Kürzer Arbeiten? Das ist Sünde!
![Kürzer Arbeiten? Das ist Sünde!](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/mm_greenwhite_sm-1.jpg)
wie Medien über Arbeitszeitverkürzung berichten und damit Unternehmen und ÖVP in die Hände spielen, ist mal eine Diskussion wert. Dein Morgenmoment, heute von Andreas Bachmann.
![Ausriss Kronen Zeitung, dazu Anmerkungen zum Artikeltext.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/20230306-gegengelesen-azv-krone.png)
Wie können sie es wagen? Wer für die Grünen arbeitet, hat eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Kronen Zeitung nennt das in einem als Bericht getarnten Kommentar „,Teilzeit-Luxus‘ auf Steuerzahlerkosten“. Dabei ist kürzer zu arbeiten, kein „Luxus“. Immer mehr Betriebe führen kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn ein und fahren gut damit. Die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen wünscht sich, kürzer zu arbeiten.
Die gesetzliche Normalarbeitszeit von 40 Stunden wurde seit fast 5 Jahrzehnten nicht mehr gesenkt – obwohl Beschäftigte seitdem immer produktiver arbeiten. Die Steuerzahler:innen kostet es keinen Cent mehr, wenn Beschäftigte kürzer arbeiten – und dabei genauso viel schaffen, gesünder und zufriedener sind. Das belegen zahlreiche Studien. Übrigens: Die 35-Stunden-Woche wird bei den Grünen seit mehr als 20 Jahren gelebt und funktioniert – wie in den meisten Betrieben, die ähnliches ausprobiert haben – offenbar recht gut.
#3 Besser geht doch
![Fische Unterwasser, dazu der Text: Erfolg nach zwei Jahrzehnten ergebnisloser Gespräche. UN-Staaten einigen sich auf Schutzabkommen für die Meere.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/1_6-1.png)
![UN-Sitzung, dazu der Text: Es brauchte nach fast 20 Jahren noch eine 40 Stunden lange Marathonsitzung, bis das UN-Abkommen zum Schutz der Meere stand. Was bedeutet der Meilenstein? 30 Prozent der Meere sollen Schutzgebiete werden. Das Ziel: Vielfalt und Bestand der Arten erhalten.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/2_6-1.png)
![Walflosse an der Meeresoberfläche, dazu der Text: Ozeane produzieren die Hälfte des Sauerstoffs und binden Kohlenstoff. Sie sind die größte CO2-Senke der Erde. Zwei Drittel der Meere gehören zu keinem Staat. Sie sind damit rechtsfreier Raum. Das soll sich ändern.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/3_6-1.png)
![Hochseefischer-Netz, dazu der Text: Die Ressourcen der Hochsee können bisher fast ungeregelt ausgebeutet werden. Wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten sollen in Zukunft auf Umweltverträglichkeit geprüft werden.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/4_6-1.png)
![Containerschiff auf dem Meer, dazu der Text: Ozeane leiden unter Schifffahrt, Überfischung und Erwärmung. Immer mehr Plastikmüll schwimmt in den Meeren. Das Abkommen der 193 UN-Staaten könnte helfen, Maßnahmen dagegen zu ergreifen.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/5_4-1.png)
Das hat gedauert: Seit fast 20 Jahren verhandeln die UN-Staaten über ein Abkommen zum Schutz der Meere. Jetzt einigten sich die 193 Länder – nach einer 40 Stunden langen Marathonsitzung in New York. Bisher waren die Meere außerhalb staatlicher Hoheitsgewässer praktisch rechtsfreier Raum. Der Vertrag macht nun den Weg frei, 30 Prozent der Weltmeere bis 2030 unter Schutz zu stellen. Der Bestand der Arten und ihre Vielfalt sollen so erhalten bleiben. Das ist wichtig, weil Ozeane die Hälfte des Sauerstoffs produzieren, den wir atmen. Sie binden CO2 und sind die größte Kohlenstoffsenke der Erde.
Überfischung, Schifffahrt und Erwärmung setzen den Meeren zu. Immer mehr Plastikmüll schwimmt in den Gewässern. Das Abkommen soll es ermöglichen, Maßnahmen dagegen zu setzen. Wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren sollen auf Umweltverträglichkeit geprüft werden. So weit, so gut. Doch der Vertrag allein ändert noch nichts. Jetzt muss er auch umgesetzt werden. Welche Teile der Ozeane zum Beispiel unter Schutz gestellt werden sollen, muss noch verhandelt werden. Es drohen weitere lange Sitzungen.
#4 Kurz erklärt
![Arbeiter an Solaranlage, dazu der Text: Bye bye für "made in China" bei Solar und Co? Per Gesetz will die EU mehr grüne Technologien selbst herstellen.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/1_7.png)
![Techniker an Windpark bei Sonnenuntergang, dazu der Text: Wer Solarparks oder Windräder bauen möchte, kommt kaum daran vorbei, Technik aus Ländern wie China zu kaufen. Europa stellt zu wenig klimafreundliche Technologie selbst her. Das wird für die EU immer mehr zum Problem.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/2_7-1.png)
![Wasserstofftank, dazu der Text: Ein noch nicht öffentlicher Gesetzesentwurf der EU-Kommission sieht vor: Bis 2030 sollen 40 % der grünen Technik aus Europa kommen. Dazu gehören etwa Solaranlagen, Windräder Batterietechnik und grüner Wasserstoff - aber auch Nukleartechnologie.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/3_7-1.png)
![Off-Shore Windanlage, dazu der Text: Wie das klappen soll? Klimafreundliche Energie-Bauprojekte sollen schnell genehmigt und bevorzugt behandelt werden. Es soll leichter werden, an Fördermittel zu kommen. Ein Teil der Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Zertifikaten soll dafür reserviert werden.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/4_7-1.png)
![Arbeiter an Solaranlage, dazu der Text: Derzeit ist Europa abhängig von Technik aus China. Die USA pumpen viel Geld in saubere Technologien. Die EU hat den Anschluss verloren. Es geht auch um eine Million Arbeitsplätze, die mit grünen Technologien geschaffen werden können.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/5_5-1.png)
Europa hinkt hinterher bei grünen Technologien: Wer heute eine Solaranlage bauen oder ein Windrad aufstellen möchte, muss vor allem Technik aus China kaufen. Die EU-Kommission will das jetzt per Gesetz ändern. Ein von Euractiv geleakter Entwurf sieht vor: Bis zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der als nachhaltig eingestuften Energie-Technologien in Europa auch in Europa hergestellt werden. Dazu gehören etwa Batterietechnik, Wasserstoff, CO2-Abscheidung – aber auch nukleare Technologien.
Genehmigungen zum Bau von Anlagen sollen schnell erteilt werden und bevorzugt behandelt werden. Wer bauen will, soll leichter an Finanzmittel kommen. Ein Teil der Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Zertifikaten soll für klimafreundliche Energieprojekte reserviert werden. Eine Million Arbeitsplätze könnten heir geschaffen werden. Am 14. März soll der Gesetzesentwurf offiziell präsentiert werden, danach verhandeln die Länder und das EU-Parlament.
#5 Bonus Track
Teure Energie ist der Auslöser für stark steigende Preise. Doch abseits der steigenden Importpreise gibt es auch einen Teil “hausgemachte” Inflation. Diese geht zuletzt zu drei Viertel auf gestiegene Gewinne zurück. Momentum-Chefökonom Oliver Picek war dazu bei ORF ‚Eco‘. Das Institut hat auch einen Policy Brief dazu veröffentlicht.
Einen schönen Tag wünscht Dir
Andreas