgelegenheiten zu schaffen, soll einen kleinen Teil beitragen, diese negative Entwicklung endlich zu bekämpfen. Sie funktioniert aber nur in Kombination mit anderen Schritten wie dem Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln, Aus für Verbrenner und dem Umstieg auf die Schiene bei Transporten.

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