Die ÖVP spaltet Stadt und Land auch beim Klimabonus
ÖVP und Grüne haben die “ökosoziale” Steuerreform präsentiert. Es gibt viel darüber zu sagen und viel wurde auch schon gesagt. Aber ein Satz, ein Frame fällt besonders ins Auge, nämlich der, dass man die Wiener und Wienerinnen nicht genauso fördern muss, wie die Leute auf dem Land, weil hier in Wien alle die U-Bahn vor der Haustür haben.
Was wird damit eigentlich bezweckt? Es geht ganz klar darum einen Keil zwischen Stadt und Land zu treiben. Natürlich gibt es strukturelle Unterschiede zwischen Stadt und Land, Und dass man in Wien tendenziell bessere Öffis hat, als auf dem Land, das stimmt natürlich auch.
Auch in der Stadt haben nicht alle bessere Öffis
Es wird aber auch versucht ein Bild zu zeichnen: von diesen Eliten in der Stadt, die keine Ahnung haben, wie man am Land eigentlich wohnt. Aber mit Land ist schon der Bezirk Mödling gemeint, wo man eigentlich ganz gut mit der S-Bahn an Wien angebunden ist. Eine S-Bahn, die z.B. auch die Leute im 23. Wiener Bezirk brauchen.
Strukturell besteht eigentlich nicht so viel Unterschied, zwischen den Personen, die am Stadtrand aber noch in Wien wohnen oder denen, die im Umfeld von Wien wohnen.
Das gezeichnete Bild: Elitäre Stadt, bodenständiges Land
Trotzdem wird ganz strikt nach Postleitzahl unterschieden und so getan, als seien alle Menschen privilegiert, die in der Stadt wohnen. Als bräuchten die alle keine Autos und verdienen es auch weniger von diesem Klimabonus zu bekommen, wohingegen jetzt endlich einmal die gute Landbevölkerung auch das bekommt, was ihr zusteht.
Hier agitiert vor allem die ÖVP so, wie sie schon Jahrzehnte lang agiert. Mit einem Hass auf die Stadt – mit einem Anti-Urbanismus. Die Stadt als Feindbild. Die Stadt als zuhause von all jenen, die man nicht mag. Denen wird sprachlich entgegengesetzt eine echte, eine bodenständige, eine verwachsene Landbevölkerung. Diese beiden Gruppen werden gegeneinander ausgespielt.
Eine ökosoziale Steuerreform zusammen mit den Grünen macht hier keinen Unterschied, sondern beflügelt dieses Narrativ für die ÖVP sogar noch