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Klimakrise
Fortschritt

Nichts anbrennen lassen

Guten Morgen!

Lässt man die Pfanne zu lange auf der Herdplatte, brennt womöglich das Essen an. Es wird aber ohnehin nichts so heiß gegessen wie gekocht. Auch nicht, wenn es die Stadt Wien als "optimal" bezeichnet. Am besten also einfach mit sparsamer Flamme kochen. Dann geht's auch dem Klima besser. Dein Morgenmoment kommt heute von Lukas Bayer.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Stadt Wien verspricht im neuen Gemeindebau den „optimalen Grundriss“ für Alleinerziehende. Kritiker:innen bemängeln, dass die Mutter wohl in der Wohnküche schlafen soll. Die Stadt verweist auf Leistbarkeit. Geht das nicht auch anders?

#2 Der Reihe nach

Seit Wochen regnet es in weiten Teilen Österreichs kaum. Auch Schnee ist nicht in Sicht. Die Trockenheit setzt den Böden zu und gefährdet die heurige Ernte. Aber auch das Risiko von Waldbränden steigt – und teils brennt es schon in den Alpen. Wir erklären dir der Reihe nach, wieso auch hier die Klimakrise dahinter steckt, was da heuer auf uns zukommt, und was deshalb getan werden muss.

#3 Zu wenig

Ein durchwegs schlechtes Zeugnis wurde der Sozialhilfe ausgestellt. Sie ersetzt seit Anfang 2020 die bedarfsorientierte Mindestsicherung. 81% der Befragten bewerten sie als „wenig schnell“ und „wenig effizient“. Ähnlich viele geben an, dass sie das Verfahren erschwere. Auch die Situation fürs Wohnen habe sich dadurch massiv verschlechtert, die Unterstützung zur Vermeidung von Härtefällen ebenfalls.

 
Eine Frau sitzt am Boden und ist ein leeres Baguette. Bildtext: 8 von 10 Expert:innen sagen, dass die neu eingeführte Sozialhilfe langsamer und wirkungsloser Hilfe leistet als die Mindestsicherung.

Die Studie „Die im Dunkeln sieht man nicht…“ wurde von der Armutskonferenz – einem österreichischen Netzwerk sozialer Hilfsorganisationen – durchgeführt. Dafür wurden knapp 150 Menschen befragt, die in den Bereichen Wohnen, Frauen in Not, Menschen mit Behinderungen, Gesundheit, Kinder und Familien arbeiten. Die Studie konzentriert sich auf die Bundesländer NÖ, OÖ, Salzburg und Vorarlberg, in denen die Sozialhilfe als erstes eingeführt wurde.

Die Armutskonferenz fordert deshalb eine Reform der Sozialhilfe und einer Wiedereinführung der „Hilfen in besonderen Lebenslagen“. Diese sahen früher etwa Unterstützung im Wohnbereich oder bei Schuldenproblemen vor.

#4 HerStory

Die Studie „Die Grenzen des Wachstums” hat vor 50 Jahren eine Diskussion angestoßen, die bis heute anhält. Donella Meadows war für die Grundlagen davon  verantwortlich. Sie entwickelte mit einem Team des MIT das Computermodell World3. Damit konnten erstmals die Zusammenhänge zwischen Bevölkerung, Wirtschaftswachstum, Umweltverschmutzung und Rohstoffen simuliert werden.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Die damaligen Wirtschaftssysteme waren nicht nachhaltig, ihr Wachstum konnte also nicht ewig bestehen. „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht“, ist eine der Schlussfolgerungen des Berichtes. Sehr grundlegende Veränderungen müssten demnach so schnell wie möglich eintreten. Die Politik würde dazu jedoch “außergewöhnlichen moralischen Mut” brauchen. Dieser Mut fehlt noch immer – und einige Wachstumsgrenzen der Erde sind bereits überschritten.

 
Donella Meadows in Schwarz-Weiß.

Nach Erscheinen der Studie wurde Meadows Professorin am Dartmouth College. Sie arbeitete ihr Leben lang dafür, den Menschen die natürlichen Grenzen des Wachstums unserer Systeme näherzubringen. Sie schrieb mehrere Bücher und Studien, führte 26 Jahre lang einen ökologischen Bauernhof und gründete ein nachhaltiges Dorf, das bis heute besteht.

Einer der Grundsätze in Meadows Arbeit lautete: “Materielle Anhäufung ist nicht der Zweck der menschlichen Existenz. Nicht alles Wachstum ist gut. Die Umwelt ist eine Notwendigkeit, kein Luxus. Es gibt so etwas wie genug.” 2001 starb Meadows im Alter von nur 59 Jahren an Meningitis.

#5 Hast du das gehört?

Eine neue Studie des Vereins „Neustart“ zeigt, dass 8 von 10 Betroffenen einen Tatausgleich befürworten. Darunter versteht man eine außergerichtliche Regelung eines Konflikts, meist nach Delikten wie Körperverletzung oder gefährliche Drohung – und auch bei vielen Formen von Gewalt an Frauen. Besonders von Gewalt betroffene Frauen haben die Maßnahme offenbar überdurchschnittlich positiv befunden.

Zu diesem Thema läuft übrigens gerade unsere neue Staffel des MOMENT.at-Podcasts. In „Man tötet nicht aus Liebe“ beleuchten wir jeden Dienstag Gewalt an Frauen aus allen möglichen Perspektiven. Drei Folgen sind bereits zum Anhören verfügbar.

Ich wünsche dir einen warmen, aber nicht zu heißen Donnerstag!

Lukas

 

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