Auf Rezos Spuren: YouTuber vor Wahl gegen die ÖVP
Die Titel der beiden Videos sind martialisch, die Inhalte hingegen durchaus seriös: Die beiden Videos „Die Zerstörung der ÖVP“ und „Die echte Zerstörung der ÖVP“ wurden unabhängig voneinander erstellt aber quasi zur selben Zeit – genau eine Woche vor dem Wahlsonntag auf YouTube veröffentlicht.
Ganz wie ihr Vorbild Rezo in Deutschland, belegen die zwei YouTuber ihre Aussagen mit einem umfassenden Quellenverzeichnis. Rezos Erfolg inspiriert offenbar immer mehr junge Menschen, YouTube auch als politischer Plattform zu nutzen. Rezos Ansatz einer politischen Wutrede, die aber mit zahlreichen Quellen unterfüttert ist, etabliert sich dabei als neues Genre.
Interessant sind die beiden Videos nicht nur, weil sie sich ganz explizit Rezos Video zum Vorbild genommen und auf die Situation in Österreich umgelegt haben. Im Unterschied zu Rezo handelt es sich bei den beiden Video-Machern nicht um erfahrene YouTuber. Dementsprechend sind die Videos zwar durchaus aufwändig recherchiert und vorbereitet, können in technischer Hinsicht aber nicht mit ihrem Vorbild mithalten.
Gleichzeitig entspricht dieser Ansatz aber wieder mehr dem Versprechen, dass nicht nur Profis sondern eben Du und ich – „You“ – mit Hilfe von „YouTube“ vergleichsweise große Öffentlichkeit erreichen können. Die beiden Videos halten inzwischen bei jeweils rund 10.000 Views, Tendenz steigend.
Dass die beiden Videos einen relevanten Einfluss auf das Wahlergebnis am Sonntag haben werden, ist bei diesen Abrufzahlen natürlich unwahrscheinlich. Die Veröffentlichung eine Woche vor der Wahl erfolgte außerdem vergleichsweise spät. Als Indiz für eine breitere Politisierung von YouTube können diese und ähnliche Videos im Rezo-Style aber allemal gelten.
Dieser Beitrag ist eine adaptierte Fassung eines bei netzpolitik.org erschienenen Artikels.