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Kapitalismus
Klimakrise

Klimaneutralität ja, aber Ölkonzerne bohren weiter

Die Klimakrise schreitet voran und die 1,5°C-Schwelle könnte laut der Weltwetterorganisation bereits 2026 erstmals überschritten werden. Dann ist es wohl Zeit für Klimaschutz? Nö, sagen die weltweit größten Öl- und Gaskonzerne und bauen trotz einiger öffentlichkeitswirksamer Netto-Null Versprechen weiter ihre fossilen Machenschaften aus.
 

Der „Big Oil Reality Check“ – eine neue Studie von mehr als 35 Organisationen – kommt zu dem Schluss, dass der Hunger nach mehr Öl und Gas bei 8 großen fossilen Konzernen noch lange nicht gestillt ist. Und das, obwohl die sich ihre Fassaden so schön grün abgemalt haben.

Desinformation und Ablenkung

Die Klimazusagen von BP, Chevron, Eni, Equinor, Exxon Mobil, Repsol, Shell und Total Energies seien laut einer Studienautorin darauf ausgerichtet „zu desinformieren und abzulenken, statt die Klimakrise ernsthaft anzugehen“.

Statt langsamer Verringerung der Öl- und Gasförderung liegen Ausbaupläne auf dem Tisch. 200 zusätzliche Projekte sind alleine bis 2025 geplant. Wenn sie genehmigt werden, würden die Emissionen daraus 77 neuen Kohlekraftwerken entsprechen. Auch die heimische OMV plant bis 2026 weiter zu expandieren – gerade im Gasbereich.

Das ist doch vollkommen absurd! Alle reden von Klimaschutz und wie wichtig ihnen die Zukunft unserer Kinder und Enkerl nicht ist, während hinterrücks noch immer munter schmutziges Öl und Gas aus der Erde geholt wird.

Lock-In-Effekte

Zum Mitschreiben: mit jeder Gasleitung, die gebaut wird, mit jeder Ölbohrung, die genehmigt wird, mit jedem Flughafen und jeder Autobahn, die betoniert werden, mit jeder Ölheizung, die installiert wird, und jedem Verbrenner, der gekauft wird, fesselt man eine Gesellschaft an die Vergangenheit. Denn wer jetzt etwas baut, hat natürlich das Ziel, es um der Wirtschaftlichkeit willen zu nutzen. Weitere Emissionen für die kommenden Jahrzehnte sind vorprogrammiert.

Man nennt das Lock-in-Effekte. Wie stark die bereits jetzt sind, lässt sich daran messen, welche Emissionen die bestehende Infrastruktur in ihrer zu erwartenden Lebensdauer verursacht. Eine Studie aus dem Jahr 2019 kommt zu dem Schluss, dass bereits 658 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen durch existierende Anlagen vorprogrammiert sind.

Die Zeit läuft uns davon

Das ist um mehr als das doppelte zu viel, wenn man bedenkt, dass der Welt zur Einhaltung der 1,5 °C-Grenze des Pariser Klimaabkommens heute nur noch 300 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zur Verfügung stehen. Die zusätzlich geplante fossile Infrastruktur würde noch einmal weitere 188 Milliarden Tonnen verursachen. Das bedeutet, dass neue Öl- und Gasprojekte sich schlichtweg nicht mehr ausgehen und gar nicht gebaut werden dürfen. Wir können uns bei der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens nichts Falsches mehr leisten! Sogar die bereits bestehende Infrastruktur müssen wir frühzeitig ersetzen, wenn wir die Klimakatastrophe verhindern wollen – so viel zu den grünen Lügen der fossilen Konzerne.

Falsch wäre es zum Beispiel auch, vermehrt auf Fracking-Gas zu setzen. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Video.

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