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Ungleichheit
Arbeitswelt

Wie jeder Frau 28.000 Euro im Jahr einfach nicht bezahlt werden: Nichts ist so teuer, wie das Patriarchat

Wie jeder Frau 28.000 Euro im Jahr einfach nicht bezahlt werden: Nichts ist so teuer, wie das Patriarchat
Symbolbild: Eine Frau zwischen Karriere und Familie. © pixelshot
28.000 Euro kostet das Patriarchat jede Frau im Jahr. Diese Folgerung ergibt eine Berechnung des Momentum Instituts anlässlich des feministischen Kampftags. Wie kommt es zu dieser Zahl? Und was kann man tun?

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer, nämlich zwei Drittel. Hier geht es vor allem um Care-Arbeit, wie die Pflege von Angehörigen, die Kindererziehung und Hausarbeit. 

Diese Form der Arbeit ist ein massiver Brocken der Arbeit in Österreich. Insgesamt arbeiten Menschen in Österreich rund 16 Milliarden Stunden im Jahr. Aber nur 7 Milliarden sind davon bezahlt und 8,9 Milliarden davon sind unbezahlte Care-Arbeit.

Würde man für diese unbezahlte Arbeit den durchschnittlichen Lohn bezahlen, dann wären das 100 Milliarden Euro insgesamt pro Jahr. Unbezahlte Arbeit entspricht dann etwa 23% der österreichischen Wirtschaftsleistung. 80 Milliarden Euro davon sind Haushaltstätigkeiten und 20 Milliarden Euro entfallen auf Care-Arbeit. 

Frauen leisten mehr 

Den Großteil stemmen Frauen mit rund 64 Prozent der unbezahlten Care-Arbeit. Das macht rund 13 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung aus. Männer hingegen leisten nur rund 36% der Sorgearbeit und damit 9 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Rechnet man diese ungleiche Verteilung auf Stunden arbeiten Frauen deutlich mehr als Männer  – aber die Stunden von Männern werden viel öfter bezahlt.

Die Kosten des Patriarchats 

Würde man bei der unbezahlten Arbeit den Durchschnittslohn bezahlen, wäre sie der größte Wirtschaftszweig.  Für Frauen sind das heute im Schnitt fast 1.400 unbezahlte Arbeitsstunden im Jahr – oder auch eine 27-Stunden-Woche ohne Urlaub. Wie wir Arbeit entlohnen, kostet jede Frau im Schnitt 28.000 Euro im Jahr.

Die ungerechte Verteilung und Entlohnung hat weitreichende Folgen: Frauen arbeiten wegen der ganzen unbezahlten Arbeit häufiger in bezahlter Teilzeit, bekommen dadurch weniger Gehalt, bekommen im Ernstfall weniger Arbeitslosengeld und im Alter niedrigere Pensionen. Obwohl Frauen mehr Arbeit leisten, beträgt der Pension Gap zwischen Männern und Frauen ganze 40 Prozent. 

Frauen entlasten stärkt die Wirtschaft 

Die ganze Gesellschaft, vor allem auch Männer, profitieren von der unbezahlten Arbeit von Frauen. Um die Arbeitsverteilung fairer zu gestalten, müsste an verschiedenen Drehschrauben geschraubt werden. 

So würde kostenlose und ganztägige Kinderbetreuung für Mütter einen echten Handlungsspielraum schaffen, da sie sich nicht mehr ständig zwischen Kinder und Karriere entscheiden müssten. Auch eine bessere Verteilung bezahlter Arbeit kann die Politik ermöglichen: etwa durch Gesetze für kürzere Vollzeitarbeitswochen. Echte Gehaltstransparenz und höhere Mindestlöhne könnten Lohnlücken verringern und ungleiche Bezahlung sichtbar machen. 

 

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    Kommentare 1 Kommentar
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  • Schneeeule hedwig
    08.03.2025
    Zum ritualisierten konsumweihnachten darf man sich ja bekanntlich geschenke wuenschen. Am 08. Maerz ist wieder einmal ritualisiertes frauenweihnachten. Wuenschen wir uns also folgendes: Das sich alle gewaehlten vertreterinnen von parteien sei es ministerinnen, parlament, landtag, gemeinden, sei es kammern gewerkschaften hochschueler: innenschaften, verwaltungen, und schwesternverbindungen usw. sich zusammenschliessen und ihre plenarsaele, ausschuesse usw. mit lauten protesten lahmlegen. Must -have- gesetze praesentieren und endlich den geduldigen papiersatz in der verfassung, dass alle menschen gleich sind, mit druck in die praxis umsetzen. Bei widerstand die saele verlassen. ( Die dummen gesichter ihrer maennlichen kollegen wuerde ich gerne sehen).. Dass alle frauen ausserhalb des obgenannten zur gleichen zeit die arbeit niederlegen, auch im privatbereich, ausser bei gefahr in verzug. ( auch hier, die dummen gesichter der machomaenner wuerde ich gerne sehen) Nach dem motto: Wenn frau nicht will, steht die republik, die gesellschaft und die wirtschaft still! Wenn nur eine frau drangsaliert, entlassen oder sonstiges wird, dann sind viele weitere maerztage einfach der 08. Maerz. Illusion, vielleicht. Machbar waere es trotzdem allemal. Die islaenderinnen haben es vor jahrzehnten vorgemacht. Gerade jetzt, wo wir einen gefaehrlichen backlash - trend erleben. Denn am 09. Maerz ist patriachalischer christag.... und alles wieder vergessen. Ein guter freund von mir pflegt desoefteren zu sagen: " Aerger machen die meisten maenner, egal wo und in welchem bereich unserer gesellschaft. Waere ich eine frau, ich wuerde nur mehr aus zorn und wut ueber diese saumaessige ungerechtigkeit, schreien!"
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