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Ungleichheit

Wie du dich bei Terroranschlägen und Krisen im Internet richtig verhältst

Was wir während und nach Anschlägen im Web posten und ansehen, hat große Auswirkungen auf andere und uns. Die Expertin Ingrid Brodnig hat fünf Tipps.

 
Der Terroranschlag von Wien hat uns alle auf Sozialen Medien vor neue Herausforderungen gestellt. Expertin Ingrid Brodnig gibt dir fünf kurze und einfach verständliche Tipps, wie du dich jetzt oder in anderen kritischen Situationen verhältst, um dich und andere vor Fehlinformationen und traumatisierenden Bildern zu schützen.

#1 Achtung vor Trittbrettfahrern

Wenn Anschläge passieren, gibt es auch immer einzelne, die falsche Videos verbreiten oder Verschwörungserzählungen. Inmitten der Aufregung kriegen selbst solche unseriösen Stimmen Aufmerksamkeit – sie schüren oft auch Panik. Zum Beispiel, wenn Gerüchte verbreitet werden, in welchem Bezirk ein weiterer Anschlag stattfinden könnte.

Hier ist wichtig: Je spekulativer oder brisanter eine Meldung ist, desto höher ist die Gefahr, dass jemand gerade die allgemeine Aufregung für Reichweite ausnutzen will. Lieber Mal nicht teilen, als sich nachher ärgern, dass man auf so etwas hineinfiel.

 

#2 Gewaltvideos meiden

Terroristen wollen ja Terror mittels Bildern erzeugen – sie wollen gezielt solche Szenen auslösen, die uns aufwühlen und uns das Gefühl geben, mit anderen Menschen darüber reden zu müssen. Doch Vorsicht: Hier erfüllt man genau die Funktion, die Extremisten von einem gerne erfüllt haben wollen – man tappt in ihre Falle.

#3 Und auf keinen Fall verbreiten

Wein weiteres großes Problem ist: Solche gewaltvollen Videos können auch Menschen psychisch belasten. Wir befinden uns ohnehin schon alle in einem emotionalen Ausnahmezustand – da ist es sinnvoll, sehr sorgsam darüber nachzudenken, welche Bilder man auch noch verbreiten will.

#4 Bedenkliches melden

Auf Facebook kann man z. B. Gewaltvideos melden und auch vorschlagen, dass eine Behauptung von Faktencheck-Seiten überprüft werden soll. Je mehr ein Inhalt gemeldet wird, desto höher die Chance, dass er genauer kontrolliert oder faktisch überprüft wird. Wenn einen ein aggressives oder potenziell falsches Posting irritiert, empfehle ich, es zu melden und auch zu schauen, ob das jeweilige soziale Medium darauf rasch genug reagiert.

#5 Konstruktiv sein

Wer posten will, kann das auch auf eine konstruktive Weise machen: Zum Beispiel Solidarität mit den Betroffenen zeigen, Dankbarkeit mit Hilfskräften und Personen, die mutig oder unterstützend aufgetreten sind. Wir können zeigen: Wir – die solche Gewalt und solchen Extremismus – ablehnen sind weit mehr als jene, die das nicht tun.

 
Die Autorin Ingrid Brodnig steht vor einer türkisen Wand und blickt direkt in die Kamera.

Ingrid Brodnig – Foto: Ingo Pertramer/Brandstaetter Verlag

Ingrid Brodnig ist Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft. Sie hat drei Bücher zu diesem Themenkomplex verfasst, zuletzt “Lügen im Netz”, das sich mit politischer Manipulation im Internet beschäftigt, und “Hass im Netz”, das erklärt, was wir als Gesellschaft gegen Hasskommentare, Mobbing und Lügengeschichten tun können. 

 

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