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Ungleichheit

Pensionen schrumpfen um Zehntausende Euro, Frauen trifft es besonders

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Die Pensionen in Österreich verlieren durch die Teuerung enorm an Wert. Schuld sind "Aliquotierung" und verzögerte Anpassung. Menschen verlieren Zehntausende Euro - Frauen besonders viel durch Anpassung des Pensionsalters. Moment mal mit Barbara Blaha.
 

Wer sein Leben lang hackelt, der soll eine anständige Pension bekommen. Wurscht ob er im Jänner oder im November das Pensionsalter erreicht. Nur: Die hohen Preise sorgen jetzt aber für ein fettes Pensions-Minus. Wer dieses oder nächstes Jahr in Pension geht, der bekommt Zehntausende Euro an Pension weniger. 

Richtig gehört. Wer dieses oder nächstes Jahr in Pension geht, der verliert 10.000e Euro an Pension. Schuld ist? Die Teuerung. – Und die Politik schaut einfach zu.  

Schauen wir uns das an: Die Pensionen werden jährlich an die Teuerung angepasst: Ist die Inflation hoch, ist auch die Anpassung – logo – auch hoch. 

Verzögerte Anpassung

Wir alle sammeln auf unserem Pensionskonto unsere Pensionsbeiträge. Damit die in 20, 30 Jahren auch noch was wert sind, wird das Konto regelmäßig aufgewertet. Das passiert aber zeitverzögert – 2 Jahre später. Gut, ist an sich wurscht, weil ich bin eh erst in 30 Jahren in Pension. Ob mir die hohen Preise heute oder in 5 Jahren aufgewertet werden, ist egal: Bis ich in Pension bin, hab ich es herinnen. 

Aber: Wer jetzt gerade noch in die Hackn geht, also noch nicht  – aber bald pensioniert wird, der hat ein echtes Problem: Die nachträgliche Aufwertung verpassen die: Denn sie treten ihre Pension an, bevor ihr Pensionskonto aufgewertet wird. 

Pensionen wegen Teuerung immer weniger wert

Und das kostet. Rechnen wir es durch: Wer 45 Jahre lang hackelt, soll eine Pension bekommen, die 78 Prozent vom Einkommen ausmacht. Wer  nun 2023, 2024 oder 2025 in Pension geht, dem ziehen die hohen Preise die Pension ordentlich nach unten: Wer 2024 pensioniert wird, bekommt im Schnitt nur noch 71,8 Prozent von seinem letzten Einkommen.

71,8 statt 78, das läppert sich über die Jahre, Leute. Beispiel: Wer am 1.1. 2024 in Pension geht, verliert in den nächsten 20 Jahren 53.000 Euro an Lebenseinkommen. Wer im November 2024 in Pension geht, verliert sogar 85.000 Euro in den nächsten 20 Jahren.

Aliquotierung: Hässliches Wort, hässliches Problem

Dazu kommt noch die sogenannte Aliquotierung. Komisches Wort, aber wichtig: Nur wer mit 1. Jänner in Pension geht, hat Anspruch auf die volle Pensionsanpassung im nächsten Jahr. Monat für Monat wird dann ein Teil der Anpassung geschluckt. Wer z.B. am 1. November in Pension geht, bekommt im nächsten Jahr gar keine Anpassung. Das verschlimmert die Verluste weiter. In den kommenden Monaten entscheidet also die Lotterie des richtigen Geburtstages über massive Einkommensverluste in der Pension. 

Frauen durch Anpassung des Pensionsantrittsalters besonders betroffen

Die größten Verlierer:innen dieser Regelung sind übrigens … die Frauen! Wir erhöhen ab 2024 das gesetzliche Pensionsantrittsalter der Frauen jedes Jahr um 6 Monate. Bist du eine Frau, kannst du also 2024 im Regelfall erst in der zweiten Jahreshälfte in Pension gehen. Und wir wissen: Wer erst im Herbst in Pension geht, schaut bei der Anpassung im darauffolgenden Jahr komplett durch die Finger. Wieder ein Rechenbeispiel: Ein späterer Pensionsantritt einer Frau, die durchschnittlich verdient, kostet sie aufs Leben gerechnet bis zu 65.800 Euro.

Ja, super, da trifft es wieder mal die Richtigen besonders hart. Die allermeisten Frauen haben irgendwann in ihrem Leben Teilzeit gearbeitet, weil irgendwer muss halt auf die Kinder schauen. Ihre Pensionen sind deshalb sowieso schon deutlich kleiner als Männerpensionen. Sie erhalten im Schnitt um 37 Prozent weniger Pension als Männer. Die Pensionslücke wird sich mit der fehlenden Anpassung nun weiter vergrößern. 

Was es also braucht: 

  1. Ziehen wir die Aufwertung vor! Solange die Preise so hoch sind, sollten alle die Anpassung bekommen, egal wann sie die Pension erreichen. Alles andere ist unfair.
  2. Durchrechnungszeiträume und Aliquotierung aussetzen: Denn damit werden vor allem Frauen doppelt bestraft – mit späterem Pensionsantritt und trotzdem niedrigerer Pension. 
  3. Außerdem brauchen wir eine zusätzliche, außertourliche Erhöhung von Mindestpension und Ausgleichszulage, weil gerade die finanziell Schwächsten unter den Pensionist:innen besonders stark unter der Teuerung leiden.
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