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Arbeitswelt
Ungleichheit

Studie: Frauen tragen in der Corona-Krise oft die Hauptlast

Ob in systemrelevanten Berufen oder im Homeoffice: Die Corona-Krise hat das Arbeitsleben von vielen Menschen verändert. Für Eltern kommt eine Doppelbelastung hinzu. Sie müssen sich zusätzlich um die Kinderbetreuung kümmern. Eine Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in Deutschland hat ergeben, dass der Lockdown offenbar vor allem Frauen belastet. Denn sie sind nach wie vor hauptsächlich für die Betreuungsarbeit innerhalb der Familie zuständig.
Frauen: Zufriedenheit nimmt ab

Mütter und Väter erleben der Studie zufolge die Homeoffice-Zeit unterschiedlich. Bei Frauen im Homeoffice ist die Zufriedenheit mit ihrer Arbeit und ihrem Leben stärker zurückgegangen als bei Männern. Laut dem WZB könnte ein Grund für diesen Unterschied sein, dass die Hauptlast der Kinderbetreuung auch in Ausnahmezuständen wie der Corona-Krise vor allem Mütter tragen. 

Kürzere Arbeitszeiten aufgrund der Kinderbetreuung

Eltern tragen durch die Corona-Krise eine Doppelbelastung durch Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung. Somit ist es laut der Studie wahrscheinlicher, dass vor allem Eltern ihre Stunden zugunsten der Kinderbetreuung reduzieren. Allerdings haben Mütter bereits davor weniger Stunden arbeiten können. Der Abbau erwischt sie jetzt trotzdem sogar noch um 6% häufiger.

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Auch abseits der Corona-Krise sind die Gründe für kürzere Arbeitszeiten zwischen den Geschlechtern unterschiedlich: In Österreich müssen 39,2% der Frauen in Teilzeit sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern und können dadurch nicht mehr bezahlte Arbeit leisten. Bei Männern sind es nur 6,2%. 

Die Corona-Krise zeigt also, was passiert, wenn das Betreuungsangebot in Schulen und Kindergärten wegbricht: “Wenn es wirklich nötig ist, springen Frauen ein. Die Betreuungsarbeit wird ins Private verschoben.”, sagt Ökonomin Katharina Mader von der Wirtschaftsuniversität Wien in einem MOMENT-Interview.

Auch laut der Politikwissenschaftlerin Birgit Sauer besteht die Gefahr, dass sich die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in den Familien durch die Krise verstärkt. “Wenn sich eine Frau 3, 4, 5 Wochen lang um den Haushalt und die Kinder kümmert, weil sie nun eben muss, beziehungsweise der Vater sich nicht beteiligt, könnte sich eine Routine einschleichen. Sodass sich nach der Krise Frauen mehr und Männer weniger für Sorgearbeit zuständig fühlen”, erklärte sie in einem MOMENT-Artikel.

Frauen sorgen sich mehr um ihren Arbeitsplatz

Zu Beginn der Pandemie unterschieden sich die Sorgen zwischen Mütter und Väter nicht. Doch das hat sich inzwischen geändert.  Frauen sorgen sich stärker um den Verlust ihres Arbeitsplatzes als Männer. Dazu kommen finanzielle Sorgen, die Mütter mehr spüren als Väter. 

Die Online-Umfrage corona-alltag.de der Sozialwissenschaftler Mareike Bünning, Lena Hipp und Stefan Munnes vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung startete Ende März. In die Analyse gingen die Aussagen von rund 6.200 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren ein, die bis zum 5. April den Fragebogen der Online-Umfrage ausgefüllt haben.

 

 

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