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Ungleichheit
Arbeitswelt

Mama, geh arbeiten!? Was ein Muttertag alles nicht ausgleicht

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Am Sonntag ist Muttertag. Zeit für Blumen, Schokolade und Geschenke. Und eine gnadenlose Abrechnung von Barbara Blaha damit, was wir Müttern zumuten.

Einmal im Jahr feiern wir: die Mama. Mit Frühstück im Bett und ein bisschen Schokolade oder einem Parfüm sagen wir am Muttertag: “Danke, Mama!”

Das reicht dann aber auch wieder – fürs ganze restliche Jahr. Immerhin sind die Zeiten ja längst vorbei, in denen die Mütter so viel mehr machen. Moment mal!

Ein Muttertag als Dank

Ein Blumenstrauß und ein Feiertag – natürlich an einem Sonntag. Ein Muttertag für 365 Tage unbezahlte, unsichtbare, oft unbedankte Arbeit? Hab schon bessere Deals gesehen. Es gibt kaum einen härteren Job als Mama zu sein: Du bist 24/7 im Einsatz, Feierabend gibt es nicht, nachts wirst du mehrmals geweckt. Wochenende, Feiertag? Kannst du knicken. Kein Mensch, der bei Sinnen ist, würde diesen Job annehmen. 

Frauen tun aber genau das: Zum Kinderkriegen gehören zwar zwei, zum Kinder haben offenbar nicht mehr unbedingt. 

Väterkarenz? Lieber im Sommer

Männer bleiben kaum zu Hause, allen Kampagnen für Gleichberechtigung zum Trotz. Nur ein Prozent der Männer geht länger als sechs Monate in Karenz. Der Großteil von denen, die überhaupt gehen, gehen drei Monate oder kürzer. Übrigens am liebsten im Sommer, da gehen die allermeisten Männer in Karenz. 

Fußball-EM, Fürsorge … Potäto, Potato, Tomäto, Tomato …

Im Schnitt sind 96 Prozent der Eltern, die gerade jetzt und auch am Muttertag in Karenz sind – Frauen. Seit Corona sinkt die Beteiligung der Väter sogar. Das heißt: es gehen nicht mehr, sondern sogar noch weniger Väter in Karenz als noch vor ein paar Jahren. 

Mütter haben bei mehr Teilzeit weniger Freizeit

Von Anfang an übernehmen Frauen den Löwenanteil der Knochenarbeit daheim. Frauen sind zwar öfter in Teilzeit, aber sie arbeiten in Summe sogar mehr Stunden als Männer. Blöd nur: Sie werden für weniger Stunden bezahlt. Die Mama kocht, putzt, wäscht, füttert und wickelt mehr als der Papa. Logisch, dass sie damit auch deutlich weniger Zeit hat, um sich zu erholen. Männer haben zehn Prozent mehr Freizeit als Frauen.

Was Frauen tun müssen, damit sie mehr Freizeit haben? Single sein! Frauen haben statistisch am meisten Freizeit, wenn sie alleine leben. Bei Männern ist es genau umgekehrt: Die haben am meisten Freizeit, wenn sie in einer Paarbeziehung sind. Da muss man also nur die Grundrechnungsarten beherrschen, um zu sehen, wer da wie viel Hacke macht. Vom Hotel Mama direkt ins Hotel Gattin. 

Im Schnitt bedeutet das: Frauen zwischen 20 und 39 haben jeden Tag eine Stunde weniger Freizeit als gleichaltrige Männer. 

Faire Karenzregeln bringen fairere Lohnzettel

Es ginge auch anders: Überall dort, wo die Karenzzeit verpflichtend auf beide Eltern aufgeteilt wird (weil sonst der Anspruch verfällt), beteiligen sich mehr Papas in der Kleinkindbetreuung. Und dann schrumpft auch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Frankreich und Island hüpfen uns das vor. 

Würden wir die Arbeit zu Hause fairer verteilen, könnten Frauen mehr Stunden bezahlt arbeiten gehen. Wenn du in Österreich wissen willst, ob eine Frau ein Kind hat … schau einfach auf ihren Lohnzettel! 

Noch zehn Jahre nach der Geburt verdient sie im Schnitt nur mehr halb so viel wie vor der Geburt. Denn jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit, Hunderttausende tun das nicht unbedingt freiwillig, sondern weil gute Kindergartenplätze fehlen oder zu teuer sind. 

Kinderbetreuung hilft den Müttern

Ein kleiner Vergleich: In Wien sind sieben von zehn Kinderbetreuungsplätzen mit einer Vollzeitarbeit für beide Eltern vereinbar. In Wien arbeiten am wenigsten Frauen Teilzeit, der Gender Pay Gap ist österreichweit in Wien am kleinsten. In Oberösterreich sind nur 14 Prozent der Kinderbetreuungsplätze mit einem Vollzeit-Job vereinbar – nonanet: arbeiten hier ja auch am meisten Frauen in Teilzeit. 

Österreich investiert im europäischen Vergleich zwar in Summe den höchsten Anteil für Leistungen der Kinderbetreuung – aber ein ordentlicher Batzen davon sind Steuerbefreiungen, die vor allem bei Top-Verdienenden landen. Nimmt man nur die Geldleistungen, landet Österreich in der Studie nur mehr auf Platz 8. 

Geld besser für Kinder einsetzen

In Frankreich, Schweden oder Dänemark sinken die kinderbetreuungsspezifischen Leistungen mit dem Einkommen – irgendwie logisch, wer viel verdient, braucht nicht so viel Unterstützung. Bei uns steigen die reichsten zehn Prozent am besten aus. In die Kindergärten und Kinderkrippen stecken wir im internationalen Vergleich dafür nicht besonders viel Geld. 

Österreich hätte genug Geld für eine hochwertige und – wenn gewünscht – ganztägige Kinderbetreuung. Schluss mit den Steuerzuckerln für Gut- und Bestverdiener, verwenden wir das Geld lieber für gute und genügend Betreuungsplätze. Das wäre doch mal ein gutes Geschenk für die Mütter in Österreich. Zum Muttertag und für die 364 anderen Tage im Jahr.

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    Kommentare 1 Kommentar
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  • Mary-Sue
    11.05.2024
    Wie immer - perfekt auf den Punkt gebracht! Sie sollten unbedingt unsere nächste Familienministerin werden! Dann würde endlich was weitergehen!
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