El Niño: Was du über das Wetterphänomen wissen musst
Was ist El Niño?
El Niño ist ein Ereignis, das durchschnittlich alle 4 Jahre auftritt und zwischen neun Monate und zwei Jahre anhält. Dann erwärmt sich das Wasser im Pazifik vor der Küste Südamerikas auf Höhe des Äquators überdurchschnittlich stark.
Zum ersten Mal wurde El Niño von peruanischen Fischern beschrieben. Weil das Wasser plötzlich wärmer wurde, gab es weniger Fische in ihren Fanggebieten. Der Name stammt von der spanischen Bezeichnung für das Jesuskind “El Niño de Navidad”. Denn El Niño hat zu Weihnachten seinen Höhepunkt.
Was passiert bei El Niño?
Normalerweise ist der Westen des Pazifiks wärmer als der Osten. Vor Australien und Indonesien herrscht ein Tiefdruckgebiet, das für warme und feuchte Luft sorgt. Im Osten, vor der Küste Perus, herrscht hingegen ein Hochdruckgebiet. Dazwischen wehen die Passatwinde.
Vor der Küste von Peru verdrängt der kühle Humboldtstrom wärmere Wassermassen. Dieses Wasser wird von den Passatwinden dann in den Westen, in Richtung Australien und Indonesien, getrieben und erwärmt sich dabei.
Bei El Niño bricht das Hochdruckgebiet vor Südamerika zusammen. Die Passatwinde erliegen oder drehen sich in die andere Richtung. Der Humboldtstrom wird immer schwächer, das Wasser vor Südamerika erwärmt sich.
Wie wirkt sich El Niño aus?
El Niño hat Folgen für viele Wetterlagen, nicht nur in der direkten Umgebung. El Niño sorgt dafür, dass sich die Durchschnittstemperaturen weltweit erhöhen.
Die Wahrscheinlichkeit für Hurrikans im Atlantik sinkt etwas, dafür treten im Pazifik vor Mexiko Wirbelstürme auf. Australien und Südostasien leiden unter Trockenheit, ebenso wie der Süden Afrikas. Die Menschen in Südamerika müssen dagegen starke Regenfälle und Überschwemmungen fürchten.
Bei El Niño können Meerestiere und Vögel massenhaft sterben. Denn im wärmeren Wasser gedeiht weniger Plankton. Die Folge: Fische wandern ab, dadurch fehlt es anderen Tieren an Nahrung.
Eine kürzlich erschienene Studie beziffert die Schäden durch das Wetterphänomen weltweit auf mehrere Billionen Dollar.
Europa war von El Niño bisher kaum betroffen.
Was ist dieses Jahr das Besondere an El Niño?
So früh wie dieses Jahr ist El Niño bisher fast noch nie aufgetreten. Doch je früher, desto stärker wirkt sich das Wetterphänomen aus. Die Chance, dass er dieses Jahr als “stark” eingestuft wird, berechnen Meteorolog:innen auf über 50 Prozent. Zu 25 Prozent wird er als “überstark” eingestuft.
El Niño löst Luftzirkulationen aus, die Winde über dem Atlantik abkühlen. Normalerweise. Doch weil der Atlantik inzwischen zu warm ist, wirkt sich das kaum auf die Wassertemperatur im Atlantik aus. Folge: El Niño dürfte die Wahrscheinlichkeit für Hurrikans dieses Jahr nicht senken.
El Niño hat schon in der Vergangenheit für extreme Temperaturen gesorgt. Nächstes Jahr könnte es auch seinetwegen das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden.
Was ist La Niña?
La Niña ist das Gegenstück zu El Niño. Dabei werden die Winde zwischen Ost- und Westpazifik noch stärker, das Wasser vor der Küste Südamerikas kühlt sich noch weiter ab. Auch die globalen Temperaturen waren im Schnitt deswegen niedriger als sonst.
Dieses Jahr hat eine besonders lange La Niña-Phase geendet. Sie hat in einigen Regionen für starke Dürre gesorgt. Diese könnten jetzt aber von den Folgen El Niños profitieren.
Hat die Klimakrise Auswirkungen auf El Niño?
Bisher gibt es keine Beweise dafür, dass El Niño von der Klimakrise beeinflusst wird. Zu möglichen Zusammenhängen wird aktuell intensiv geforscht.
Die Klimakrise führt jedoch generell zu mehr und länger auftretenden Extremwetterereignissen. Die Auswirkungen von El Niño treffen also auf eine vielfach geplagte Bevölkerung.