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Fortschritt
Klimakrise
Ungleichheit

Iss doch lieber ein Paprikaschnitzel

Guten Morgen!

Worte können schmerzen. Und wenn man mit einer Bezeichnung gleich eine ganze Menschengruppe verletzt, sollte man vielleicht ein anderes Wort wählen, findest du nicht? Außerdem gibt es einen Blick hinter die Gefängniskulissen heute im Morgenmoment. Zusammengestellt wurde der von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Etwa 9.000 HIV-Infizerte gibt es in Österreich. Viele davon haben kaum Einschränkungen durch die Krankheit. Denn wird sie früh erkannt, gibt es gute Therapien dagegen. Ein größeres Problem sind für die Betroffenen oft die Vorurteile und Diskriminierungen, die sie nach ihrer Diagnose erfahren müssen. Sogar Ärzt:innen ist oft nicht bewusst, dass die Krankheit nicht übertragbar ist, sofern die richtigen Hygienemaßnahmen beachtet werden. Wir haben mit einem Betroffenen und Expert:innen über das Leben mit HIV gesprochen.

#2 Besser geht doch

 
Barcelona sperrt Hauptstraßen für Einwohner:innen

Mitten in der Stadt auf der Straße kleine Tore aufstellen und ein Fußballmatch spielen? Einfach den Liegestuhl auspacken und mit Freund:innen ein Getränk auf einer Kreuzung genießen?

Das alles klingt für uns wie ein Rezept für ein Hupkonzert – nicht so in Barcelona. “Obrim Carrers” – “Wir öffnen Straßen” heißt eine Aktion der Stadtregierung, die genau das und noch viel mehr möglich macht.

An den Wochenenden werden immer wieder große Straßen im Zentrum Barcelonas für Autos gesperrt, um die Stadt lebendiger zu machen. Die Menschen sollen so einen Eindruck davon bekommen, wie eine Leben ohne Autos dort aussehen könnte.

Die Straßen werden dann einfach als öffentlicher Raum von allen genutzt. Es gibt Spielmöglichkeiten für Kinder, unterschiedliche Kunst- und Kulturangebote aber auch die Möglichkeit, vom Verkehr ungestört zu spazieren. Die Idee hinter der Aktion war es, die Straßen wieder zu beleben und die Menschen stärker zusammenzubringen. Autos können während der Sperre keine durchfahren, auch öffentlicher Verkehr wird umgeleitet.

Wie das dann aussieht, kannst du dir hier ansehen.

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden 2.897 Rom:nja und Sinti:zze in Auschwitz ermordet. Insgesamt etwa 500.000 Angehörige der Minderheit haben die Nazis ermordet. In Österreich überlebte nur jede:r Zehnte die Verfolgung. Am 2. August ist der Internationale Gedenktag zu diesem Genozid, der als “Porajmos” bezeichnet wird.

Doch auch davor wurde die Bevölkerungsgruppe unterdrückt, verfolgt und umgebracht. Rom:nja und Sinti:zze wurden in Europa schon seit dem 15. Jahrhundert vielerorts zu rechtlosen Menschen erklärt, teilweise wurden sie zu Leibeigenen und Sklave:innen gemacht. Auch nach dem Genozid durch die Nazis, über den nur wenig gesprochen wurde, ging die Unterdrückung weiter. In Österreich ermordete der rechtsextreme Terrorist Franz Fuchs noch 1995 vier Angehörige der Volksgruppe durch eine Bombe in Oberwart.

Die gesellschaftliche Ausgrenzung erfolgte immer auch durch die Sprache. Wie etwa das Z-Wort: Das wird mit rassistischen Vorurteilen verbunden, die sich seit Jahrhunderten gefestigt haben. Auch heute ist es eindeutig negativ besetzt und wird häufig als Beleidigung verwendet. Es gibt keinen Grund, diese Bezeichnung zu verwenden – und doch wollen das viele Menschen immer noch machen. Dabei ist es nicht so viel Aufwand, einfach Paprikaschnitzel zu sagen. Wir haben einige Punkte gesammelt, warum man die Bezeichnung vermeiden sollte.

#4 Besser geht immer noch

 
Akkus können zukünftig umweltfreundlicher hergestellt werden

E-Motoren sind zwar grundsätzlich besser für die Umwelt als Verbrennungsmotoren. Aber sie haben auch ein großes Manko: Ihre Akkus werden aktuell mit Lithium hergestellt. Dessen Gewinnung ist nicht nur aufwendig und teuer, sondern auch umweltschädlich. Der Wasserverbrauch ist hoch und Böden werden zerstört. Darunter leidet oft die indigene Bevölkerung, wie etwa im “Lithiumdreieck” zwischen Chile, Bolivien und Argentinien. Dort liegen rund 70 Prozent des weltweiten Vorkommens. Für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus muss außerdem viel geschürft werden: Etwa 10 Kilo Lithium braucht man für eine Elektro-Auto-Batterie.

Dieses Problem könnte durch eine neue Art von Batterie gelöst werden. Der chinesische Hersteller CATL will ab 2023 Natrium-Ionen-Akkus in Massenfertigung produzieren. Die Technologie existiert zwar schon länger, aber war bisher noch nicht leistungsfähig genug. Die Akkus haben viele Vorteile: Natrium ist praktisch unbegrenzt verfügbar und kann umweltschonend gewonnen werden. Man braucht auch keine anderen Rohstoffe, wie etwa Kobalt oder Nickel. Schon die erste Generation soll fast an die Leistung aktueller Lithium-Akkus herankommen, in Zukunft werden sie diese sogar übertreffen. Damit werden E-Autos billiger und noch klimaschonender.

#5 Webtipp

Über das Leben im Gefängnis kursieren viele Mythen. Doch wie lebt es sich tatsächlich als Insasse oder Insassin? Das beantwortet nun eine Person auf Twitter. Das besondere daran: Sie twittert direkt aus der Justizanstalt Josefstadt – als Häftling. Ob der Account echt ist, kann nicht endgültig bestätigt werden, schließlich sind Handys im Gefängnis eigentlich verboten. Die Person sagt selbst, dass sie es hauptsächlich aus Langeweile macht. In ihren Tweets scheint vor allem die Monotonie des Gefängnisalltags durch.

Einen schönen Dienstag,

Sebastian

 

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