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Kapitalismus
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Kaufhaus Österreich wird eingestampft – Ministerium lügt bei den Kosten

Margarete Schramböck und Harald Mahrer präsentierten im November 2020 das "Kaufhaus Österreich".
Margarete Schramböck und Harald Mahrer präsentierten im November 2020 das "Kaufhaus Österreich". Es wurde zum teuren Mega-Flop. Foto: Nadine Sudeny
Im "Kaufhaus Österreich" sollten Kund:innen heimische Online-Shops passende Produkte finden und kaufen. Jetzt wird die Website endgültig eingestampft. Das Vorzeigeprojekt der Ex-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck war ein teurer Mega-Flop. Rund 950.000 Euro soll uns das gekostet haben. Offenbar eine Lüge. Aus parlamentarischen Anfragebeantwortungen geht hervor: Mindestens 1,3 Millionen Euro verbrannte das Wirtschaftsministerium. Eine Graswurzel-Plattform zeigte dagegen, wie's geht und kostete nichts.
Es sollte die österreichische Antwort auf Amazon sein. Die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer präsentierten Ende November 2020 das Kaufhaus Österreich. Nur: Die Plattform, auf der Kund:innen Produkte von Online-Shops aus Österreich finden sollten, funktionierte überhaupt nicht. Wer Bücher suchte, landete bei obskuren Geschenkeläden. Legendär: Das Angebot für eine Alpaka-Wanderung, wenn man eigentlich Schuhe kaufen wollte.

Kaufhaus Österreich wurde zum Totalflop. Mehr als eineinhalb Jahre später stampft das Wirtschaftsministerium den Rohrkrepierer endgültig ein. Genau 946.068,54 Euro soll der das Ganze gekostet haben, sagt das Mnisterium – bezahlt aus dessen Budget, also von uns allen. Doch es ist eine Summe, die schlicht nicht nachvollziehbar und offenbar viel zu niedrig ist. Allein aus nur drei parlamentarischen Anfragebeantwortungen ergeben sich Ausgaben von mehr als 1,3 Millionen Euro. Das sind aber nur die Kosten, die bis April 2021 bekannt waren.

Berater:innen und IT-Firmen beauftragt, Hunderttausende für Werbung verpulvert

Das Kaufhaus Österreich wurde ausgearbeitet, Namen und Logo entworfen. Dafür erhielten Beratungsfirmen wie Accenture, Digitalberatung GmbH und moodley group Hunderttausende Euro. Danach wurde es – technisch unterirdisch – umgesetzt und betrieben, was bis zuletzt rund 300.000 Euro kostete. Zum Start bewarb das Wirtschaftsministerium sein Portal intensiv in Medien: 221.000 Euro gab es dafür aus. Zuletzt wurde Kaufhaus Österreich zu einer Info-Plattform für kleine und mittelständische Unternehmen umgebaut, die ihre E-Commerce-Aktivitäten ausbauen wollten. Kosten allein dafür: noch einmal 14.024 Euro.

Eine gleichzeitig von der MOMENT-Videokolumnistin Nunu Kaller gestartete und danach von unzähligen Personen ergänzte Link- und Suchplattform für österreichischen Online-Shops funktioniert und kostete die Steuerzahler:innen genau 0 Euro.

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