Grenzen des Wachstums? Längst erreicht!
Vor 50 Jahren wurden wir schon einmal gewarnt und haben nicht gehandelt. Die Geschichte wiederholt sich - aber hoffentlich nicht ganz. Mehr dazu im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Die Energiepreise steigen gerade in nie dagewesene Höhen. Schon davor konnten sich fast 100.000 Haushalte die hohen Kosten nicht leisten. Im Herbst und Winter werden einige dazukommen – wenn nichts dagegen gemacht wird.
Langfristig schützt nur eine Abkehr von fossilen Brennstoffen. Doch die Politik hat auch kurzfristige Möglichkeiten, um die Preissteigerung zumindest einzudämmen. Mit diesen drei Maßnahmen kann sie die Energiepreiskrise sofort bekämpfen.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Auch die UNO erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen China. In einem Bericht der UN-Menschenrechtskommission(PDF) bezeichnet sie die Behandlung der Uiguren in der Region Xinjiang als “Verbrechen gegen die Menschlichkeit”.
Die Vorwürfe sind alles andere als neu. Schon seit Jahren wird vor einem möglichen Genozid an Uiguren und anderen muslimischen Gruppen gewarnt. 2014 hat Staatschef Xi Jinping nach schweren Unruhen einen angeblichen “Volkskrieg gegen Terror” ausgerufen. Seine Regierung bekämpft unter anderem der Wunsch der Uiguren nach mehr Selbstbestimmung. Seitdem wurden laut Schätzungen zwischen ein und zwei Millionen Menschen in Internierungslager gebracht. Dort soll es laut ehemaligen Gefangenen zu Folter, sexueller Gewalt und Gehirnwäsche kommen.
Auf den Bericht der UNO wurde von Menschenrechtsaktivist:innen lange gewartet. Eigentlich hätte er bereits im vergangenen Jahr erscheinen sollen, wurde aber durch Verhandlungen von Michelle Bachelet mit der chinesischen Regierung verzögert. Die Menschenrechtskommissarin wollte sich selbst ein Bild über die Situation in Xinjiang machen. Nach ihrem Besuch wurde sie dafür kritisiert, die Menschenrechtsverletzungen kaum angesprochen zu haben.
Jetzt ließ sie nur wenige Minuten vor Ende ihrer Amtszeit den Bericht veröffentlichen. Mehrere Regierungen wollten Bachelet davon abhalten, auch China kritisiert die Veröffentlichung – und weist alle Vorwürfe von sich. Doch die Fakten sind eindeutig. Nur das genaue Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen kann wegen des oft schlechten Zugangs zur Region nicht genau eingeschätzt werden.
#3 Hast du das gesehen?
Es sind nicht die Autohersteller, die an der Klimakrise eine Mitschuld tragen, sondern … die Autofahrer:innen! So sieht es zumindest der Autokonzern VW. Der sieht sich mit einer Klage eines Bauern konfrontiert, der das Unternehmen wegen seiner klimaschädigenden Geschäftspraxis verklagt hat. Als Verteidigung hat VW noch weitere, sagen wir, kreative Argumente vorgebracht:
@moment_magazin Großkonzerne müssen für ihr klimaschädliches Verhalten endlich zur Verantwortung gezogen werden! #großkonzerne #klimakrise #taxtherich #eattherich #VW #automobilindustrie #klimaschutz #treibhausgase #politik #wirtschaft
#4 Grafik des Tages
Hefte, Blöcke, Schultüten: Im September schießen die Kosten für Familien in die Höhe. In Österreich bekommen Eltern von Schulkindern daher seit 2011 unterstützend „Schulstartgeld“ in der Höhe von 100 Euro – das reicht dieses Jahr wegen der Teuerung seither aber nur noch für Schulsachen im Wert von 73 Euro. Somit ist das Schulstartgeld mehr als ein Viertel weniger wert als bei seiner Einführung.
Finanzielle Unterstützung sollte an die aktuelle finanzielle Lage, also Inflation und Teuerungen angepasst werden. Alleine in diesem Jahr wurden Schulwaren um 6% teurer – das Schulstartgeld bleibt aber seit 11 Jahren gleich. Nachdem der Wertverlust 2022 am höchsten ist, wäre spätestens jetzt der richtige Moment dafür.
In Österreich bekommen Eltern von Schulkindern daher seit 2011 unterstützend „Schulstartgeld“ in der Höhe von 100 Euro – das reicht dieses Jahr aber nur für Schulsachen im Wert von 73 Euro. Auch diese Unterstützung muss dringend an die Inflation angepasst werden. pic.twitter.com/bFjGIyHFjl
— MOMENT.at (@moment_magazin) September 1, 2022
#5 Der Reihe nach
1972 hat uns der Club of Rome in “Die Grenzen des Wachstums” zum ersten Mal gewarnt. Im ersten wissenschaftlich fundierten Bericht zur Zukunft der Erde zogen Forscher:innen einen ernüchternden Schluss: Geht die Menschheit mit ihren Ressourcen weiterhin so verschwenderisch um, tritt bis spätestens 2100 eine globale Katastrophe ein.
Jetzt warnen sie erneut. Jørgen Randers, der bereits 1972 Co-Autor war, fasste die Erkenntnisse des neuen Berichts so zusammen: „Wir werden die Welt nicht retten, wenn nicht die reichsten zehn Prozent die Rechnung bezahlen.“ Ohne die Beteiligung der Wohlhabendsten könne es keine Unterstützung für die notwendigen Veränderungen geben. Reiche Länder und reiche Menschen müssten sich ihrer Verantwortung für die Welt nicht nur bewusst werden, sondern auch drastische Maßnahmen setzen.
Die Forscher:innen fordern eine Kehrtwende in den Bereichen Armut, Ungleichheit, Ernährung, Energie und Ermächtigung von Frauen. Doch für so massive Veränderungen braucht es Geld – und das kann nur von Reichen kommen.
#6 Buchverlosung des Tages
Wie alle zwei Wochen gibt es auch heute wieder eine Buchverlosung bei uns. Dazu musst du uns bis zum 7. September die Antwort auf folgende Frage an verlosung@moment.at schicken: In welchem Jahr erschien die Studie „Die Grenzen des Wachstums“?
Heute kannst du drei Ausgaben des Buches „War das jetzt rassistisch?“, herausgegeben von den Black Voices gewinnen. Das Buch will Menschen ohne erhobenen Zeigefinger Antworten auf Fragen geben, die sie sich sonst oft nicht fragen trauen.
Einen schönen Start ins Wochenende
Sebastian