Lüge, Lüge, das gibt keine Rüge
![Lüge, Lüge, das gibt keine Rüge](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/190821_Moment_Youtube_Header_2560x1440_EC2.png)
Es wollen ja eh alle das Klima schützen. Aber es ist halt vieles wichtiger! Zum Beispiel: Profit, Skifahren, mit dem Privatjet fliegen. Man kann ja nicht auf alles verzichten und manchmal muss man sogar jahrzehntelang die ganze Welt belügen. Dein erster Morgenmoment für diese Woche kommt von Anna-Maria Hirschhuber und Jelena Pantić-Panić.
#1 Möchtest du das teilen?
![Man sieht zwei Wohnungsgrundrisse und dass eine 80m2 Wohnung in Wien um 63% teurer geworden ist.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/wohnung-grunderwerbssteuer.png)
Immobilienpreise sind in den letzten Jahren explodiert – Eigentum ist für viele unleistbarer denn je geworden. Eine 80m² Wohnung in Wien ist in nur 7 Jahren um rund 145.000 Euro teurer geworden – das sind 63% mehr. Und das für weniger Raum. Für die Summe von 2015 bekommt man heute nur noch 50 statt 80m². Wer sich das leisten will, müsste mit einem mittleren Einkommen (ca. 31.400 Euro pro Jahr) rund 68 Jahre sparen.
Lösungsvorschlag der ÖVP: Grunderwerbssteuer für das erste Eigenheim abschaffen. Dabei ist die Grunderwerbssteuer nicht das Problem – sie abzuschaffen aber schon. Warum das so ist, erklärt Momentum Institut Ökonom Joel Tölgyes.
#2 Der Reihe nach
![Öl-Schild. Text: Neue Beweise: Öl-Gigant Exxon sagte mit hoher Genauigkeit die Klimakrise voraus. Nur um dann gegen Klimaschutz zu lobbyieren.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/exxon-update_1.png)
![Daten auf einer Seite. Der Ölkonzern ExxonMobil weiß seit den 1970er Jahren, dass sein Geschäftsmodell mit fossilen Brennstoffen zur globalen Erwärmung führt. Das belegen unternehmensinterne Dokumente, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/2_22-2.png)
![Brennender Erdball. Text: Eine neue Studie zeigt nun: Die Prognosen des Konzerns stimmen bis zu 83% mit dem tatsächlichen Temperaturanstieg überein. ExxonMobil hat die Erderhitzung also vor Jahrzehnten durch eigene Forschung vorhergesehen - und das auf Grad genau](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/3_21-3.png)
![Tankstelle mit rotem Dach. Text: Nach außen hin hat das Unternehmen das nicht nur geleugnet, sondern aktiv mit Lobbying und Propaganda gegen Klimaschutzmaßnahmen gekämpft. Der Konzern widersprach allen seinen Daten und sponserte Desinformation und Zweifel über Erkenntnisse der Klimaforschung.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/4_21-2.png)
![Tankstelle von anderen Seite hell beleuchtet. Text: Aktuell laufen in den USA. Untersuchungen gegen den Mineralölkonzern. Die neuen Informationen sollen zusätzlich belasten.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/5_18-2.png)
Denn sie wussten, was sie tun: Der US-Ölkonzern ExxonMobil weiß seit den 1970ern, dass fossile Brennstoffe die Erderhitzung verursachen. Das unternehmensinterne Geheimnis brachten Journalist:innen an die Öffentlichkeit. Wie genau aber ihre Prognosen waren, zeigt nun eine neue Studie.
63 bis 83 Prozent der Exxon-Prognosen stimmten mit dem tatsächlichen Temperaturanstieg überein. Bereits 1977 sagten die Wissenschafter:innen des Konzerns vorher: Die Nutzung fossiler Brennstoffe wird die wärmste Zeit in der Geschichte der menschlichen Zivilisation auslösen.
Und Exxon hat dementsprechend reagiert, oder? Natürlich nicht. Der Konzern widersprach sämtlichen eigenen Daten und blockierte jahrzehntelang Klimaschutzmaßnahmen – durch Lobbyarbeit, Propaganda und dem Sponsern von Desinformation und Zweifeln an der Klimakrise.
Derzeit wird der Ölkonzern in den USA juristisch und politisch untersucht. Die neuen Erkenntnisse verleihen den Vorwürfen zusätzliches Gewicht.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
![Grüne Pisten mit einem weißen Schneestreifen. Text: Österreicher:innen: “Können wir Klimaschutz haben?” WKO: “Wir haben Klimaschutz zuhause”. Klimaschutz zuhause: “Wirtschaftskammer Vorarlberg fordert, dass Beschneiungsanlagen gefördert werden”.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/1_21-2.png)
![Skifahrer fährt die weiße Piste runter. Text: Um kleine Skigebiete erhalten zu können, gibt es in Vorarlberg einen Fördertopf von 100.000 Euro jährlich.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/2_21-3.png)
![Menschen auf einem Skilift. Text: Letztes Jahr wurde die Hälfte davon in Anspruch genommen. Grund: Die Förderung gilt nur für die Instandhaltung der Liftanlagen.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/3_20-3.png)
![Schneekanonen. Text: Kleine Skigebiete haben aber oft nicht so hohe Ausgaben für Skilifte. Deswegen will die Wirtschaftskammer, dass auch Beschneiungsanlagen gefördert werden sollen.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/4_20-3.png)
![Bunte Schneekanonen. Text: Schneekanonen sind katastrophal für die Umwelt. Sie verbrauchen enorme Mengen an Strom und Wasser. Kunstschnee verändert die Bodenchemie.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/5_17-3.png)
![Grüne Skipisten in Vorarlberg. Text: Die Klimakrise sieht und spürt man überall. Angefangen bei grünen Skipisten bis hin zu Rekordtemperaturen im Meer.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/6_9-1.png)
Förderungen für Beschneiungsanlagen. Das verlangt die Fachgruppe der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Derzeit gibt es einen jährlichen Fördertopf mit 100.000 Euro von Land und Wirtschaftskammer. Davon wurden letztes Jahr aber nur 41.000 Euro in Anspruch genommen. Grund: Das Geld kann nur für die Instandhaltung der Liftanlagen beantragt werden. Personalkosten oder Beschneiung werden bisher nicht gefördert. Zweites soll sich jetzt ändern. Zumindest, wenn es nach der Wirtschaftskammer geht.
