Geht der Papa in Karenz, macht er auch später deutlich mehr Familienarbeit.
Damit Mama und Papa sich Kinderbetreuung, Hausarbeit und Erwerbstätigkeit gerechter aufteilen können, gibt es in einigen Ländern eine Väterquote bei der Karenzzeit, z.B. in Norwegen, Schweden und Island. Aber auch Deutschland. Wie funktioniert das: Wenn die Papas “ihre Zeit” nicht in Anspruch nehmen, dann verfällt die Karenzzeit. Welchen Effekt hat die Väterkarenz auf die Familie? Das wollte Marcus Tamm genauer wissen.
Er stellt fest, dass es einen deutlichen Einfluss auf die Verteilung von Kinderbetreuung und Hausarbeit hat ob Väter Karenzzeiten übernehmen oder nicht. Und das nicht nur direkt nach der Karenz. Der Effekt zeigt sich auch noch 6 Jahre nach der Geburt des Kindes. Auch dann übernehmen Väter, die in Karenz waren, deutlich mehr Kinderbetreuung und Hausarbeit. Und ihre Partnerinnen müssen – logisch – weniger zuhause hackeln. A propos hackeln: Wer in Karenz geht, steckt beruflich nicht zurück. Väter reduzieren ihre Arbeitszeit nach der Karenz nicht wesentlich. Das bedeutet aber auch, dass Väter die Kinderbetreuung meist an den Wochenenden übernehmen – Hausarbeit und Einkäufe machen sie durchaus an Wochentagen.
Ob und wie Paare sich Kinderbetreuung und Hausarbeit aufteilen, sind die ersten Monate nach der Geburt eines Kindes extrem wichtig. Und auch dafür wie Eltern Geschlechterrollen gestalten und ihren Kinder vorleben wollen. Entscheidend ist die Geburt des ersten Kindes: Die Forschung zeigt: So wie sich der Vater beim ersten Kind entscheidet – also in Karenz geht oder nicht, macht er es bei allen anderen Kindern auch. Oder eben nicht.
In Österreich gehen 8 von 10 Väter gar nicht in Karenz – Kinderbetreuung und Hausarbeit schupfen die Mütter also meistens fast allein.
Das könnte dir auch gefallen
- Pink Tax: Der Preis des Frauseins
- Reproduktive Rechte am LKH Bregenz: Fortschritt mit Hürden
- Wien-Wahl 2025: Wieso die Berichterstattung der Krone den Rechten gut reinpasst
- Mehr Förderung und Entschädigung fürs Ausbilden? Lehrbetriebe zwischen Fachkräftemangel und Ausbildungsverweigerung
- Sozialer Wohnbau in der Krise: Was der Staat tun muss
- „Weckruf“ – der Alltag im Hort zwischen Bildung, Betreuung und Berufung
- “Darf ich mich überhaupt melden? Ich schlage meine Frau nicht”: Männer in der Krise – wie die Männerberatung hilft
- Von Bratislava nach Wien: Warum tausende Frauen in Europa für ihre Rechte reisen müssen