Erstwählerin: „Alle dürfen über meine Zukunft bestimmen und ich nicht.“
“Ich kann mich an die letzten Wahlen erinnern: Da waren die ganzen Werbungen, die Diskussionen, die Fernsehsendungen. Damals habe ich viel nicht verstanden. Aber das hat mich beschäftigt: Wer wird gewinnen? Werden diejenigen gewinnen, die mich als Asylberechtigte unterstützen, oder die, die mein Leben noch schwieriger machen?”
Über 1,5 Millionen Menschen in Österreich dürfen nicht mitbestimmen
Mit dieser Ohnmacht war Ajveen nicht alleine. Aktuell dürfen mehr als 1,5 Millionen Menschen in Österreich nicht wählen. Selbst wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind. In Österreich sind nämlich nur jene Menschen wahlberechtigt, die auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Und die ist richtig schwer zu bekommen. Kaum ein anderes Land hat so strenge Bestimmungen und verweigert damit so vielen Menschen das Recht, mitzubestimmen.
Erstwählerin: „Jetzt ist es soweit. Ich kann das machen.“
Was macht das mit den Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben? So wie Ajveen, die 2015 nach Österreich kam, 2016 als Asylberechtigte anerkannt wurde und inzwischen in Wien Ernährungswissenschaften studiert. “Ich dachte mir: ‘Alle dürfen über meine Zukunft bestimmen und ich darf das nicht.’ Es gab schon viele Momente, bei denen ich mir gedacht hab: Warum kann ich nichts machen? Warum kann ich nicht aktiv sein? Warum darf ich das nicht?”
Sie habe sich damals versprochen, das Richtige zu tun – aktiv an der Demokratie teilzunehmen und nicht nur zuzuschauen. “Jetzt ist es soweit. Ich kann das machen.”
Worauf sich Ajveen als Erstwählerin am meisten freut und was sie Nichtwähler:innen sagen möchte, erfährst du im Video.