Schneekanonen sind schlecht für die Umwelt und befeuern die Klimakrise. Kunstschnee hat einen hohen Strom- und Wasserverbrauch. Für einen Hektar braucht man in einer Skisaison mehr als 4.700.000 Liter Wasser.
Die Klimakrise ist real. 2022 war für Österreich das bisher drittheißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch die Meere waren letztes Jahr so warm wie noch nie zuvor. Fast 90% der durch den Klimawandel verursachten Wärme wird in den Meeren gespeichert. Durch die Erhitzung von diesen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen und der Meeresspiegel steigt.
Das ist aber kein Grund für die Wirtschaftskammer Vorarlberg umweltschädliche Praktiken zu verbieten. Nein, sie fördern sie sogar noch.
#4 Zahl des Tages
![Man sieht ein Flugzeug und Zahlen, wie viele Privatjets zum Weltwirtschaftsforum reisen, um den Klimaschutz zu besprechen.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/weltwirtschaftsforum-1.png)
Heute startet das Weltwirtschaftsforum: Die globale Elite trifft sich einmal im Jahr in Davos in der Schweiz, um quasi die Entwicklung der Welt zu bereden – dieses Jahr von 16.-20. Jänner. Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und somit auf der Agenda. Das Problem ist nur, dass viele Spitzenpolitiker:innen, Manager:innen und Expert:innen mit dem Privatjet anreisen. Beim letztjährigen Forum waren das 200 bis 250 Privatjetflüge pro Tag – und das sieben Tage lang. Jede 10. Person kam mit dem Privatjet. Emissionen-Zuwachs in dieser Zeit: +400%. Hinterlässt jedenfalls einen bitteren Nachgeschmack.
#5 Besser geht doch
![Ärztin. Text: Mit Stipendien gegen den Mangel. 923 Euro monatlich für die Kassen-Ärzt:innen von morgen](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/1_23-3.png)
![Stetoskop. Text: In Österreich werden die Patient:innen mehr und die Kassenärzt:innen weniger. 200 Kassenpraxen waren letztes Jahr unbesetzt, der Großteil davon in der Allgemeinmedizin.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/2_23-2.png)
![Hörsaal mit Student:innen. Text: Die Österreichische Gesundheitskasse vergibt nun Stipendien für Medizin-Studierende ab dem 3. Semester. 50 Stipendien gibt es - zu je 923 Euro im Monat.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/3_22-2.png)
![Arzt und Patient sitzen sich gegenüber. Text: Die Mediziner:innen verpflichten sich nach Abschluss des Studiums Kassenärzt:innen in einer Region zu werden, wo besonderer Mangel herrscht. Für mindestens 5 Jahre.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/4_22-3.png)
![Viele Euro-Geldscheine. Text: Ein Stipendium kann auf bis zu dreieinhalb Jahre vergeben werden. Bleibt der Studienerfolg aus, muss das Geld der ÖGK zurückgezahlt werden.](https://www.moment.at/wp-content/uploads/2024/01/5_19-2.png)
Investiere schon heute in die Kassen-Ärzt:innen von morgen: Die Österreichische Gesundheitskasse vergibt 50 Stipendien an Medizin-Studierende. Die Stipendiat:innen bekommen 923 Euro monatlich für bis zu dreieinhalb Jahre. Dafür verpflichten sie sich nach Abschluss des Studiums für mindestens 5 Jahre Kassen-Ärzt:innen in einer Bedarfsregion zu werden.
Das ist bitter notwendig, denn in Österreich kommen auf immer mehr Patient:innen immer weniger Kassenärzt:innen. Letztes Jahr waren 200 Kassenpraxen unbesetzt. Der Großteil davon in der Allgemeinmedizin.
Gesucht werden aber nicht nur spätere Allgemein-Mediziner:innen. Die Studierenden können auch Kassen-Ärzt:innen in der Kinder- und Jugendheilkunde, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Frauenheilkunde/Geburtshilfe oder der Psychiatrie bzw. psychotherapeutischen Medizin werden.
Bleibt der Studienerfolg aus, wird das Studium abgebrochen oder die Kassen-Arzt-Tätigkeit nicht schnell genug begonnen, muss das Geld aber zurückgezahlt werden.
Eine schöne Woche
wünschen Jelena und Anna