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Arbeitswelt

Im Winter drohen 500.000 Arbeitslose

Im Winter drohen 500.000 Arbeitslose
In der kalten Jahreszeit gibt es immer mehr Arbeitslose als im Sommer. Zusätzlich zu diesen saisonalen Arbeitslosen könnten es mit den Corona-Arbeitslosen nächsten Jänner ein neues Rekordhoch geben. Was passieren muss, damit das nicht passiert.

Im April hat die Corona-Krise sofort zu einer Rekordarbeitslosigkeit geführt: 588.234 Menschen waren damals ohne Job. Diese Zahl ist seither wieder gesunken und betrug im August 423.000. An sich ist das erfreulich – doch dabei könnte es nicht bleiben.

 

Grundsätzlich mehr Arbeitslose im Winter

Im Winter gibt es immer mehr Arbeitslose, als im Sommer. Da die Böden gefroren sind, legen Gärtnereibetriebe oder Baufirmen ihre Aufträge vor allem in die Sommermonate. Auch in der Gastronomie gibt es weniger Nachfrage an Arbeitskräften – das Strandcafé im Freibad hat eben nur in der warmen Jahreszeit geöffnet. 

 

Mehr Corona-Arbeitslose im Winter

Es könnten nun in der kalten Jahreszeit auch die Corona-Arbeitslosen wieder ansteigen. Auch wenn die Kurzarbeit verlängert wird, werden Kündigungen befürchtet. In vielen Bereichen wirkt sich die Krise jetzt erst mit einer Verspätung aus. Der deutsche Lastwagenbauer MAN gab etwa bekannt, dass bereits vor der Corona-Krise die finanzielle Lage des Betriebs angespannt war. Nun müsse radikal “umstrukturiert” werden – der Standort in Steyr könnte komplett geschlossen werden. Hier arbeiten 2.300 Menschen. 

 

Corona-Arbeitslosigkeit muss bekämpft werden

Die ÖkonomInnen des Momentum Instituts warnen vor einer erneuten Rekordarbeitslosigkeit im Jänner. Damit nicht wieder die als äußerst kritische geltende Marke von 500.000 Arbeitslosen überschritten wird, müssten dringende Maßnahmen ergriffen werden. 

Die Ökonomen haben ausgerechnet, wie die Corona-Arbeitslosenzahlen verschiedenen Szenarien zu Folge aussehen könnten:

 

 
Grafik: Im Winter drohen 500.000 Arbeitslose. Balkengrafik stellt drei Szenarien gegenüber. Sollte die Corona-bedingte Arbeitslosigkeit nicht abgebaut werden und die saisonale Arbeitslosigkeit wie in anderen Jahren ausfallen, droht die Zahl der Arbeitslosen im Winter auf über 500.000 zu steigen. Können die Corona-Arbeitslosen wieder einen Job finden, wird sich die Arbeitslosigkeit bei 421.000 einpendeln.

Arbeitsmarktgipfel ohne konkrete Beschlüsse 

Am Dienstag fand ein Arbeitsmarktgipfel zwischen der Regierung und Sozialpartnern statt, um eben diese besorgniserregenden Entwicklungen abzufangen. Konkrete Beschlüsse wurden jedoch nicht präsentiert. Unter anderem schlagen die Sozialpartner eine Arbeitszeitreduktion vor, doch hier konnte kein Konsens mit der Regierung gefunden werden. 

 

Einig war man sich bei der geplanten Weiterbildungsoffensive: 700 Millionen Euro sollen von Oktober 2020 bis 2022 bereitgestellt werden. Damit werden Ausbildungen für rund 100.000 Menschen in den Bereichen erneuerbare Energie, Digitalisierung und Pflege finanziert.

 

Was es dringend braucht

Was es aus Sicht der Momentum-Ökonomen braucht, um eine neue Rekord-Arbeitslosigkeit und ihren wirtschaftlichen Folgen entgegenzuwirken.

 

 

Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck (ÖVP) meinte beim Gipfel allerdings, dass „Beschäftigung im öffentlichen Sektor nicht die Lösung“ sei. Es müsse neue Beschäftigung in den Betrieben geschaffen werden. Das solle vor allem über Investitionsprämien geschehen. Doch ob diese Prämien Firmen wie MAN davon abhalten, einen ganzen Standort zu schließen und tausende Leute auf die Straße zu stellen, bleibt fraglich.

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