Diskriminierung durch die Blume
In Österreich bleibt eigentlich fast alles gleich, auch wenn es sich verändert. Das gilt vor allem für Diskriminierung, wie du heute im Morgenmoment lesen kannst. Zusammengetragen wurde der von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
1981 liegt bereits 40 Jahre zurück – doch eigentlich war damals in Österreich fast alles wie heute. Ein Untersuchungsausschuss und ein Korruptionsfall dominieren die Nachrichten, ÖVP und SPÖ streiten sich und die Grünen existieren eigentlich nicht. Die Gebrüder Moped erklären euch heute in ihren satirischen Podcast des Jahres die kleinen aber feinen Unterschiede, die es zu heute gibt.
#2 Zahl des Tages
Die EU-Grundrechtsorganisation FRA hat erhoben, wie häufig Menschen in den EU-Ländern von der Polizei aufgehalten werden. Dabei hat sie die Erfahrungen von Minderheiten mit denen der Gesamtbevölkerung verglichen. Und es zeigt sich, dass in Österreich Racial Profiling – also Menschen nur aufgrund äußerer Merkmale anzuhalten – offenbar keine Ausnahme ist, obwohl es gegen Grundrechte verstößt.
In Österreich gaben 25% der Befragten im Jahr 2019 an, dass sie innerhalb der letzten zwölf Monaten durch die Polizei aufgehalten wurden. Das ist bereits der höchste Wert innerhalb der EU. Doch unter Schwarzen Menschen ist dieser Wert mit 49% fast doppelt so hoch. Auch in der Wahrnehmung des Verhaltens der PolizistInnen gibt es starke Unterschiede. Drei Viertel der Gesamtbevölkerung haben die BeamtInnen als respektvoll wahrgenommen, bei Schwarzen Menschen konnte dies nur jeder und jede Vierte behaupten. Als respektlos wurde das Verhalten der Polizei hingegen von 29% gesehen. In der Gesamtbevölkerung sahen das nur 8% so.
Ähnlich ungleiche Werte bei der Anzahl der Anhaltungen gibt es sonst nur in Griechenland und Kroatien, wobei hier besonders Roma betroffen sind. In den meisten anderen Ländern stimmen die Werte bei beiden Gruppen überein. In manchen Ländern, wie etwa Schweden, werden Minderheiten sogar weniger oft angehalten.
#3 Lesetipp
Am Wochenende zwang die belarussische Regierung ein Flugzeug mittels Kampfjet und falscher Bombendrohung dazu, einen Zwischenstopp in Minsk einzulegen. Der Grund dafür waren zwei Passagiere: Der oppositionelle Blogger Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sappega. Beide wurden sofort festgenommen. Mittlerweile gibt es ein Video, in dem Protassewitsch ein offensichtlich erzwungenes „Geständnis“ ablegt. Seine Freundin wurde in ein Gefängnis gebracht, das berüchtigt dafür ist, Insassen zu foltern. Die EU hat in einer ersten Reaktion Sanktionen gegen das Regime verhängt. Wir haben zusammengefasst, was Protassewitsch und Sappega eigentlich vorgeworfen wird und wie es voraussichtlich weitergeht.
#4 Besser geht doch
Die Stadt Dunkerque in Frankreich hat seit 2018 kostenlose öffentliche Verkehrsmittel. Seither sind unter der Woche um 60% mehr Menschen in Öffis unterwegs – die Hälfte davon nahm vorher das Auto. Finanziert wurde die Maßnahme durch eine leicht erhöhte Unternehmenssteuer – und die Unternehmen profitieren auch davon. Denn eine Studie zur Maßnahme zeigt: das Stadtzentrum der Stadt mit 200.000 EinwohnerInnen blühte richtiggehend auf.
Dunkerque ist aktuell die größte französische Stadt, in der man für öffentliche Verkehrsmittel nichts zahlen muss. Doch das ist bereits in 30 weiteren französischen Regionen Realität und weitere Städte ziehen mit ähnlichen Angeboten nach. In Paris müssen etwa Jugendliche unter 18 Jahren schon seit 2020 kein Geld dafür zahlen, Straßburg wird im September dieses Jahres dieselbe Maßnahme einführen. Auch EU-weit wird das immer häufiger umgesetzt. So sind etwa in Luxemburg öffentliche Verkehrsmittel seit 2020 gratis.
Kostenlose öffentliche Transportmittel können ein Mittel gegen die Klimakrise auf lokaler Ebene sein. Durch den verringerten Autoverkehr werden weniger schädliche Treibhausgase verursacht. Und weniger Autonutzung kann gerade in Städten zum Rückbau von Asphaltflächen und mehr Begrünung genutzt werden. Andererseits hilft kostenloser öffentlicher Nahverkehr auch finanziell schwächeren Menschen, die sich dadurch Transportkosten sparen können.
Eine offene Frage bleibt, ob diese Maßnahme auch in größeren Rahmen umgesetzt werden kann, denn bisher blieben solche Versuche auf relativ kleine Regionen beschränkt. Ein zentrales Problem ist dabei die Finanzierung. In London machen die Einnahmen aus Ticketverkäufen etwa zwei Drittel des Budgets für öffentlichen Transport aus. Eine Umsetzung könnte daher nur langfristig und stufenweise erfolgen.
#5 Hast du das gesehen?
Geburten sind ja eigentlich eine erfreuliche Angelegenheit. Doch jene von A-76 sorgt nicht unbedingt für Freude. Denn die Antarktis kalbte den Eisberg, der mit 4.320km² als der aktuell größte Eisberg auf der Welt gilt. A-76 ist damit ist sogar um fast 400km² größer als das Burgenland. In den letzten Jahren kommt es aufgrund der Klimakrise zu immer mehr Rissen im Eis der Antarktis. Hier kannst du dir die Satellitenbilder der Eisberggeburt ansehen.
Bild: Copernicus Sentinel data (2021), bearbeitet von ESA, CC BY-SA 3.0 IGO
Einen schönen Mittwoch!
Sebastian