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Arbeitswelt

Pensionssystem in Österreich: Keine Panik vor der Zukunft

Pensionssystem in Österreich: Keine Panik vor der Zukunft
Können wir uns die Pensionen in Zukunft überhaupt noch leisten? Die Zahlen zeigen: Die großen Sorgen um das Pensionssystem sind unbegründet. Trotzdem wird der Ruf nach einem höheren Pensionsantrittsalter immer lauter. Ein Überblick gegen die Pensions-Panik.

Wie viel Geld gibt Österreich eigentlich für Pensionen aus?

Der Anteil der Pensionsausgaben am Bruttoinlandsprodukt betrug 2022 rund 13,7 Prozent. 

In absoluten Zahlen werden die Ausgaben natürlich stark ansteigen. Aber gleichzeitig steigen auch Wirtschaftsleistung, Preise und Löhne. Deswegen müssen die Pensionskosten immer im Verhältnis zum BIP betrachtet werden.

Können wir die Pensionen in Österreich in Zukunft noch finanzieren?

Ja. Das zeigen die Zahlen von Alterssicherungskommission und EU-Kommission. In Österreich steigt der Anteil am Bruttoinlandsprodukt bis 2070 um gerade einmal 0,4 Prozentpunkte. Das ist viel weniger als in anderen EU-Ländern. 

Mit den Baby-Boomern gehen jetzt viele Menschen in Pension. Hat das Auswirkungen auf das Pensionssystem?

Kurzfristig schon. Die Ausgaben steigen dadurch stärker an. Laut Berechnungen werden sie im Jahr 2032 14,7 Prozent des BIP erreicht haben. Das wird aber auch der Höhepunkt dieser Entwicklung bleiben. Danach sinken die Pensionsausgaben wieder ab.

Die Pensionsausgaben in Österreich in den kommenden Jahrzehnten. Es folgt ein Anstieg bis 2030, danach gehen sie aber wieder zurück

Es gibt immer mehr Pensionist:innen. Wie können die Kosten für Pensionen da nicht explodieren?

Der Anteil an alten Personen in Österreich nimmt zu. 2050 werden bereits 27,8 Prozent über 65 Jahre alt sein, aktuell sind es 19,2 Prozent. Trotzdem explodieren die Kosten beim Pensionssystem nicht.Eine Grafik über die Entwicklung des Anteils der über 65-jährigen an der Gesamtbevölkerung und den Anteil der Pensionsausgaben im Verhältnis zum BIP

Das liegt an bereits erfolgten Reformen. Die aktuellen Entwicklungen sind schon länger absehbar. Seit der Jahrtausendwende wurden deswegen viele Maßnahmen in die Wege geleitet. Eine der wichtigsten ist die Überführung der Beamtenpensionen in das gesetzliche Pensionssystem. Dadurch sinken die Kosten dafür deutlich ab. So wird der Anstieg abgefedert.

Was bedeutet die steigende Lebenserwartung für das Pensionssystem?

Die steigende Lebenserwartung hat keine Auswirkungen – weil es keinen merklichen Anstieg gibt. Seit über 10 Jahren stagniert die Lebenserwartung in Österreich.Eine Grafik über die Lebenserwartung in Österreich. Man sieht, dass sie in den vergangenen 10 Jahren gleich geblieben ist.

Sollte sie wieder ansteigen, kann das natürlich auch langsame Auswirkungen auf das Pensionssystem haben. 

Welche Auswirkungen hätte ein höheres Pensionsantrittsalter?

Besonders ärmere Menschen würde die Maßnahme treffen. Sie haben eine niedrigere Lebenserwartung als reichere Menschen und hätten so noch weniger Zeit in der Pension. Schon jetzt haben sie deutlich weniger von ihrer Pension als reiche Menschen.

Für sie wäre es außerdem noch schwieriger, länger zu arbeiten. Denn körperlich schwer belastende Berufe sind tendenziell schlechter bezahlt. Bereits jetzt gehen die meisten Menschen in Österreich krank in Pension. Frauen sind nach der bereits beschlossenen Anpassung ihres Pensionsantrittsalters im Schnitt 3,7 Jahre krank, bevor sie in Pension gehen können. Bei Männern sind es 3,5 Jahre.Eine Grafik über die gesunde Lebenserwartung von Männern und Frauen in Österreich und der EU. In Österreich sind sie wesentlich niedriger als in der EU.

Wie kann man die Ausgaben für Pensionen senken?

Beim österreichischen Pensionssystem geht es nicht so sehr um das Verhältnis zwischen Alt und Jung in der Bevölkerung. Es geht darum, wer arbeitet. Das Pensionssystem wird von Beitragszahler:innen finanziert. Wer arbeiten gehen kann, stützt also das System.

Deswegen wäre der Kampf gegen Arbeitslosigkeit von älteren Menschen eine besonders wichtige Maßnahme. Sie werden seltener eingestellt und häufiger gekündigt. In keiner Altersgruppe ist die Arbeitslosenquote so hoch wie bei den 60 bis 64-Jährigen. Fast ein Drittel der Österreicher:innen war 2022 vor der Pension nicht erwerbstätig. Es braucht mehr altersgerechte Arbeitsplätze und Schutz vor Altersdiskriminierung.

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