Wer war Ingeborg Bachmann? Eine bedeutende Schriftstellerin aus Österreich
Der März ist der „Women’s History Month“, der die oft unterschätzte und ignorierte Rolle von Frauen in der Geschichte und Gesellschaft thematisiert. Aus diesem Anlass stellen wir auch auf MOMENT täglich bedeutende österreichische Frauen vor. Heute: Ingeborg Bachmann.
Ingeborg Bachmann war eine der bedeutendsten deutschsprachigen SchriftstellerInnen des 20. Jahrhunderts. Sie erschuf anerkannte Werke wie „Nachtflug“, „Die gesunde Zeit“, „Das dreißigste Jahr“ und „Simultan“. Für ihre Lyrik und Prosa gewann sie mehrere Preise – unter anderem den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.
Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren, wo sie auch den Zweiten Weltkrieg erlebte. Ihr Vater trat bereits 1932 der NSDAP und später bei Kriegsbeginn freiwillig der Wehrmacht bei. Wie viele Familien haben offenbar auch die Bachmanns nach dem Krieg kaum über die Rolle eigene Mitglieder im Nationalsozialismus gesprochen. Auch öffentlich hat Ingeborg Bachmann über diese Erfahrung nie etwas Überliefertes gesagt. Deshalb wurden Details auch erst nach ihrem Tod bekannt. KritikerInnen lesen ihr Werk zum Teil als Verarbeitung dieser Seite ihres Vaters.
Ingeborg Bachmann nach dem Krieg
Zahlreiche Biografien haben sich mit Bachmann beschäftigt, aber vieles aus ihrem Leben ist wegen des schwierigen Zugangs zum Nachlass von Beteiligten nicht einfach nachzuvollziehen. Nach 1945 studierte Bachmann als junge Frau, Philosophie, Psychologie, Germanistik und Rechtswissenschaften in Innsbruck, Graz und Wien und arbeitete als Radio-Redakteurin. Als Schriftstellerin war sie sehr produktiv, schrieb neben Gedichten und Prosa auch Hörspiele, Essays und pflegte viele Briefwechsel, die später veröffentlicht wurden.
Aus Liebe zum Schriftsteller Max Frisch wanderte Bachmann in den späten 50er-Jahren aus und lebte abwechselnd in Zürich und Rom. Das Ende der Beziehung Anfang der 60er setzte ihr offenbar psychisch stark zu. Auch das verarbeitete sie in ihrer Arbeit. Bachmann kämpfte jedoch mit Alkoholismus und Drogenabhängigkeit. Im Alter von 47 Jahren starb sie in Rom nach einem Brand, den eine Zigarette ausgelöst hatte – die genaue Ursache und ob Bachmann bei Kenntnis ihrer Sucht zu retten gewesen wäre, ist umstritten.
Der zu ihren Ehren benannte Bachmann-Preis wird seit 1977 jährlich in Klagenfurt vergeben. Er gilt als einer der bedeutendsten Literaturpreise im deutschen Sprachraum.