Wer ist Erni Mangold? Ikone der österreichischen Film- und Theaterszene
Erni Mangold wurde 1927 geboren. Sie kommt aus einer KünstlerInnenfamilie. Aufgewachsen ist sie im Wirtshaus ihrer Großeltern in Niederösterreich. Der Vater war Schuldirektor und Maler, die Mutter als Hausfrau und Pianistin. Schon als Kind wurde Ernestine Goldmann, wie sie mit Geburtsnamen heißt, in Schauspiel und Musik unterrichtet. Ihre Karriere begann sie in Wiener Theaterhäusern, die sie aber wegen des Zweiten Weltkriegs unterbrechen musste. Nach Kriegsende 1945 studierte die damals 18-Jährige Philosophie an der Universität Wien.
Erni Mangold erhoffte sich nach dem Krieg Veränderung
Schon ein Jahr später spielte sie im Theater an der Josefstadt und änderte ihren Namen von Goldmann in Mangold. Die Josefstadt war eine von vier Bühnen, die in der Besatzungszeit in Wien wieder aufmachten. Gemeinsam mit Freunden wie Helmut Qualtinger oder dem Fotografen Ernst Haas eroberten sich die „jungen Wilden“ das Nachkriegs-Wien zurück. Sie „war ziemlich radikal“ und habe auf gesellschaftlichen Wandel und politische Veränderung gehofft, sagt Mangold heute zum ORF: „Wir haben Nazi-Villen besetzt – das nannten wir so, wenn wir in der Nacht eingebrochen sind und uns mit dem Alkohol, der dort war, vollgeschüttet haben. Zum Fressen gab’s ja nix.“
Erni Mangold spielte in über 60 Filmen
Erni Mangold machte auch im Film Karriere und unterrichtete am Max-Reinhardt-Seminar. Insgesamt ist sie in über sechzig Filmen und über zwanzig TV-Produktionen zu sehen. Etwa in „Kottan ermittelt“ oder „Kaisermühlen Blues“. Aber auch einigen Heimatfilmen aus der Nachkriegszeit ist die kritische Erni Mangold nicht entkommen. Heute kann die 94-Jährige auf mehrere Jahrzehnte österreichischer Theater- und Filmgeschichte zurückblicken.
Dieser Text entstand in der Serie #HerStory während des Women’s History Month. Weil Frauen in der Geschichtsschreibung oft übersehen oder kleingeredet werden stellt MOMENT jeden Tag im März 2021 eine Österreicherin vor, deren Wirken wir in zeitgenössischer oder historischer Hinsicht bemerkenswert finden.