Unsere Steuern für private Gewinne?
Dein Morgenmoment ist da. Ein Newsletter, fünf spannende Themen in drei Minuten.
Guten Morgen,
nicht nur Menschen, auch Unternehmen erleben die Krise sehr unterschiedlich. Es gibt große Konzerne, die mit viel Geld gerettet werden – und kleine Unternehmen, die nicht wissen, wie es weiter geht. Eine Frage von Glück und Pech? Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Konzerne bekommen derzeit auch in Österreich viele Millionen Euro an Corona-Staatshilfen und Unterstützung für Kurzarbeit. Dabei sind klingende Namen und auch der ein oder andere ÖVP-Spender. Doch was tun die damit und was sind eigentlich die Gegenleistungen für diese Staatshilfen?
#2 Zitat des Tages
Andrew Steer, Präsident des Weltressourceninstituts
Krisen erschüttern unser Grundvertrauen in Institutionen und Gesellschaften und können uns zynisch machen. Aber sie sind auch Gelegenheiten mutig nach vorne zu schauen und zu sagen: „Machen wir es zukünftig halt einfach besser als bisher“. Unser Zitat des Tages von Andrew Steer, dem Präsidenten des Weltressourceninstitutes, lässt sich sicher als Aufruf zum Bessermachen verstehen. Weil vor der Krise war die Welt schon noch ein paar Millimeter weit weg von „perfekt“.
#3 Besser geht doch
Bessermachen, erster Schritt. Es ist recht simpel, es ist recht logisch, es ist recht verständlich. Und doch ist es leider nicht selbstverständlich. Dänemark hat eine Verlängerung der Staatshilfen für die Wirtschaft in der Coronakrise angekündigt – mit einer wichtigen Ergänzung: Gewisse Unternehmen dürfen sich keinerlei Hilfe von der Regierung erwarten. Alle Unternehmen, die ihren AktionärInnen jetzt Gewinne ausschütten. Alle Unternehmen, die jetzt so viel Geld haben, um eigene Aktien zurückzukaufen. Und alle Unternehmen, die in Steuersümpfen registriert sind und damit ihren Steuerbeitrag verringern und verweigern. Die sind raus aus dem Schutzschirm.
Kleine Unternehmen dürfen in Dänemark unterdessen auch wieder aufmachen und dort sind auch die Schulen für Kinder bis 13 Jahre wieder im Betrieb. Rein gesundheitlich war Dänemark vom Virus bisher ähnlich betroffen wie Österreich. Also vielleicht schauen wir uns da ja auch wirtschaftlich noch das ein oder andere ab?
#4 Lesetipp
Denn apropos Kleinunternehmen. Die hängen in Österreich seit Wochen in einer bedrückenden Ungewissheit. Viele stehen schon allein wegen der Mieten für Geschäftslokale vor dem finanziellen Ruin und wirtschaftlichen Aus. Ob die ihnen erlassen werden müssen, darüber gibt es unterschiedliche Rechtsmeinungen. Was fehlt, ist eine Klärung der Regierung. Und die Wirtschaftskammer, was macht die? Die ist in einem Interessenskonflikt gefangen: Ihr gehören nämlich sowohl ImmobilienvermieterInnen als auch die mietenden Unternehmen an.
#5 Noch ein Lesetipp
Ob ein Unternehmen klein oder groß wird, ob eine Karriere toll oder schlecht verläuft, ob wir im Leben erfolgreich sind oder nicht. Das hängt viel öfter von Glück und viel weniger von Leistung ab, als uns das gerne eingeredet wird. Das sagt der Forscher Chengwei Liu in seinem Buch „Luck“ (übersetzt: „Glück“). Morgen kannst du ein Interview mit ihm bei uns lesen. Aber schon heute verraten wird dir in vier kurzen Punkten, was im Buch steht.
Lassen wir niemanden zurück, der Pech hat.
Aber dir wünsch ich natürlich viel Glück für deinen Tag.
Tom
