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Klimakrise

Meeresströmungen befeuern die Klimakrise! Wird es bald eiskalt?

Der Golfstrom wird stetig langsamer und könnte ganz zum Erliegen kommen.
Der Golfstrom wird stetig langsamer und könnte ganz zum Erliegen kommen. Pixabay/Corinna Schenk
Die Wasserströmungen im Ozean werden immer langsamer und steuern auf einen Klima-Kipppunkt zu. Erliegt der Golfstrom ganz, hat das fatale Auswirkungen auf die gesamte Welt.
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Was ist der Golfstrom?
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Der Golfstrom ist eine Meeresströmung im Atlantik. Solche Strömungen werden durch Winde, Gezeiten und Dichteunterschiede im Wasser angetrieben.

Bei den Strömungen im Atlantik sieht da so aus: Nahe des Äquators fließt das warme, salzige Wasser an der Oberfläche nach Grönland. Auf seiner Reise durchquert es das Karibische Meer, mündet in den Golf von Mexiko. Dann fließt es an der Ostküste der USA entlang und überquert den Atlantik.

Dieser Golfstrom bringt Wärme nach Europa und Nordamerika. Während er nordwärts fließt und abkühlt, wird die Wassermasse schwerer. Wenn sie Grönland erreicht, beginnt sie zu sinken und schließlich wieder nach Süden zu fließen. Der Zyklus wiederholt sich – wie bei einem Förderband.

 

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Warum ist der Golfstrom so wichtig?
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Die Meeresströmungen im Atlantik tauschen warmes und kaltes Wasser aus. Sie beeinflussen das Klima. Der Golfstrom versorgt Europa und Nordamerika mit Wärme. Er wird jedoch immer langsamer. Die Strömung könnte bald einen Kipppunkt erreichen und ganz zum Erliegen kommen. Es würde das Weltklima stark ändern und schlimme Folgen für Menschen und Natur haben. Wenn diese Entwicklung einen Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr zu stoppen ist, wäre das einer der größten Klima-Kipppunkte.

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Warum bricht die Strömung zusammen?
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Durch die Erderhitzung schmelzen die Gletscher. Das antarktische Eis – also das am Südpol – wächst im derzeitigen Winter auf der Südhalbkugel nur noch extrem langsam. Und der Nordatlantik allgemein ist an der Oberfläche etwa ein Grad wärmer als bei den früher gemessenen Höchstwerten. Zu viel Süßwasser von schmelzenden Gletschern und dem grönländischen Eisschild kann den Salzgehalt des Wassers verdünnen, sodass es nicht mehr absinkt, und die Strömungen im Ozean schwächen. Ein schwächerer Strom transportiert weniger Wärme nach Norden und lässt auch weniger schweres Wasser nach Grönland gelangen, was den Strom noch weiter abschwächt.

Die Meeresströmungen im Atlantik haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verlangsamt – möglicherweise auf den schwächsten Stand seit fast einem Jahrtausend.

Schon seit Jahrzehnten wissen Forscher:innen, dass die Atlantik-Zirkulation immer langsamer wird. In 30 bis 40 Jahren könnte der Kipppunkt erreicht sein. Eine aktuelle Studie sagt voraus, dass die Strömung dann innerhalb von 100 Jahren zum Stillstand kommt. Der Wärmetransport in Richtung Norden wird dann stark verringert, was zu abrupten Klimaänderungen führt.

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Was bedeutet der Stillstand der Meeresströmungen?
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Wir erleben dann innerhalb von wenigen Jahrzehnten einen extremen Klimawandel. Es wird zu Stürmen und extremer Kälte in Teilen Nordamerikas, Asiens und Europas kommen. Die Temperaturen werden dort um mehrere Grad sinken. Das europäische Klima wird durch den Golfstrom viel stärker beeinflusst als andere Regionen. Die Temperatur könnten sich in manchen Gebieten sogar um mehr als 20 Grad verringern – zum Beispiel in Teilen Norwegens. 

Andererseits werden sich Regionen der südlichen Erdhalbkugel um einige Grad erwärmen. Außerdem werden sich Niederschlagsmuster verändern und der Meeresspiegel stark ansteigen. Überschreiten wir diesen Kipppunkt, hat das also massive Auswirkungen auf andere Ökosysteme und das Erreichen weiterer Kipppunkte. Der Amazonas-Regenwald zum Beispiel ist anfällig für abnehmende Niederschläge. Wenn sein Wald-Ökosystem in Grasland umgewandelt wird, wird sehr viel Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt. Das führt zum Verlust einer wertvollen Kohlenstoffsenke, was den Klimawandel weiter beschleunigt.

Und: Einmal überschritten, sind diese Entwicklungen nicht mehr rückgängig zu machen.

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Klimakrise und fallende Temperaturen – wie kann das zusammenhängen?
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Der menschengemachte, rasante Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre führt zu einer starken, weltweiten Erhitzung der Erde. Die Klimakrise hat vielfältige Auswirkungen und hängt mit vielen verschiedenen Faktoren zusammen.

Die Klimakrise betrifft alle Gebiete der Welt. In manchen Regionen häufen sich schwere Unwetter und Niederschläge, während woanders extreme Hitzewellen und Dürren zunehmen. Oder Dürren und Unwetter wechseln sich in ein und derselben Region ab – der Niederschlag kommt zwar seltener, dafür dann umso stärker. Der Wasserhaushalt verändert sich stark und so auch die globalen Temperaturmuster. Die Durchschnittstemperatur bezogen auf die gesamte Welt nimmt zu. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Temperatur überall gleich verändert. In Österreich zum Beispiel steigt die Temperatur bisher viel stärker an, als in anderen Ländern, da wir ein Binnenland sind. In anderen Teilen der Welt kann das Zusammenspiel der verschiedenen Klimafaktoren auch zu einer Verringerung der Temperaturen führen. Kältere Temperaturen sind also kein Beweis dafür, dass es die Klimakrise nicht gibt.

Was können wir tun?

Diese Entwicklung müssen wir aufhalten. Was wir dafür tun müssen, wissen wir längst: Es braucht konsequenten Klimaschutz und wir müssen die Emissionen schnell drastisch verringern. Es braucht eine Verkehrs-, Energie- und Ernährungswende und einen nachhaltigen, schonenden Umgang mit Ressourcen.

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